Commerzbank: USD verliert als Alternative zu Gold an Boden
Es wird immer offensichtlicher, dass der starke USD seinen Wachstumstribut fordert: Die US-Konjunkturdaten enttäuschen tendenziell weiter, zuletzt lag sogar der Arbeitsmarktbericht deutlich unter den Erwartungen. Die seit einigen Monaten sinkenden Realzinsen im USD spiegeln vor allem die schwachen Konjunkturdaten wider. Der USD wird durch sinkende Realzinsen unattraktiver. Die noch stärker gesunkenen Realzinsen im EUR haben die Abwertung des EUR und den im Vergleich ausgeprägteren Goldpreisanstieg bewirkt. Mit den schwachen US-Konjunkturdaten und den sinkenden USD-Realzinsen wird aber deutlich, dass dem festen USD die Kondition ausgeht und Gold als „Last Resort“-Währung auch in USD an Boden gewinnen sollte.
Zinsen und Anleihen
Nach den Osterfeiertagen zeigte sich an den Rentenmärkten wenig Bewegung. Im Euroraum tendierten erstklassige Staatsanleihen freundlich, in den USA stiegen die Renditen zwischenzeitlich leicht an. Mehr Bewegung gab es bei den EWU-Peripherieanleihen, bei denen die Renditen stärker zurückgingen. Am kräftigsten gingen die Renditen griechischer Staatsanleihen zurück, nachdem die Regierung die fällige Zahlung an den IWF am 9.4. leisten will. An den Devisenmärkten schwächte sich der EUR ggü. dem USD um gut 2 Cent ab. Am Freitag stieg er nach den überraschend schwachen US-Arbeitsmarktdaten für März auf über 1,1050 USD. Während der Osterfeiertage betonten jedoch mehrere Fed-Mitglieder, dass sie in den Arbeitsmarktdaten keinen Grund für eine grundsätzliche Änderung des geldpolitischen Kurses sehen. So betonten die beiden Fed-Mitglieder Dennis Lockhart (Fed-Atlanta) und William Dudley (Fed New York), das es sich im 1. Quartal um eine vorübergehende Schwächephase der US-Wirtschaft handelt. Trotz der jüngsten schwachen Daten habe sich der Ausblick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung kaum verändert. Die enttäuschen-den US-Konjunkturdaten sind jedoch auch auf den ungewöhnlich kalten Winter und die Streiks an den Häfen der Westküste zurückzuführen. Die verfügbaren Einkommen sind stärker gestiegen als die Ausgaben so dass im 2. Quartal mit Nachholeffekten im Privaten Konsum zu rechnen ist. Wir gehen daher weiterhin davon aus, dass die Fed im September die Zinswende einläuten dürfte. Mehr Aufschluss könnte heute die Veröffentlichung des Protokolls der Fed-Sitzung vom März geben. Die Marktteilnehmer haben nicht einmal mehr einen Zinsschritt bis Jahresende eingepreist. Der US-Rentenmarkt bleibt somit anfällig.
Aktien
Die Party an den europäischen Börsen ging auch nach Ostern weiter. Die europäischen Leitindizes gewannen am gestrigen Handelstag in der Spitze um bis zu 2,2% (Holland). Nach den guten Vorgaben aus den USA am Montag und aus Asien am Dienstag war die positive Reaktion aber auch keine große Überraschung. Für Rückenwind sorgten u.a. schwächere US-Arbeitsmarktdaten, die bei den Börsianern sofort wieder die Hoffnung auf eine später als bisher erwartete Zinserhöhung durch die US-Notenbank aufkommen ließen. Der Dax gewann bei recht dünnen Umsätzen 1,3% und notiert damit knapp unter seinem Allzeithoch (12.219). Besonders gefragt waren Versorgeraktien, die von den positiven Sektorvorgaben aus den USA profitieren konnten (Eon: +3,9%; RWE: +4%). Tagesverlierer im deutschen Leitindex war die Notierung der Deutschen Lufthansa (-1,9%); hier belastete u.a. der spürbare Anstieg des Ölpreises. Auf europäischer Sektorebene wiesen die Bereiche Öl & Gas sowie Rohstoffe mit durchschnittlichen Zuwächsen von 4,2% bzw. von 3,4% die größten Gewinne aus. Tagesverlierer waren Automobilaktien, die im Schnitt nahezu stagnierten. Die Börsen in den USA setzten ihren positiven Trend vom Wochenbeginn nicht fort. Der Dow-Jones-Index konnte seine zwischenzeitlichen Gewinne nicht verteidigen. Der Index schloss leicht im Minus. Für Rückenwind sorgten insbesondere die Hoffnung auf einen anhaltend niedrigen Leitzins sowie Übernahmen. Auf Sektorenebene (S&P 500) erzielten gestern lediglich die Bereiche Energie und Pharma (+0,3%) leichte Gewinne. Am Ende der Performanceskala rangierten Versorgeraktien, die im Schnitt um rd. 1,1% nachgaben. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. In Japan (Nikkei 225: +0,8%) und in China (Schanghai A-Index: +0,7%) setzten sich die jüngsten Kursanstiege weiter fort.