Raiffeisen: Allianz, Daimler, Viacom und Staatsanleihen im Blickpunkt
Der heutige US-Arbeitsmarktbericht ist mit entscheidend, ob die Fed im September die Zinswende einläutet. Fallen Beschäftigungsanstieg und Arbeitslosenquote mindestens in etwa so aus wie im Schnitt des ersten Halbjahres, wäre dies ein Argument für eine Zinsanhebung im September. Zwischen Januar und Juni wurden monatlich im Schnitt 208 Tsd. neue Stellen geschaffen. Für Juli erwarten wir ein Plus von 235 Tsd. Die Arbeitslosenquote dürfte nach dem deutlichen Rückgang im Juni unverändert bei 5,3 % liegen. Dabei befindet sie sich inzwischen auf einem Niveau, das in etwa der natürlichen Arbeitslosenquote entsprechen dürfte. In der Regel führt dies früher oder später zu steigendem Lohndruck. Wir gehen daher für Juli von einem Anstieg der Stundenlöhne um 0,2 % p.m. aus, obwohl der Lohnanstieg zuletzt regelmäßig enttäuscht hatte. Am Primärmarkt platzierte gestern Frankreich ein Volumen von rund EUR 5,5 Mrd. via Anleihen mit Endfälligkeit 2023, 2025, 2032 und 2060. Bei einem Bid/Cover Ratio von 3,5, 2,03, 1,85 bzw. 1,53 lag die Emissionsrendite bei 0,73 %, 1,02 %, 1,59 % bzw. 2,17 %. Spanien holte sich ein Gesamtvolumen von rund EUR 4,9 Mrd. Die Staatsanleihen mit Laufzeiten 2018, 2020 und 2025 waren 2,1, 1,8 und 1,7fach überzeichnet und wurden zu einer durchschnittlichen Rendite von 0,34 %, 0,92 % und 1,98 % auktioniert. Laut Ratingkalender hat heute Fitch die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung für Österreich und Irland bekannt zu geben.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes konnten die Erholungstendenzen des Vortages nicht fortsetzen und gingen erneut leichter aus dem Handel. Gedrückt wurde der Markt unter anderem von negativen Ergebnissen bzw. Ausblicken diverser Medientitel: Auslöser der Talfahrt war der 14,2 %ige Einbruch von Viacom. Der Mediengigant musste im Q3 einen rückläufigen Umsatz sowie Gewinn verbuchen, wobei der Umsatz auch klar unter den Analystenerwartungen lag. Walt Disney knüpften mit einem Minus von 1,8 % fast nahtlos an den Kursrückgang des Vortages an. Der Medienkonzern hatte von Kundenschwund beim Fernsehsender ESPN berichtet. 21st Century Fox ermäßigten sich um 6,4 %, nachdem das Unternehmen den Ausblick für 2016 gesenkt hatte. Generell besteht die Sorge, dass sich TV-Zuschauer vom klassischen Kabelfernsehen verabschieden und stattdessen auf Internetdienste (z.B. Netflix etc.) umsteigen könnten. Ebenfalls unter die Räder kam mit einem Minus von 8,9 % der Elektroautohersteller Tesla: Das Unternehmen hatte für das laufende Jahr einen geringeren Fahrzeugabsatz als erwartet prognostiziert. Im Gegensatz zu den eher schwachen US-Vorgaben konnte der japanische Nikkei 225 leicht zulegen. Die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten erwarten wir mit Blick auf die ersten Indikatoren wenig verändert, wobei sich das Augenmerk der Investoren neben den anstehenden Quartalsberichten der Unternehmen (z. B. Allianz, Andritz, Erste Group, William Hill etc.) auch auf die heutige Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts in den USA richten dürfte.
Credit
Auf der Ratingfront war insbesondere Moody’s sehr aktiv. So gab die Ratingagentur Hinaufstufungen einiger österreichischen Bankenratings bekannt, die über eine Ausfallbürgschaft (deficiency guarantee) verfügen: Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank AG (A3, zuvor Baa1), Hypo Tirol Bank (Baa2, zuvor Ba1), Unicredit Bank Austria (A3, zuvor Baa2). Die Covered Bonds der slowakischen und tschechischen Unicreditbank stufte Moody’s von A3 auf Aa3 hinauf. Den Ausblick des britischen Bankensystems änderte Moody’s aufgrund der sich verbessernden Fundamentaldaten der lokalen Banken von negativ auf stabil. Santander UK stockte eine bestehende Senior Anleihe (fällig in 2019) um EUR 400 Mio. auf EUR 1,2 Mrd. bei 3mE +60 BP auf. Was die RBS denominierte AT1 Anleihe (USD 3,15 Mrd. in zwei Tranchen) betrifft, die diese Woche gepreist wurde, gab Reuters bekannt, dass das Orderbuch deutlich überzeichnet war (EUR 22 Mrd.). Eine Verbesserung der RBS Kapitalquote die vor ein paar Tagen bekanntgegeben wurde, hat das Interesse an der Anleihe zusätzlich gestärkt. Auf der Unternehmensseite war Daimler mit einer EUR 200 Mio. Anleihe aktiv (3 Jahre, 3mE+27 BP).
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Tschechische Krone nach CNB-Sitzung kurzfristig schwächer
- PL: Neuer Vorschlag zur Umschuldung in Schweizer Franken würde zu noch höheren Belastungen für Banken führen
- HR: Öffentliche Gesamtverschuldung Ende April: HRK 285,8 Mrd.
- UA: VPI verlangsamte sich im Juli auf 55,3% p.a.