Raiffeisen: RWE Aktie, Post-Holding und Anleihen im Blickpunkt
Die Woche wird datenmäßig durchwegs spannend. In den USA wird das Datenhighlight die Schnellschätzung zum Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal sein. Die übrigen Daten der Woche beinhalten die persönlichen Konsumausgaben, den Chicago PMI sowie das University of Michigan Konsumentenvertrauen (alle am Freitag). Heute wird der Auftragseingang dauerhafter Güter Beachtung finden. Unter Ausklammerung des volatilen Transportsektors geht der Konsens von stagnierenden Aufträgen im September aus. Ebenfalls veröffentlicht wird in den USA heute der Markit PMI für den Dienstleistungssektor. Eventmäßig steht die FOMC Sitzung am Mittwoch im Blickpunkt. Der Futures-Markt preist eine Zinserhöhung bei dieser Sitzung mit lediglich 7 % ein. Alle US-Datenveröffentlichungen dürften insgesamt nicht relevant genug sein, um die US-Zinserwartungen maßgeblich zu beeinflussen. Der Rentenmarkt sollte sich daher bis auf weiteres auf einer Seitwärtslinie bewegen, während der EUR im Sog der von der EZB in Aussicht gestellten geldpolitischen Lockerung weiter südwärts tendieren dürfte. In der Eurozone wurde gestern der IFO Index veröffentlicht. Wie gemutmaßt gab der Index für Oktober zwar leicht auf 108,2 (108,5 im September) Indexpunkte nach, das Ergebnis liegt aber immer noch über den Konsensusschätzungen. Die Erwartungskomponente stieg sogar auf ein 7-Monatshoch. Der VW Skandal dürfte sich bei den Unternehmenschefs nicht nachhaltig zu Buche geschlagen haben. Heute stehen lediglich die Geldmenge und die Kredite an den privaten Sektor zur Veröffentlichung an. Unter den zahlreichen Daten in den kommenden Tagen wird sich der Markt vor allem für die Schnellschätzungen für die Inflationsrate im Monat Oktober interessieren. Des Weiteren sind die Konjunkturumfragen interessant: Beim Industrie- und Wirtschaftsvertrauen der EU Kommission rechnen wir mit einem Rücksetzer (alle am Do). Am Freitag stehen die ersten BIP-Daten für das dritte Quartal zur Veröffentlichung an. Am Primärmarkt kommen die Niederlande heute mit Anleihen mit Laufzeiten 2019 und 2033 und Italien mit einer festverzinslichen Anleihe mit Laufzeit 2017 und einem Volumen von voraussichtlich EUR 1,75 Mrd. auf den Markt.
Aktienmärkte
Nach einer starken Vorwoche – ausgelöst durch Spekulationen auf noch mehr billiges Geld durch die EZB – traten die Aktienmärkte zum Wochenauftakt im Vorfeld der Fed-Zinssitzung auf der Stelle. Der Versorger Duke Energy übernimmt für USD 4,9 Mrd. den Gasanbieter Piedmont, dessen Aktien um 37 % in die Höhe sprangen. In Deutschland hat sich die Bundesregierung mit drei Stromkonzernen über die Stilllegung von 13 % der installierten Braunkohleleistung geeinigt. Die Versorger schalten Kraftwerke im Umfang von 2,7 GW schrittweise ab und erhalten dafür vom Staat ab Oktober 2016 in den darauffolgenden sieben Jahren Kapazitätszahlungen von insgesamt EUR 2,6 Mrd. Ein wesentlicher Anteil dürfte dabei auf RWE entfallen dessen fünf Kraftwerksblöcke zusammen 1,5 GW ausmachen. In Japan steht das Börsendebüt der Post-Holding mit seinen Bank- und Versicherungstöchtern im Fokus. Die Privatisierung von zunächst jeweils 10 % der drei Gesellschaften soll dem Staat über EUR 10 Mrd. bringen. Der offizielle Handel wird am 4. November starten. In Europa ist aktuellen Indikationen zufolge zum Handelsbeginn mit leicht negativen Kursveränderungen zu rechnen.
Credit
Vergangenen Freitag kam der EUR HY Markt wieder ein wenig in Schwung. ENCE (ENERGIA Y CELULOSA SA) preiste am Freitag ihre EUR 250 Mio. Anleihe (Laufzeit 2022) bei einer Rendite von 5,375 %. Mit Verisure begab ein weiterer HY-Emittent eine Anleihe bei einer Rendite von 6,00 % (EUR 750 Mio.; 7NC3). Des Weiteren gab Autodistribution bekannt, eine PIK Note (EUR 237 Mio., 5NC1, erwartet Caa1/CCC+) emittieren zu wollen. Die Roadshow dafür startete gestern. Moody‘s stufte die Ratings der RWE AG um eine Stufe herab (Senior Unsecured von Baa1 auf Baa2, Subordinated Debt von Baa3 auf Ba1), weiters vergab die Ratingagentur einen negativen Outlook für das Unternehmen.
China
Nachdem die chinesische Zentralbank am Freitag die Zinsen gesenkt hat – der Ausleihe- und der Einlagesatz für ein Jahr wurden jeweils um 25 Basispunkte (BP) auf 4,35 % bzw. 1,5 % reduziert – hat die People’s Bank of China (PBoC) heute Morgen die Zinsen für Reverse-Repo Geschäfte gesenkt und führte dem Markt RMB 10 Mrd. (USD 1,6 Mrd.) an Liquidität zu. Außerdem wurden heute Morgen die Industrieprofi te veröffentlicht, die mit -0,1 % p.a. im September zwar weiterhin rückläufig sind, auf Jahresbasis allerdings gegenüber August (-8,8 % p.a.) eine deutliche Erholung anzeigen. Gersten konnten chinesische Aktien im Plus schließen, heute Morgen notieren sie aufgrund der globalen Unsicherheit im Vorfeld der Fed-Zinssitzung im Minus.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Vertrauen tschechischer Unternehmer im Sinken
- PL: Herausragende Mehrheit für „Recht und Gerechtigkeit“
- PL: Arbeitslosenquote lag bereits im August unter 10 %
- RO: Anleihentilgung dürfte Liquidität erhöhen
- HR: Registrierte Arbeitslosenquote stieg im September auf 16,2 %