Raiffeisen: Banken, EZB, Konjunkturdaten und Staatsanleihen im Blickpunkt
Nachdem morgen wichtige Konjunkturfrühindikatoren für die Eurozone und die USA (PMI vorl., Philadelphia Manufacturing Index) erwartet werden, dürfte den Markt heute datenseitig wenig bewegen. Allein die Veröffentlichung der deutschen Erzeugerpreise für April könnte hier etwas Einfluss ausüben. Eurostaatsanleihen und der EUR/USD-Kurs hingegen dürften weiter unter dem Einfluss der gestern veröffentlichten Rede des EZB-Direktors Benoît Coeuré stehen. Darin wurde angekündigt Teile der im Sommer geplanten Anleihekäufe liquiditätsbedingt in den Mai und Juni vorzuziehen. Der Euro verlor hierauf ggü. dem Dollar 1,8 % und die Rendite deutscher 10-jähriger Staatsanleihen fiel zwischenzeitig um 10 bps und kam schließlich 5 bps unter dem Vortageswert zu liegen. Nachdem der Markt zuletzt die Möglichkeit eines vorzeitigen Endes des QE-Programms diskutierte, scheinen einige Markteilnehmer die Aussage Coeuré’s, der im EZB-Direktorium das Anleihekaufprogramm koordiniert, als Bestätigung einer planmäßigen Umsetzung von QE zu interpretieren. Am Primärmarkt stehen heute lediglich Geldmarktpapiere von Portugal (6 und 12 Monate) zur Emission an.
Aktienmärkte
Eine uneinheitliche Entwicklung wiesen die US-Aktienmärkte gestern auf. Während der Dow Jones Industrials neuerlich zulegen konnte und auf einem neuen Rekordhoch schloss, verbuchten der S&P 500 und der Technologieindex Nasdaq geringfügige Gewinnmitnahmen. Bei den Einzelwerten standen vor allem Wal-Mart (-4,4 %) und Home Depot (-1,7 %) im Fokus der Anleger. Der größte US-Einzelhandelskonzern bekam die Folgen des starken US-Dollars im ersten Quartal deutlich zu spüren. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn blieb mit USD 1,03 pro Aktie (Schätzung: USD 1,05 je Aktie) hinter den Erwartungen zurück. Der Umsatz lag mit USD 114 Mrd. knapp unter dem Vorjahresniveau aber mit knapp 2 Mrd. unter dem Konsens. Besser hingegen war der Quartalsergebnis der Baumarktkette. Die Erholung des heimischen Immobilienmarktes ermöglichte eine Umsatzsteigerung um gut sechs Prozent. Bereinigt um Sondereffekte konnte ein Gewinn pro Aktie von USD 1,16 (Schätzung: USD 1,15) erwirtschaftet werden. Unterstützt durch gute heimische Konjunkturdaten und einem schwachen Yen-Kurs gegenüber dem Dollar konnte der japanische Aktienmarkt neuerlich zulegen und ein Jahreshoch erzielen. Nach aktuellen Futures-Indikationen zeichnet sich an den europäischen Börsenplätzen ein leicht negativer Handelsbeginn ab. Es stehen zwar noch einige Unternehmensergebnispräsentationen auf dem Terminplan, diese haben aber keinen Einfluss auf das Marktgeschehen.
Credit
Fitch hat gestern das Rating von mehr als 20 europäischen Banken hinabgestuft. Die Erste Group Bank und die UniCredit Bank Austria sind nun BBB+ von Fitch geratet. Die Raiffeisenbank International hat nunmehr ein BBB Rating und jenes der Volksbank befindet sich bei BB-. Wie angekündigt hat Michelin eine Dual- Tranche Anleihe platziert (Tranche A: EUR 300 Mio., Kupon 1,125 %, Laufzeit 7 Jahre, MS+50 BP; Tranche B: EUR 300 Mio., Kupon 2,000 %, Laufzeit 10 Jahr, MS+78 BP). Ebenfalls eine Dual-Tranche Anleihe platzierte Illinois Tool Works Inc (Tranche A: EUR 500 Mio., 8 Jahre, MS+62 BP; Tranche B: EUR 500 Mio., 15 Jahre, MS+100 BP). Eurogrid GmbH (Baa1, Ausblick stabil) hat gestern eine EUR Anleihe angekündigt. ABN Amro (A2/A/A+) hat einen Green Bond geplant. Die Roadshows beider Unternehmen starten am 26. Mai. Eine Hybridanleihe möchte Aviva Plc begeben. Die Anleihe soll eine Laufzeit von 30,5 Jahren haben und nach 10,5 Jahren erstmals kündbar sein. Eventuell wird eine zweite Tranche mit einer noch längeren Laufzeit hinzugefügt. Rexel (Ba3/BB/BB) plant eine siebenjährige Anleihe zu emittieren, die bereits nach drei Jahren erstmals kündbar ist.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Erzeugerpreisdeflation klingt langsam ab
- HU: Verbesserung des Verbraucher- und Unternehmensvertrauens wahrscheinlich
- PL: Veröffentlichung der Daten zu Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätzen für heute geplant
- PL: Warnsignale bei Beschäftigungsdaten
- RU: Fremdwährungskäufe durch Staatskasse gehen weiter, um Rubel nicht zu stark werden zu lassen
- RS: Rückgang der öffentlichen Verschuldung im April