Raiffeisen: Apple, ING, Lufthansa und Staatsanleihen im Blickpunkt
Österreich stockte gestern zwei Fixzinsanleihen mit Laufzeit 2025 (AT0000A1FAP5) und 2044 (AT0000A0VRQ6) um insgesamt EUR 1,2 Mrd. auf. Beide Emissionen waren deutlich überzeichnet. Die durchschnittliche Emissionsrendite betrug 0,863 % bzw. 1,526 %. Die Zuteilung erfolgte zu 95 % bzw. 100 % an ausländische Banken. Deutschland hat für heute die Aufstockung einer Fixzinsanleihe mit Laufzeit 2020 um EUR 4 Mrd. angekündigt (DE0001141729). Trotz fehlender relevanter Konjunkturdaten kam am späten Abend merklich Bewegung in die Märkte. Auslöser waren Aussagen vom Präsidenten der regionalen Fed von Atlanta, Dennis Lockhart. Dieser sagte, das Konjunkturbild müsste sich in den nächsten Wochen schon deutlich eintrüben, um ihn auf der nächsten Zinssitzung Mitte September davon abzuhalten, für eine Zinsanhebung zu stimmen. Er ist damit nach John Williams, Präsident der San Francisco Fed, das zweite stimmberechtigte FOMC-Mitglied, das sich zuletzt für einen Zinsschritt im September ausgesprochen hat. Die Marktteilnehmer messen diesen Aussagen deswegen so viel Bedeutung zu, weil beide Währungshüter eher dem gemäßigten Lager innerhalb des FOMC zugerechnet werden, ihre Äußerungen anders als beim bekannten „Falken“ Jeffrey Lacker, dem Präsidenten der Richmond-Fed also keine Außenseitermeinung widerspiegeln. Die heute anstehenden Konjunkturdaten werden vor diesem Hintergrund von den Marktakteuren daher wohl noch genauer unter die Lupe genommen als sonst. Insbesondere der ADP Beschäftigungsbericht und der ISM Index für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe werden wichtige Informationen hinsichtlich des Zustandes der US-Konjunktur liefern.
Aktienmärkte
Sorgen um eine baldige Zinsanhebung haben die US-Aktienmärkte am Dienstag belastet. Eine Kehrtwende vermochten auch die positiven Konjunkturdaten bezüglich der Auftragseingänge in der US-Industrie nicht zu erreichen. Auch der Energiesektor konnte trotz der gestrigen Erholung des Ölpreises mit Blick auf die nach wie vor evidenten Belastungsfaktoren (Konjunkturabkühlung in China, Aussicht auf zusätzliches Angebot durch den Iran) kein Tagesplus ausweisen. Schwächer zeigten sich auch die Aktien von Apple (-3,2 %) nach Berichten, wonach der Technologieriese seine Führungsposition in China in Q2 an lokale Mitbewerber verloren haben könnte. In Europa hat heute die niederländische Bank ING ihre Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt und mit einem Gewinn von EUR 1,36 Mrd. die Markterwartungen von im Schnitt EUR 1,46 Mrd. annähernd erfüllt. Im weiteren Tagesverlauf werden auch die europäischen Banken UniCredit sowie Standard Chartered Quartalszahlen vorlegen. Aktuellen Futuresindikationen zufolge ist an den europäischen Märkten heute Morgen mit einem leicht positiven Handelsstart zu rechnen.
Credit
Der erwartete Hybridbond der Lufthansa AG wurde schlussendlich mit einer Rendite von 5,25 % gepreist. Die EUR 500. Mio. schwere Anleihe (BB geratet) kann nach 5,5 Jahren erstmals gecallt werden und verfügt im Falle eines Changeof-Control Events über einen Kupon Step-up von 500 BP. Die Anleihe wird von Standard&Poor’s bis zum ersten Call-Datum zu 50 % dem Eigenkapital zugerechnet. Zudem platzierte Volkswagen zwei Anleihetranchen. Tranche A: EUR 750 Mio., 2 J, 3M-Euribor+27 BP; Tranche B: EUR 750 Mio., 5 J, MS+45 BP (beide Aa3/A). Der Monat August ist aber üblicherweise der schwächste Emissionsmonat. Dementsprechend rechnen wir in den kommenden Wochen mit wenig Aktivität. Gestern veröffentlichte S&P die US High-Yield Ausfallrate, die im letzten Monat von 2,0 % auf 2,2 % angestiegen ist. Bis März 2016 rechnet die Ratingagentur mit einem Anstieg auf 2,8 %.
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