Raiffeisen: BASF, Nokia, Ölpreis und Bundesanleihen im Blickpunkt
Laut der gestern veröffentlichten ersten Schätzung hat in den USA das reale BIP im ersten Quartal nur marginal zugelegt (0,2 % p.q. annualisiert). Dies ist aber zu einem hohen Maß negativen Sonderfaktoren geschuldet, sodass dieses Ergebnis die tatsächliche konjunkturelle Lage unterzeichnet. Zu dieser Beurteilung kam auch die US Fed in ihrer Stellungnahme im Anschluss an die gestrige Zinsentscheidung. Weiters wurde jegliche zeitliche Vorschau bezüglich erster Zinsanhebung fallen gelassen. Der Beginn der Zinsanhebungen soll erfolgen, sobald sich der Arbeitsmarkt weiter verbessert hat und sich das FOMC hinreichend sicher ist, dass die Inflationsrate mittelfristig wieder zum Zielwert von 2 % p.a. Zurückkehren wird.
Insofern sind die heutigen US Daten von erhöhtem Interesse. Der anstehende Arbeitskostenindex deutet schon seit einigen Quartalen auf einen zunehmenden Lohndruck hin. Beachtung wird auch die Bekanntgabe der privaten Konsumausgaben im März finden bzw. die Zahlen zum Deflator als das bevorzugte Inflationsmaß der US Notenbank. Wir rechnen sowohl für die Headline-Rate als auch die Kernrate mit einem Anstieg im Vormonatsvergleich um 0,2 %. In der Eurozone sind vor allem vorläufige Schätzungen für die Inflationsrate im April von Interesse. Der Ölpreis ist anders als im April 2014 im Monatsvergleich rund 5 % angestiegen. Somit dürften die Konsumentenpreise in der Eurozone im Jahresvergleich erstmals seit November 2014 wieder ein wenig zugelegt haben. Weiters berichten Länder der Eurozone Schätzungen für das BIP im ersten Quartal 2015. Während sich in Spanien die Konjunkturbelebung mit viel Schwung fortgesetzt haben sollte, dürfte in Österreich den vorliegenden monatlichen Daten zufolge die Wirtschaftsleistung nur geringfügig zugenommen haben. Zuletzt stehen noch Arbeitsmarktdaten an.
Am Primärmarkt stockte gestern Deutschland die fünfjährige Benchmarkanleihe um EUR 4 Mrd. zu einer Durchschnittsrendite von -0,07 % auf. Bei eher schwacher Nachfrage (bid/cover 1,1) wurden rund 18 % einbehalten. Italien holte sich über die Aufstockung der zehnjährigen Benchmark zu 1,4 %, die Emission einer neuen fünfjährigen zu 0,63 % und die Auktion einer siebenjährigen variabel verzinsten Anleihe zu 0,76 % in Summe EUR 8,25 Mrd.
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte wurden am Mittwoch aufgrund des schwächer als erwartetet ausgefallenen US-BIP-Wachstums in Bezug auf das erste Quartal 2015 belastet, wodurch die wichtigsten US-Indizes im negativen Terrain schlossen. Von den im S&P 500 vertretenen 10 Sektoren schloss nur der Energiesektor (+0,7 %) nennenswert im Plus, was auf den Ölpreisanstieg – bedingt durch den Rückgang der Rohölvorräte in Cushing (Oklahoma, USA) – zurückzuführen ist. US- Einzelwerte wie Time Warner (+0,02 %) oder Mastercard (+0,6 %) konnten zwar die Erwartungen teilweise übertreffen, vermochten sich aber nur im geringem Ausmaß der negativen Stimmung zu entziehen, während es bei Twitter (-8,9 %) trotz des starken Verlustes am Dienstag kursmäßig weiter bergab ging. Von den bisher berichteten Unternehmen konnten 74 % die Gewinn- und 48 % die Umsatzerwartungen übertreffen (Quelle: Bloomberg). Heute steht wieder eine Flut von Quartalsergebnisse am Programm: Neben AIG, Coca-Cola, Visa und ExxonMobil aus den USA stehen auch die Unternehmen Airbus, BASF, Bayer, BNP Paribas, Linde, Nokia, Royal Dutch Shell, Sanofi, Swiss Re, Statoil aus Europa in den Startlöchern um ihre Zahlen vorzulegen. Mit Blick auf die ersten Indikatoren erwarten wir die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten leicht positiv.
Credit
Dong Energy hat gestern eine Hybridanleihe im Volumen von EUR 600 Mio. begeben. Die Hybridanleihe ist nach fünf Jahren erstmals kündbar, wurde mit Ratings von Baa3/BB+/BBB- versehen und bietet bei Emission eine Rendite von 3,1 %. Bristol Myers (A2/A+) hat eine Dual-Tranche Anleihe emittiert (Tranche A: EUR 575 Mio., zehn Jahre, MS+53 BP; Tranche B: EUR 575 Mio., 20 Jahre, MS+90 BP). Ein Covered Bond von der Bank of Ireland, im Volumen von EUR 1 Mrd., sieben Jahre Laufzeit, Rating A1 und Kupon von 0,375 %, wurde bei MS+5 BP gepreist. Kemira Oyj geht auf Roadshow, die nächste Woche fortgesetzt wird. Eine Euro denominierte Anleihe könnte folgen.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Streit um Haushaltsdefizit verschärft sich
- HU: Weiterer Anstieg der Arbeitslosenquote in Ungarn
- RO: Anstieg des Indikators der wirtschaftlichen Einschätzung im April
- RU: BIP sank im März um 3,4% p.a.