Commerzbank: Ifo-Index steigt zum 3. mal – deutsche Unternehmen sind zuversichtlich
Der vom Ifo-Institut in München erhobene Geschäftsklimaindex ist den dritten Monat in Folge gestiegen. Angesichts der enttäuschenden Entwicklung in China war erwartet wurden, dass die Unternehmen die Zukunft pessimistischer beurteilen würden. Überraschenderweise sehen diese aber den Ausblick positiver, bewerten aber die Lage negativer als vor einem Monat. Der schwache Euro stützt die Erträge der Exporteure, die auch deshalb ist die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen hoch und die Auftragslage ist so gut wie lange nicht mehr. Zweifellos dürften die Schwäche der Emerging Markets und der VW-Skandal einen dämpfenden Effekt haben. Andererseits könnte die bessere Konjunktur für einen Ausgleich sorgen.
Zinsen und Anleihen
Die Konjunkturdaten fielen gemischt aus, wobei eine Reihe von Daten aber durchaus positiv überraschte. So stieg der Ifo-Geschäftsklimaindex für September den dritten Monat in Folge (siehe im Blickpunkt). Der Anstieg fußte ausgerechnet auf den Konjunkturerwartungen, bei denen man aufgrund der schwächelnden Emerging Markets eher mit einem Rückgang gerechnet hatte. In den USA stiegen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung geringer als erwartet an; sie verharren mit 267.000 aber nahe den historischen Tiefständen. Die Auftragseingänge für langlebige Güter gingen im August um 2,0% M/M zurück, aber weniger als man gerechnet hatte. Ohne die volatilen Transportgüter stagnierten die Auftragseingänge. Die Verkäufe neuer Häuser stiegen um 5,7% M/M, nachdem sie im Vormonat um 12% zugelegt hatten. Sie stiegen auf den höchsten Stand seit Februar 2008. Die Rentenmärkte tendierten gestern dennoch zwischenzeitlich sehr freundlich, was u.a. auch an den schwachen Aktienmärkten und der aufgekommenen Risikoaversion lag. Zudem kamen Sorgen wegen einer möglichen Schließung von US-Behörden aufgrund eines Streits um die Haushaltsplanung auf. Hätte die Fed möglicherweise mehrere Wochen wegen Behördenschließung keinen Zugang zu wichtigen Daten, wäre eine Zinswende schon im Oktober noch unsicherer. Auch die von den Märkten eingepreiste Wahrscheinlichkeit, dass die Fed auch im Dezember von einer Zinserhöhung absieht, stieg auf über 60% an. Im späten Handel stiegen die Renditen jedoch wieder an. Fed-Chefin Yellen betonte auf einer Rede, dass sie trotz des Spagats zwischen starken US-Arbeitsmarkt niedriger Inflation weiterhin zu einer ersten Leitzinsanhebung noch in diesem Jahr neigt.
Aktien
Die europäischen Aktienmärkte und insbesondere der Dax standen erneut im Zeichen der VW-Abgasaffäre. Doch stand diesmal nicht VW unter Druck, sondern die Konkurrenz. Während VW Vz. (+0,6%) als einziger (!) Dax-Wert im Plus schlossen, ging es für Daimler (-4,4%), BMW (-5,1%) und Continental (-3,1%) deutlich abwärts. Ausschlaggebend dafür waren – von BMW dementierte – Meldungen wonach auch bei BMW getrickst worden sei. Die Sorge, dass es sich somit um ein Branchenproblem handeln könnte, blieb in den Kursen stecken. Der Dax schloss deutlich im Minus, obwohl der besser als erwartet ausfallende Ifo-Geschäftsklimaindex am Morgen noch für eine gute Stimmung gesorgt hatte. Der Ifo-Index ist ein erster Hinweis darauf, dass die immer noch im Markt existierenden Sorgen vor einer globalen Konjunktur-schwäche wohl doch übertrieben sind. Es bleibt spannend zu sehen, wie die Makroindikatoren der kommenden Wochen abschneiden und ob sich unsere Einschätzung eines immer noch soliden Wachstums schnell in den Daten zeigen kann. Aber auch an den anderen europäischen Märkten ging es abwärts. Neben den Autowerten (-3,3%) drückten vor allem Grundstoff- und Bautitel (-3,6 bzw. -3,1%) auf die Indizes. Die Makrodaten aus den USA konnten die Konjunkturängste nicht mindern, so dass es zunächst um rd. 1,5% abwärts ging, bevor sich die Indizes wieder erholen konnten und nur leicht im Minus schlossen. Bei der Erholung half zudem ein positiver Strategenkommentar zum Gesamtmarkt. Bei den Einzel-werten stand Caterpillar (-6,2%, Prognosesenkung) im Fokus. Healthcare (-1,1%) avancierte zum schwächsten Sektor. In Asien zeigen sich die Indizes mit Ausnahme des chinesischen Marktes überwiegend freundlich. Dem japanischen Markt helfen Spekulationen über weitere Stützungsmaßnahmen von Regierung und Notenbank.