Commerzbank: Die Auftragseingänge langlebiger Güter in den USA enttäuschen
Die Auftragseingänge langlebiger Güter in den USA sind im September weniger als erwartet gefallen. Im Vergleich zum Vormonat betrug der Rückgang 1,2% – Umfragen hatten -1,5% vorhergesagt. Allerdings wurde der Augustwert nach unten auf -3,0% revidiert (zunächst -2,0%). Lässt man die stark schwankenden Aufträge für Transportgüter außen vor, so ergibt sich ein Rückgang von 0,4%, schlechter als von Ökonomen erwartet. Auch hier wurde der Vormonatswert noch einmal gesenkt und zwar auf -0,9% (0%). Zu beachten sind bei diesen Daten jedoch die erheblichen Schwankungen aufgrund des hohen Gewichts von Großaufträgen.
Zinsen und Anleihen
An den Rentenmärkten hielt gestern die freundliche Stimmung an. Dies gilt insbesondere für den Euroraum, wo die Botschaft der EZB vom Donnerstag weiter nachwirkt. Die Aussicht auf eine Aufstockung ihrer Anleihekäufe sowie eine weitere Absenkung des Depositensatzes hat die Renditen von Bundesanleihen auf breiter Front fallen lassen: Zweijahrestitel erreichten mit einer Rendite von -0,34% einen neuen historischen Tiefstand. Fast im gleichen Ausmaß sanken die Renditen 10-jähriger Bundestitel; mit 0,44% sind sie mittlerweile so niedrig wie zuletzt Anfang Mai. Dass der Euro gegenüber dem US-Dollar in diesem Zuge nicht noch stärker eingeknickt ist, liegt maßgeblich an den zuletzt eher gemischten US-Daten. Auftragseingang und Investitionstätigkeit lassen noch Wünsche offen (siehe „Im Blickpunkt“), und der Aufwärtstrend beim Verbrauchervertrauen ist seit einigen Monaten ins Stocken geraten, was an der etwas verringerten Beschäftigungsdynamik liegen dürfte. Im Oktober fiel das Verbrauchervertrauen von 102,6 auf 97,6 Punkte, es liegt damit knapp unter seinem Jahresmittelwert. Man darf gespannt sein, wie die Fed in ihrer heutigen FOMC-Sitzung diese Tendenzen würdigt. Die von vielen erhoffte Klarheit über den Zeitpunkt der Leitzinswende dürfte es allerdings nicht geben. Wir gehen davon aus, dass sie auf jede Festlegung verzichtet und sich wie bisher „datenabhängig“ die Option auf eine Anhebung bei der nächsten Sitzung (16.12.) offen hält. Für die Märkte heißt das, den weiteren Datenstrom abzuwarten. Wie die Fed die Daten deuten wird, ist freilich nochmals eine andere Frage – vor allem, wenn sie durchwachsen ausfallen sollten.
Aktien
Die europäischen Aktienmärkte tendierten gestern schwächer. Gewinnmitnahmen prägten nach der starken Vorwoche das Bild. Vor der Sitzung der US-Notenbank am heutigen Mittwoch herrschte überdies Zurückhaltung unter den Investoren. Die europäischen Leitindizes büßten um bis zu 2,3% (Österreich) ein. Der Dax gab um 1% nach. Einzelwertstories standen im Fokus des Investoreninteresses. So büßte die Notierung von BASF als Tagesverlierer im Dax rd. 4,7% ein, nachdem die Vorlage der Geschäftszahlen enttäuschte. Daneben zählten Versorgeraktien zu den größten Verlierern (Eon: -4%; RWE: -4,8%). In der zweiten Reihe brach die Aktie von Manz nach einer Gewinnwarnung um fast 28% ein. Die Aktie von Aixtron legte hingegen um rd. 7,4% zu, nachdem das Zahlenwerk die niedrigen Erwartungen erfüllt hatte. Auf europäischer Sektorebene lagen alle Branchen im Minus. Die größten Verluste verzeichneten die Sektoren Rohstoffe (-3,1%) und Öl & Gas (-2,4%). Immobilienwerte büßten als Tagesgewinner lediglich 0,3% ein. Die US-Börsen tendierten mit leichten Abschlägen. Der Dow Jones-Index verlor 0,2%. Der schwache Ölpreis drückte auf die Stimmung der Anleger. Die Aktie von Ford verlor nach Vorlage schwacher Quartals-zahlen 5%. Auf Sektorebene waren v.a. Pharmawerte gefragt, die im Schnitt um 1,7% stiegen. Energieaktien büßten als Tagesverlierer im Schnitt 1,2% ein. Die Börsen in Asien tendierten mit Ausnahme der Börse in Japan (Nikkei 225: +0,7%) schwächer. Chinesische Aktien litten am stärksten.