Raiffeisen: ASML, Intel, Netflix und Staatsanleihen im Blickpunkt
In den USA wird heute die Industrieproduktion für Juni und mit dem Empire State Index der erste (regionale) Konjunkturfrühindikator für den Monat Juli veröffentlicht. Die gestern veröffentlichten Konjunkturumfragen für Deutschland (ZEW Indizes für Juli) fielen besser aus als erwartet – die Stimmung der befragten Finanzmarktakteure wurde zuletzt von der anhaltenden Grexit Gefahr offenbar kaum belastet. Auch heute sind wieder die Geschehnisse in Griechenland ein wichtiges Thema für den Finanzmarkt. Am späten Abend müssen im Parlament wichtige Gesetze als Vorleistung für ein drittes Hilfsprogramm verabschiedet werden. Konkret soll das Mehrwertsteuersystem gestrafft und die Bemessungsgrundlage ausgeweitet, die rechtliche Unabhängigkeit der Statistikbehörde sichergestellt, quasi-automatische Ausgabenbremsen bei einer Abweichung vom Budgetziel verabschiedet sowie Maßnahmen zur Verbesserung der langfristigen Tragfähigkeit des Rentensystems ergriffen werden. Die Abstimmung dürfte zwar dank den Stimmen der Opposition positiv verlaufen, die Regierungskoalition aber schwer belasten. Am Primärmarkt begibt heute Deutschland eine neue zehnjährige Anleihe. Das Emissionsvolumen beträgt EUR 5 Mrd. Die Niederlande stockten gestern die zehnjährige Anleihe um EUR 2 Mrd. zu einer durchschnittlichen Rendite von 1,109 % auf.
Aktienmärkte
Am gestrigen Handelstag verbuchten die wichtigsten US-Aktienindizes durchwegs moderate Zugewinne und schlossen allesamt im positiven Terrain. Nachdem gestern sowohl JPMorgan Chase als auch Wells Fargo mit soliden Quartals-Zahlen aufwarten konnten, zählten Finanzunternehmen neben Titeln aus dem Ölsektor zu den Gewinnern. Letztere profitierten dabei vom gestiegenen Ölpreis (WTI +1,4 %), wobei Marktteilnehmer davon ausgehen, dass nach der historischen Einigung bei den Atomverhandlungen mit dem Iran, das Land wohl nur schrittweise auf den Ölmarkt zurückkehren wird. Getrieben von Übernahmespekulationen konnte auch der US-Chiphersteller Micron Technology (+11,4 %) mit einer starken Performance aufwarten. Nach Börseschluss dürfte sich in den USA heute die Aufmerksamkeit auf den Chip-Riesen Intel und den Videostreaming-Dienst Netflix richten, die mit der Präsentation ihrer Geschäftszahlen die Berichtssaison im Tech-Bereich einläuten. Der japanische Aktienmarkt schloss sich den positiven Vorgaben an und so beendete der Nikkei 225 den Handelstag deutlich über der Marke von 20.000 Punkten. In Europa präsentierte der weltgrößte Chipzulieferer ASML vor Börseneröffnung seine Zahlen zum abgelaufenen Quartal, die auf den ersten Blick über den Analystenerwartungen ausfielen. Nach aktuellen Futures-Indikationen zeichnet sich an den europäischen Börsenplätzen ein positiver Handelsbeginn ab.
Credit
Die seit 26. Juni anhaltende „Trockenperiode“ am EUR High-Yield Primärmarkt dürfte mit Softbank (Ba1/BB+; japanischer Telekomanbieter) demnächst zu Ende gehen. So beabsichtigt das Unternehmen EUR denominierte Anleihen mit Laufzeiten von sieben, zehn und zwölf Jahren zu platzieren. Ab heute trifft Softbank Fixed Income Investoren. Covered Bonds: LBBW hat das Emissionsfenster bereits geöffnet – die Bank begab gestern einen Covered Bond in Höhe von EUR 750 Mio. (fünf Jahre) bei hoher Nachfrage (Buch über EUR 2 Mrd.). Dementsprechend wurde die erste Preisindikation (MS-11 BP) auf nahezu Sekundärmarktniveau (MS-15 BP) verengt.
China
Der heute veröffentlichte Datenkranz lag durchwegs über den Erwartungen. Das BIP konnte im zweiten Quartal um 7 % im Jahresvergleich ansteigen (Markterwartung 6,8 %), gegenüber dem Vorquartal lag die Wirtschaftsleistung saisonal bereinigt um 1,7 % (Markterwartung 1,6 %) höher. Dies dürfte zum Teil auf den Boom im Bereich der Finanzdienstleistungen, die im Zuge der enormen Umsätze am Aktienmarkt stark angestiegen sind, zurückzuführen sein. Aber auch die Monatsdaten zeigen eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums im Juni nach der Stabilisierung im Mai. Die Industrieproduktion weist ein Plus von 6,8 % p.a. (Markterwartung 6 %) aus, die Einzelhandelsumsätze zeigen einen Zuwachs von 10,6 % p.a. (Markterwartung 6 %) und die Investitionen stiegen seit Jahresanfang um 11,4 % (Markterwartung 11,2 %). Der Aktienmarkt zeigte sich von den guten Daten allerdings nicht beeindruckt, sondern stand nach der Stabilisierung rund um das Wochenende neuerlich unter starkem Verkaufsdruck. Eine Vielzahl von Unternehmen wurde wieder vom Handel ausgesetzt. Der Shanghai Comp liegt aktuell 4,5 % im Minus, der HSCEI 2 %.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Tschechische Krone sollte ruhig bleiben
- PL: Weiterer Rückgang des Deflationsdrucks erwartet
- PL: Rekord-Handelsüberschuss im Mai
- RU: Finanzministerium wird inflationsgebundene Anleihen platzieren
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Intel.