Commerzbank: Global stagnierende Stahlproduktion
Im 1. Quartal fiel die Stahlproduktion nach Zahlen der World Steel Association global um 1,1% gegenüber Vorjahr. Die Kapazitätsauslastung lag nur bei 71,6%, was zeigt, dass erhebliche Überkapazitäten bestehen. Vor allem in Nordamerika beginnt die Produktion angesichts des festen USD und der kriselnden Energiewirtschaft einzubrechen (-6,4%). In Asien, das für 68% der Produktion stand, fiel diese um 1,1%. In der EU fiel sie nur um 0,6%, was dem schwachen EUR zu verdanken ist. Für Stahlwerte ist das insgesamt ein schwieriges Umfeld. Die Sonderkonjunktur für europäische Stahlwerte kann jederzeit abbrechen. Aber auch für Produzenten von Eisenerz und Kokskohle heißt das Überkapazitäten und Preisbaisse.
Zinsen und Anleihen
Bei erstklassigen Staatsanleihen stiegen die Renditen gestern leicht an. Impulse von der Makroseite blieben außer der Meldung des ZEW-Index aus. Erst in der zweiten Wochenhälfte kommen wichtigere Daten, wie die Einkaufsmanagerindizes für Europa, der Ifo-Geschäftsklimaindex und die Auftragseingänge langlebiger Güter aus den USA. Im Vorfeld des ECOFIN-Treffens am Freitag steht vor allem Griechenland im Rampenlicht. Der unsichere Ausgang der Verhandlungen mit Griechenland hat griechische Staatsanleihen seit September 2014 unter Druck gebracht; auch gestern gaben die Kurse nach. 10-jährige griechische Staatsanleihen bieten inzwischen eine Rendite von 13,5%, Ende August 2014 lag sie noch unter 6%. Bereits am Donnerstag will sich der griechische Regierungschef Alexis Tsipras mit Angela Merkel treffen. Dabei soll das griechische Reformprogramm im Mittelpunkt stehen. Es wird nicht mehr mit einem Durchbruch am Freitag gerechnet. So verzichtet die Eurogruppe offenbar auf die Frist bis Ende April für eine Aufstellung aller Reformpläne. Ein Eurogruppenverantwortlicher sagte, dass es schwierig sei, die Frist bis Freitag einzuhalten. Deshalb würde von den Geldgebern eine „letzte Frist“ bis 30. Juni gewährt. Belastet haben die stockenden Griechenlandverhandlungen auch die ZEW-Umfrage, bei der deutsche Finanzexperten befragt werden. So fiel der Index für die konjunkturellen Erwartungen für Deutschland um 1,5 auf 53,3 Punkte. Im März hatte der Index mit 54,8 Punkten den höchsten Stand seit Februar 2014 erreicht, so dass er trotz des Rückgangs auf sehr hohem Niveau liegt. Erfreulich ist die Beurteilung der aktuellen Lage, die um 15,1 Punkte auf 70,2 Punkte regelrecht nach oben schoss.
Aktien
Die europäischen Börsen tendierten am Dienstag den zweiten Tag in Folge freundlich. Die Leitindizes gewannen um bis zu 0,9% (Österreich). Für Optimismus sorgten u.a. positive Vorgaben aus Asien, gute Quartalszahlen sowie der schwache Euro. Am Vormittag versalzte jedoch ein schwächer als erwartet ausgefallener ZEW-Index die Suppe der Börsianer. Der Dax (+0,4%) fiel daraufhin wieder unter die Marke von 12.000 Punkten. Tagesgewinner im Dax war die Notierung von SAP (+2,3%); hier honorierten die Investoren v.a. die über den Erwartungen liegenden Quartalszahlen. In der zweiten Reihe verlor die Aktie von Südzucker rd. 3,1%. Bei Zalando (-3,6%) kam es nach den jüngsten kräftigen Kursanstiegen zu Gewinnmitnahmen. Auf europäischer Sektorebene waren gestern insbesondere Aktien aus den Bereichen Technologie (+2,6%) sowie Finanzdienstleistungen und Reise & Freizeit (jeweils +1,7%) gefragt. Die mit Abstand größten Kursverluste erzielten dagegen die Sektoren Öl & Gas (-0,6%) sowie Rohstoffe (-0,7%). Die Börsen in den USA tendierten etwas schwächer. Der Dow Jones-Index fiel um 0,5%. Enttäuschen-de Ausblicke (u.a. von DuPont, Harley-Davidson) sorgten für Gegenwind. Auf Sektorenebene (S&P 500) waren insbesondere Pharmaaktien (+0,7%) gefragt, die u.a. von Übernahmefantasien profitierten. Energietitel büßten als Tagesverlierer im Schnitt 1% ein. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Chinesische A-Aktien setzten ihre Hausse fort. Der Nikkei 225-Index (+1,1%) schloss über der Marke von 20.000 Punkten. Der KOSPI (Südkorea) notierte unverändert.