Commerzbank: Schwellenländeraktien im Februar 2015 auf US-Dollarbasis mit Underperformance
Mit einem Plus von 3% wiesen die globalen Schwellenländeraktien ggü. den entwickelten Märkten (+5,7%) im Februar 2015 eine Underperformance auf. Positive Treiber für die Aktien aus den Emerging Markets waren eine Beruhigung des Konflikts in der Ukraine sowie eine vorläufige Einigung der EU im Schuldenstreit mit Griechenland. Zusätzlichen Rückenwind bekamen die EM-Aktien durch eine Reihe von z.T. unerwarteten Zinssenkungen (u.a. in China, Indien, Russland, Türkei). Eine Belastung stellte dagegen für manche Länder die rasche Erholung des Ölpreises dar (Ausnahme: Russland, Brasilien). Generell dürfte der Trend sinkender Zinsen aufgrund der z.T. stark fallenden Preise anhalten. Auf Sektorebene legten im Februar die Bereiche Energie (+8%) und Rohstoffe (+5%) am stärksten zu. Hier beflügelten steigende Preise für Öl und andere Rohstoffe, fallende Zinsen in China sowie ein stabiler US-Dollar. Nach vier Monaten von Kapitalabflüssen aus den globalen EM-Aktienmärkten erhielten diese im Februar wieder Zuflüsse in Höhe von 1,5 Mrd. USD. Ein Großteil davon floss nach Indien und Russland. China verzeichnete dagegen Kapitalabflüsse. Aufgrund unserer Erwartung höherer Performancechancen an den Aktienmärkten in Europa (Votum: Übergewichten) sowie in den USA (Votum: Neutral) in den kommenden Monaten und der unverändert neutralen Position in Japan, haben wir unser Votum für die globalen Aktienmärkte der EM im Dezember 2014 von zuvor Neutral auf Untergewichten herabgestuft. Nach den z.T. sehr starken Kursanstiegen in einigen Ländern in 2014 und teilweise auch im Januar/Februar 2015 sind die Bewertungen der Aktienmärkte bspw. in Indien, Thailand oder auf den Philippinen nicht mehr als günstig einzustufen. Mögliche Leitzinsanhebungen in den USA im Verlauf dieses Jahres könnten zudem nochmal zu erheblicher Volatilität an den EM-Währungsmärkten führen und einige „fragile“ Währungen (u.a. Real, Lira) unter Druck bringen. Zudem ist das Wachstum in einigen Ländern der Region vergleichsweise schwach (v.a. in Brasilien und Russland).
Zinsen und Anleihen
Laut dem ADP-Arbeitsmarktbericht wurden in den USA im Februar „nur“ 212.000 Stellen zusätzlich geschaffen. Für sich genommen spricht dies für einen verlangsamten Stellenaufbau. Zumal der ADP-Bericht auf schlechte Wetterbedingungen gewöhnlich weniger stark reagiert als der offizielle Bericht. Mithin könnte der amtliche Stellenaufbau deutlich schwächer als die laut Bloomberg-Umfrage erwarteten 235.000 Stellen ausfallen. Sicher ist dies aber nicht, da der ADP-Bericht kein guter Indikator für die monatlichen Schwankungen des Arbeitsmarktberichtes ist. Als sicher darf aber gelten, dass der in vielen Regionen ungewöhnlich kalte Februar seine Spuren in den Konjunkturdaten hinterlassen wird. Schließlich war es z.B. in New York und Chicago im Februar sieben Grad kälter als im langjährigen Durchschnitt. Das ist sehr ungewöhnlich. Ein Großteil etwaiger Produktionsausfälle dürfte aber in den Folgemonaten nachgeholt werden. Am Einkaufsmanagerindex für das US-Dienstleistungsgewerbe ist der Winter dagegen vorübergegangen. Entgegen den Erwartungen stieg der Index sogar leicht auf 56,9 Punkte. Die Beschäftigungskomponente deutet an, dass die Dienstleister verstärkt nach Mitarbeitern suchen. In Deutschland waren die Auftragseingänge der Industrie im Januar deutlich schwächer als im Vormonat (-3,9%), nach dem – dank einiger Großaufträge – kräftigen Zuwachs im Dezember (+4,2%) war aber mit einer Gegenbewegung zu rechnen. Trotzdem befindet sich vor allem die Exportindustrie – nicht zuletzt aufgrund der Euroschwäche – weiter im Aufwind.
Aktien
Nur zum Handelsauftakt knüpften die europäischen Aktienbörsen an die schwächere Tendenz des Vortages an. Bereits nach einer Stunde sorgten Anschlusskäufe wieder für kontinuierlich steigende Kurse. Während hauptsächlich die Aktien von Henkel (-0,8%) nach Vorlage von nicht vollends überzeugenden Jahreszahlen etwas schwächer tendierten, konnten Automobilwerte nach starken Absatzzahlen in den USA deutlicher zulegen. An der Spitze der Kursliste stand Daimler (+2,8%). Auch BMW (+1,8%) und VW (+1,2%) verzeichneten überdurchschnittliche Kursgewinne. In der zweiten Reihe verlor Axel Springer (-5,3%) ebenfalls nach Jahreszahlen deutlich. Im EUROSTOXX 50 konnten Automobiltitel (+1,9%) nach dem schwachen Vortag wieder eindeutig zulegen. Auch Telekommunikation (+1,4%) und Gesundheit (+1,2%) präsentierten sich deutlich erholt. Einzige Branche mit negativem Vorzeichen war der Grundstoffsektor (-0,9%). Bei Banken konnte sich Standard Chartered (+5,1%) nach positiven Eigenkapitalzahlen in den Vordergrund schieben. Barclays (+3,2%) hingegen schüttelte die am Vortag nach der Zahlenvorlage erlittenen Verluste komplett wieder ab. An der Wall Street fielen die Indizes indes weiter hinter ihre Rekordstände vom Montag zurück. Bis auf Pharma (+0,4%) tendierten alle Branchen schwächer. Besonders Telekommunikation (-1,2%) verzeichnete stärkere Abgaben. Alcoa (-3,9%) geriet nach einem negativen Analystenkommentar unter Druck. In Asien verzeichnen vor allem die festlandchinesischen Börsen nach gesenkten Wachstumszielen der Regierung stärkere Verluste. Die europäischen Märkte werden im Vorfeld der Sitzung der Europäischen Zentralbank etwas fester erwartet.