Commerzbank: Deutliche Aufwärtsdynamik bei US-Wohnimmobilien
In den USA stiegen die Baubeginne im Juli zwar nur um 0,2% M/M an. Durch eine Aufwärtsrevision im Vormonat erhöhten sie sich dadurch auf 1,206 Mio. (annualisiert), den höchsten Stand seit Oktober 2007. Der starke Rückgang bei den Baugenehmigungen im Juli um 16,3% M/M folgte einem kräftigen Anstieg in den drei Vormonaten; es handelt sich also lediglich um eine Gegenbewegung. Der Aufwärtstrend bleibt dadurch intakt. In den USA ist der Anteil der Bauinvestitionen von 6,5% des BIP auf nur noch 2,5% im Jahr 2010 zurückgegangen. Inzwischen machen sie wieder mehr als 3% des BIP aus. Die Baustimmung (NAHB-Index) ist so gut wie seit November 2005 nicht mehr und lässt eine Fortsetzung des Aufwärtstrends erwarten.
Zinsen und Anleihen
Der gestrige Rentenhandel verlief in engen Bandbreiten. Bei leichten Kursverlusten gab es nur geringe Spreadveränderungen zu verzeichnen. Die Verbraucherpreise in Großbritannien sind im Juli im Vergleich zum Vorjahr überraschend gestiegen. Die Jahresinflationsrate lag bei 0,1% - im Vormonat hatten die Verbraucher-preise noch stagniert, Ökonomen rechneten auch für den Juli mit einer Stagnation. Hervorzuheben ist der deutliche Anstieg der Kernrate, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden. Sie legte von 0,8% im Vormonat auf 1,2% zu. Dies ist die höchste Rate seit Februar. Auch wenn die Preise insgesamt stärker als erwartet wuchsen, liegt die Jahresinflationsrate noch weit unter dem Inflationsziel der britischen Notenbank, die eine Inflationsrate von 2,0% anstrebt. Am Devisenmarkt fiel der Euro auf 0,702 je britisches Pfund, das ist nur knapp 1 Penny über dem Jahrestiefstwert. Nachdem in den USA schon am Montag der Immobilienstimmungsindex NAHB auf den höchsten Stand seit November 2005 gestiegen war, wurden auch bei den Baugenehmigungen und Baubeginnen gute Zahlen erwartet. Die gestern veröffentlichten Daten zeigten aber eher ein durchwachsenes Bild, so reduzierten sich die Baugenehmigungen für Juli um 16,3% (M/M). Die Werte des Vormonats wurden nach unten revidiert (Näheres siehe „Im Blickpunkt“). Heute stimmt der Deutsche Bundestag über das dritte Rettungspaket für Griechenland ab. Beim Ergebnis dürfte es keine Überraschung geben, interessant wird die Anzahl der Abweichler in der Unionsfraktion sein. Die Kurse griechischer Staatsanleihen haben sich in den letzten Wochen stark erholt, liegen aber noch knapp unter ihren Jahreshöchstwerten im Januar.
Aktien
Dem erneuten Einbruch der chinesischen Festlandbörsen zum Trotz zeigten sich die europäischen Aktienmärkte zum Wochenauftakt nur wenig belastet und schlossen mit geringen Abschlägen. Während sich im deutschen Leitindex Dax 30 vor allem die defensiven Titel der Gesundheitsbranche positiv präsentieren konnten (Merck +2,5%; Fresenius +1,4%, FMC +1,3%), setzte sich der Kursrutsch bei RWE (-3,3%) weiter fort. Nachdem der Versorger am Donnerstag nach enttäuschenden Quartalszahlen eingebrochen war, sorgten jetzt skeptische Analystenkommentare für weitere Kursverluste. Ebenfalls unter Kursdruck standen angesichts schwacher Rohstoffpreise die Titel von ThyssenKrupp (-2,5%). Im EU-ROSTOXX 50 zeigte sich ein vergleichbares Bild. Rohstoff-nahe Branchen wie Energie (-1,3%) und Grundstoffe (-0,6%) tendierten genauso wie Sektoren mit starkem China-Bezug schwächer (Automobile -0,7%), während vor allem der Gesundheitsbereich (+0,7%) zulegen konnte. Positiv hielt sich auch der Finanzbereich. Stärkster Einzeltitel war dabei ING (+3,1%). An der Wall Street konnten die Indizes ihre zwischenzeitlichen Gewinne nicht behaupten. Die Nachzügler in der Berichtssaison wiesen stark abweichende Ergebnisse auf. Während Wal-Mart (-3,4%) mit einem starken Gewinnrückgang und einem gesenkten Jahresausblick enttäuschte, konnte Home Depot (+2,6%) nach einer angehobenen Jahresprognose den Spitzenplatz im Dow Jones einnehmen. Die asiatischen Märkte setzen heute Morgen angesichts der Sorgen um die Konjunktur und den Kapitalmarkt in China ihre Talfahrt weiter fort. Dieser Vorgabe dürften sich auch die europäischen Börsen heute nicht entziehen können und sollten somit schwächer eröffnen. Im weiteren Tagesverlauf steht vor allem das FOMC-Sitzungsprotokoll im Fokus.