Paion: 24 entscheidende Monate
Es geht heute volatil zu bei der Paion Aktie, nachdem das Aachener Biotechunternehmen am Mittwoch die Zahlen für 2014 vorgelegt hat. Konnte die Aktie zunächst bis auf 2,10 Euro klettern, so werden Gewinne mitgenommen, nachdem der Aktienkurs die breitere Widerstandszone unterhalb von 2,15 Euro nicht entscheidend attackieren konnte. Nachdem das Papier anschließend bis auf 1,95 Euro gefallen war und eine hier liegende Unterstützung bestätigen konnte, liegt die Biotechaktie in der Mittagsstunde wieder an der 2-Euro-Marke mit mehr als 3,6 Prozent im Plus.
Wie erwartet hat die Bilanz der Aachener keine Überraschungen gebracht. Paion meldet einen Umsatz von 3,46 Millionen Euro, der aus Lizenzvereinbarungen für den Narkosemittelkandidaten Remimazolam stammt. 2013 hatten die Aachener noch 4,23 Millionen Euro umgesetzt. Vor allem angesichts deutlich gestiegener Forschungs- und Entwicklungskosten für Remimazolam ist der Verlust bei Paion von 2,21 Millionen Euro auf 9,11 Millionen Euro gestiegen. Per Jahresende verfüge man über knapp 59 Millionen Euro an liquiden Mitteln, so das Unternehmen, das im vergangenen Jahr Kapitalerhöhungen durchgeführt hatte. Die Zahlen liegen im Rahmen der Erwartungen.
Das Finanzpolster des Konzerns ist damit weit mehr als ausreichend, um die nächsten wichtigen Entwicklungsschritte für den Narkosemittelkandidaten Remimazolam zu starten. Noch im März soll in den USA eine klinische Testreihe der abschließenden dritten Phase starten, Ende des ersten Halbjahres wird eine solche Studie auch in Europa beginnen. Zusätzliche Daten erwarten die Aachener aus Entwicklungsprogrammen, die Kooperationspartner durchführen werden. Man wolle zudem Prämarketing- und Market-Access-Aktivitäten intensivieren, melden die Westdeutschen.
Paions Remimazolam-Projekt wird 2015 und 2016 die News prägen
Der zentrale Aspekt wird 2015 allerdings das US-Programm sein. „Mit dem Abschluss der Patientenrekrutierung wird vor Ende 2015 gerechnet“, kündigt Paion am Mittwoch an. Verläuft die Studie mit dem Narkosemittel erfolgreich, will die Gesellschaft im kommenden Jahr bei der US-Behörde FDA einen Antrag auf Zulassung von Remimazolam einreichen. In Europa peilt man dies für den Jahresanfang 2017 an. In Japan hat der Wirkstoff über den damaligen Paion-Partner Ono bereits ein komplettes klinisches Testprogramm durchlaufen. Hier ist der TecDAX-Kandidat derzeit auf der Suche nach einem neuen Partner. „Mehrere Firmen haben ihr Interesse an einer Remimazolam Lizenz in Japan geäußert“, so Paion. Bis zur Auswahl eines möglichen neuen Partners sind aber noch Hürden zu überwinden, unter anderem muss man die Produktion von Remimazolam für das Land nach dem Ausstieg von Ono neu organisieren. „Dieser Prozess wird frühestens im zweiten Halbjahr 2015 beendet sein“, so die Aachener.
Die Finanzprognose für 2015 fällt konservativ aus. Paion rechnet mit keinem Umsatz, was sich allerdings ändern kann, wenn der Konzern zum Beispiel weitere Vermarktungspartnerschaften für Remimazolam abschließt. Deutlich steigen werden die Ausgaben für Forschung- und Entwicklung – hier spielen die beiden anlaufenden großen klinischen Studien in den USA und Europa eine wesentliche Rolle. Paion rechnet für 2015 mit einem Verlust zwischen 25 Millionen Euro und 29 Millionen Euro, somit einem deutlich höheren Minus als im vergangenen Jahr. Auch diese Zahlen können sich noch verschieben, unter anderem abhängig von den tatsächlichen Studienstarts, den Anforderungen der Behörden an die Studieninhalte und möglichen neuen Partnerschaften. Alles in allem stehen die Aachener damit vor 24 entscheidenden Monaten.