Raiffeisen: Allianz, Celgene, Facebook und Anleihen im Blickpunkt
Mit dem US-Arbeitsmarktbericht steht heute eine entscheidende Veröffentlichung im Hinblick für das Timing der Zinswende in den USA an. Immerhin weisen die letzten Wortspenden von Fed Präsidentin Yellen und Vize Präsident Fisher darauf ein, dass bei soliden Wirtschaftsdaten – vor allem Arbeitsmarktdaten – mit einer ersten Zinsanhebung im Dezember zu rechnen ist. Die Indikationen für die Beschäftigungsentwicklung im Oktober sind überwiegend positiv: hohes Niveau der Beschäftigungskomponente beim ISM für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe, niedriger Stand bei den Neuanträgen für Arbeitslosenhilfe, solider ADP Arbeitsmarktbericht; lediglich der Absturz der Beschäftigungskomponente beim ISM für das Verarbeitendes Gewerbe trübt das Bild. Wir rechnen im Oktober mit einem stärkeren Stellenaufbau als in den zwei Monaten zuvor. Überdies ist aufgrund des knapper werdenden Arbeitskräftepotenzials mit einem Rückgang der Arbeitslosenquote zu rechnen. Ein derartiger Arbeitsmarktbericht würde somit einer Zinsanhebung im Dezember nicht widersprechen. Am Primärmarkt auktionierte gestern Frankreich ein Volumen von knapp EUR 8 Mrd. via Anleihen mit Laufzeit 2025, 2026 und 2031. Bei einem Bid/Cover Ratio von 2,5, 2,3 und 1,9 lag die durchschnittliche Emissionsrendite bei 0,95 %, 0,96 % und 1,49 %. Spanien holte sich bei Investoren ein Gesamtvolumen von EUR 3,4 Mrd. Die Fixzinsanleihen mit Fälligkeit 2025 und 2044 waren 2,4 bzw. 1,7fach überzeichnet und wurden zu einer durchschnittlichen Rendite von 1,75 % bzw. 2,88 % auktioniert. Die Rendite des inflationsindexierten Bonds mit Restlaufzeit 2019 betrug bei 2,8facher Überzeichnung -0,25 %. Laut Ratingkalender haben heute Moody’s für die Europäischen Union und Belgien, sowie Fitch für Lettland die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung bekannt zu geben.
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte haben auch den Donnerstag mit leichten Kursverlusten beendet. Ein Mix an überzeugenden (Facebook) und weniger berauschenden (Qualcomm, Celgene) Unternehmensmeldungen sowie die Ruhe vor dem Sturm der heute Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden US-Arbeitsmarktdaten bedingten eine gewisse Zurückhaltung der Anleger. Energie- und Versorgeraktien präsentierten sich angesichts gedrückter Rohstoffpreisnotierungen schwach. Am japanischen Aktienmarkt ging es hingegen weiter aufwärts. Erfreulich gute Quartalsergebnisse und ein gegenüber dem US-Dollar weiter nachgebender Yen sorgen hier für Unterstützung. Neben deutschen Industrieproduktions- und US-Arbeitsmarktdaten stehen heute abermals jede Menge Quartalsergebnisse – allen voran Allianz, ArcelorMittal und Telefonica – auf dem Programm. Auf Indexebene rechnen wir an den europäischen Aktienmärkten bis zum Nachmittag nicht mit großen Bewegungen.
Credit
Primärmarkt: Heute dürfte eine zehnjährige EUR denominierte Anleihe von Sanef S.A gepreist werden (erwartet Baa1). Worldpay (Ba2) platzierte gestern eine EUR 500 Mio. Anleihe bei einer Rendite von 3,75 % (7 Jahre). Sparebank 1 Boligkredit war mit einem EUR 1,5 Mrd. Covered Bond (3 Jahre, MS+10 BP) aktiv. Die Societe Generale startet am 12. November mit der Roadshow für eine geplante „grüne“ EUR denominierte Anleihe.
Banken: Die europäische
Bankaufsichtsbehörde EBA hat für Februar 2016 einen neuen Stresstest von 53 europäischen Banken angekündigt. Diese entsprechen 70 % der Gesamtaktiva des europäischen Bankensektors. Die Banken werden nachweisen müssen, ob sie eine von der Aufsicht individuell für jede Bank festgelegte Kapitalquote unter Annahme ungünstiger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen erfüllen können. Der Test wird laut EBA auf höchster Konsolidierungsebene durchgeführt. Aus Österreich sind diesmal die Raiffeisen-Landesbanken-Holding GmbH und die Erste Group Bank dabei. Gestern hat die EZB den ELA-Rahmen für griechische Banken von EUR 86,9 Mrd. auf EUR 86,0 Mrd. gesenkt, was auf eine verbesserte Liquiditätslage der lokalen Banken zurückzuführen ist.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Industrieproduktion dürfte sich erholen
- CZ: CNB verschiebt Aufhebung des Interventionsregimes nach hinten
- HU: Keine Änderung des Ratings von Moody’s erwartet
- PL: Europäische Kommission erwartet für Polen stabiles Wachstum um 3,5 % p.a.
- RO: NBR ließ Leitzins unverändert bei 1,75 %
- RU: CPI steigt im Oktober mit 0,7 % im Monatsvergleich
- RS: Große Nachfrage nach Schatzwechsel mit dreimonatiger Laufzeit (RSD 3 Mrd.)
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Allianz.