Commerzbank: Einzelhandelsumsätze in Großbritannien im Juni rückläufig, langfristig aber stark
In Großbritannien gingen die Einzelhandelsumsätze für Juni überraschend um 0,2% M/M zurück. Damit liegen sie um 4,0% über dem Vorjahresniveau (nach +4,7% J/J); der Wert des Vormonats wurde zudem nach oben revidiert. Der Trend der Einzelhandelsumsätze bleibt trotz der leichten Enttäuschung sehr kräftig. Im 2. Quartal stiegen die Umsätze um 0,7% ggü. dem Vorquartal. Betrachtet man den Index, so zeigt sich, dass die Umsätze von 2008 bis 2012 seitwärts tendierten, seit 2013 aber wieder dynamisch anstiegen. Grund dafür sind die gesunkene Inflation sowie die Erholung am Arbeitsmarkt, die zuletzt zu stark steigenden Löhnen führte. Seit Mitte 2013 hat sich auch das britische Pfund ggü. dem EUR kräftig aufgewertet.
Zinsen und Anleihen
Gestern war ein weiterer ruhiger Handelstag an den Rentenmärkten. Die Renditen bewegten sich in relativ engen Band-breiten – die zehnjährigen Bundesanleihen notierten um die 0,75%. Die Renditen der Staatsanleihen der Euro-Peripherie konnten sich gegenüber den deutschen Titeln leicht einengen, sie handelten im Zehnjahresbereich für Italien unter 1,90% und für Spanien bei 1,95%. Der Renditeabstand der französischen Staatsanleihen ist ebenfalls weiter zusammen-gelaufen und liegt jetzt mit knapp 30 Basispunkten wieder auf seinen Jahresdurchschnittswert. Vor zwei Wochen betrug der Abstand noch fast 50 Basispunkte bei den zehnjährigen Papieren als am Markt die Unsicherheit wegen der griechischen Schuldenverhandlungen besonders groß war. In Griechenland wurden weitere von den Gläubigern geforderte Gesetzesvorgaben auf den Weg gebracht. Mit der Reform des Justizwesens und der Einführung der Europäischen Bankenrichtlinie sind nunmehr alle Vorleistungen aus dem Abschlussdokument des EU-Gipfels erfüllt, so dass jetzt die Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket beginnen können. Positive Daten wurden vom Arbeitsmarkt in den USA gemeldet. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung fielen letzte Woche auf 255.000, den niedrigsten Wochenwert seit 1973. Der aussagefähigere Vierwochendurchschnitt sank auf 279.000, liegt aber damit leicht höher als der Jahrestiefstwert von Mai. Auch wenn durch die beginnende Sommerferienzeit die Zahl leicht verzerrt sein dürfte, so stabilisieren sich die Werte auf niedrigem Niveau, zeigen wenige Entlassungen und deuten auf einen robusten Arbeitsmarkt hin. Die Einzelhandelsumsätze in Großbritannien sind gegenüber dem Vormonat leicht um 0,2% (M/M) zurückgegangen (Näheres siehe „Im Blickpunkt“).
Aktien
Die europäischen Aktienmärkte starteten gestern zwar mit Kursgewinnen, konnten diese aber am Ende nicht halten und schlossen per Saldo wenig verändert. Auch wenn die Zustimmung des griechischen Parlamentes zu Spar- und Reformvorschlägen sicherlich positiv zu sehen ist, einen größeren Einfluss auf die Märkte hat die Griechenlandthematik derzeit nicht. Da sich auch die Märkte in China stabilisiert haben, steht nun die Berichtssaison im Fokus. Hier konnten sich IT-Werte (+0,7%) nach den Vortagsverlusten erholen. Dabei halfen gute Zahlen des Halbleiterproduzenten ST Microelectronics (+7,6%). Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand allerdings Credit Suisse (+6,2%), deren guten Zahlen zu einem Kurssprung führten. Da auch ABB (+1,7%) über den Erwartungen berichtete konnte der Schweizerische SMI als einziger europäischer Index mit einem satten Plus aus dem Handel gehen. Energie-, Rohstoff- und Immobilienwerte (-1,4%, -1,5% und -2,1%) setzten ihre Talfahrt dagegen fort. Die US-Märkte schlossen leichter. Gute Konjunkturdaten drückten auf die Stimmung, da damit der Zinsschritt der Fed näher rücken dürfte und die Berichtssaison gemischt ausfiel. Von den großen Namen enttäuschten mit dem Ausblick u.a. 3M (-3,8%) Caterpillar (-3,6%) und American Express (-2,5%). Nachbörslich konnten Amazon (+17%) und AT&T (+2,3%) zulegen. In Asien sorgte der von Markit/Caixin (vormals Markit/HSBC) berechnete Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe für neuerliche Sorgenfalten. Er lag mit 48,2 Punkten klar unter den Erwartungen. Die chinesischen Festlandmärkte notieren aber dennoch im Plus.