Commerzbank: Globaler Stahlmarkt in Bewegung – Währungsverschiebungen stützen EUR-Produktion
Die Stahlpreise weisen große regionale Unterschiede auf. Zudem sind sie stark von der Konjunkturzyklik beeinflusst. Aktuell ist die Stahlnachfrage in China, Brasilien, Russland, Europa und der Ukraine – alle auch große Produzenten – schwach. In den USA war die Nachfrage lange stabil. Mit dem Einbruch der Ölinvestitionen bekommt sie aber einen erheblichen Dämpfer. Zudem steigt der Importdruck aus den genannten Ländern mit Überkapazitäten. Die Exporte Russlands, der Ukraine, Brasiliens und Europas werden durch schwache Währungen unterstützt. Auch auf dem heimischen Markt wirkt sich z.B. der schwache EUR günstig für die Stahlproduzenten aus. Kostenentlastend für alle sind die gefallenen Preise für Kokskohle und Eisenerz.
Zinsen und Anleihen
Am EUR-Rentenmarkt setzte sich gestern im späteren Geschäft mit schwächeren Kursen auch am US-Rentenmarkt eine leichtere Entwicklung durch. Die Rendite 10-jähriger Bunds stieg auf 0,36%. Es handelte sich angesichts des bald beginnenden QE-Programms der EZB wohl überwiegend um Gewinnmitnahmen. Am Donnerstag dürfte es hierzu Details geben. Die Nachrichtenlage war aus Rentenmarktsicht jedoch überwiegend stützend. Eher belastend war aber die weitere Senkung der chinesischen Zinsen um 0,25%-Punkte auf 5,35% für die 1-Jahreskreditzinsen. Sie verstärkt den Ein-druck, dass sich China dem Abwertungswettlauf nicht länger verschließt und versucht, die Konjunktur stärker zu stimulieren. Dass die Verbraucherpreisrate im Euroraum für Februar mit -0,3% nach -0,6% etwas höher als erwartet ausfiel wurde weitgehend ignoriert, da dies auf die volatilen Ölpreise zurückzuführen ist. Unter Druck standen griechische Anleihen. Die Unsicherheit über die Umsetzung der vereinbarten Reformen bleibt hoch, da Griechenland ein weiteres, auflagengebundenes Hilfspaket über 30-50 Mrd. EUR, das von spanischer Seite ins Spiel gebracht wurde, ablehnt. Von offizieller Eurogruppenseite wurde dieses Hilfspaket freilich dementiert. Unterstützung für das hohe Kursniveau am EUR-Rentenmarkt kommt weiter durch enttäuschende US-Konjunkturdaten (Bauausgaben Januar -1,1% gg. Vm., ISM verarbeitendes Gewerbe Februar 52,9 nach 53,5 Punkte). Die Renditen am USD-Rentenmarkt stiegen gestern jedoch wohl mit Blick auf den Arbeitsmarktbericht am Freitag. Griechenland, die EZB und der Abwertungswettlauf bleiben auch heute die dominierenden Themen.
Aktien
Nachdem bereits die asiatischen Börsen kaum auf die chinesische Leitzinssenkung reagiert hatten, entwickelte sich auch an den europäischen Märkten nur zum Handelsauftakt etwas Kauflaune. Erst nach dem starken Start der US-Indizes konnte der deutsche Leitindex dann doch noch einen kleinen Gewinn einfahren. Stärkster Einzelwert im Dax 30 war die Aktie von Merck KGaA (+2,3%), die im Vorfeld der heutigen Veröffentlichung des Quartalsberichts deutlicher zulegen konnte. Positiv präsentierten sich auch die Titel von FMC (+0,9%) und Fresenius (+0,8%), die damit neue Höchststände erreichten. Am unteren Ende der Kursliste standen dagegen HeidelbergCement (-2%) sowie die zuletzt sehr volatilen Versorger-werte E.ON (-1,8%) und RWE (-1,2%). Im Leitindex des Euroraums, dem EUROSTOXX 50, standen erneut vor allem Energiewerte (-1,6%) unter Druck. Positiv entwickelte sich dagegen besonders der IT-Sektor. Mit Abstand schwächster Einzeltitel war Vivendi (-4,9%), nachdem der französische Mischkonzern am Freitag Quartalszahlen und einen umfangreichen Auszahlplan vorgestellt hatte. An der Wall Street entwickelte sich im Gegensatz zum europäischen Handel bereits sehr früh eine positive Stimmung. Während die Makrodaten eher gemischt ausfielen, sorgten Übernahmen im IT-Bereich und im Gesundheitswesen für Kauflaune. Favorit im Dow Jones-Index war die Aktie von Visa (+2,6%), nachdem die US-Großhandelskette Costco nur noch Kreditkarten dieses Finanzdienstleisters akzeptiert. Während fast alle Branchen deutlicher zulegten, entwickelten sich Versorger (-2%) und Energie (-0,7%) schwächer. An den asiatischen Märkten geht es heute in der Breite abwärts. Vor allem im China belasten Sorgen um das Wirtschaftswachstum.