Raiffeisen: Apple, Griechenland, Konjunkturdaten und Anleihen im Blickpunkt
Griechenland hat die Deadline von gestern Mitternacht zur Abgabe des Reformprogramms verpasst; die Liste mit konkreten Reformvorhaben soll erst heute vorliegen. Große Abweichungen zur bisherigen Linie der Regierung Tsipras sind nicht zu erwarten. Griechenland dürfte also auch weiter das bestimmende Thema an den Märkten bleiben. Die heute anstehenden Daten in den USA dürften am guten Ausblick für die US-Konjunktur nichts ändern. Der PMI für den Dienstleistungssektor wird nahezu unverändert bei 54,0 Punkten erwartet und das Konsumentenvertrauen sollte auf anhaltend hohem Niveau verharren können. Spannender wird die halbjährliche Anhörung der US-Notenbankpräsidentin Yellen im Senat. Zwischen den Zeilen erhofft man sich Hinweise auf den Zeitpunkt einer ersten US-Leitzinserhöhung. In der Eurozone setzt sich die Reihe der Konjunkturvorlaufindikatoren nach der gestrigen Veröffentlichung des Datenschwergewichts ifo-Index mit dem Belgischen Frühindikator fort. Der ifo-Index verbesserte sich im Februar zum vierten Mal in Folge leicht und stieg von 106,7 Punkten im Vormonat auf aktuell 106,8 Punkte. Die befragten Unternehmen beurteilten ihre gegenwärtige Lage zwar etwas schlechter als im Jänner, zeigten sich aber für die kommenden sechs Monate optimistischer. Bereits heute Früh wurden die endgültigen Daten für das deutsche BIP für Q4 veröffentlicht. Das Plus von 0,7 % p.q. wurde bestätigt. Wachstumstreiber war die starke Binnennachfrage (Konsum und Investitionen). Am Primärmarkt emittiert Italien Anleihen mit Laufzeit bis 2017 und einem Volumen von EUR 2,5 – 3 Mrd. und eine inflationsgeschützte Anleihe mit Laufzeitende 2026.
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte haben sich zu Wochenbeginn zögerlich gezeigt und letztlich keinen klaren Trend herausgebildet. Während der Dow Jones Industrial Average sowie der S&P 500 mit einem marginalen Minus aus dem Handel gingen, konnte die Nasdaq nicht zuletzt aufgrund der Rekordjagd der Apple-Aktie einen geringen Anstieg verbuchen. Damit verweist die Nasdaq auf einen neuntägigen Anstieg in Folge und ist nur noch knapp 1,8 % von ihrem Allzeithoch des Jahres 2000 entfernt. Die Apple-Aktie stieg um 2,7 % auf ein neues Rekordhoch bei USD 133,0. Der Konzern beabsichtigt USD 1,7 Mrd. in den Bau zweier Datenzentren in Europa (Irland und Dänemark) zu investieren. Mit dieser Investition entspricht Apple dem europäischen Wunsch, dass die Daten näher bei den lokalen Usern und Behörden gespeichert werden. Gleichzeitig könnte durch die kühleren klimatischen Verhältnisse bei den Kühlkosten der IT-Anlagen gespart werden. Im Pharmasektor verteuerten sich Valeant um 14,7 %, nachdem das Unternehmen den Kauf von Salix Pharmaceuticals für USD 10,1 Mrd. angekündigt hatte. Im Gegensatz zu den eher richtungslosen US-Vorgaben schloss der japanische Nikkei 225 klar im positiven Bereich. Für Spannung werden unter anderem die heute anstehenden Unternehmensergebnisse von Home Depot, Macy’s sowie Pall sorgen. Die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten erwarten wir mit Blick auf die ersten Indikatoren wenig verändert.
Credit-Märkte
Auch die Credit-Märkte verzeichneten gestern positive Auswirkungen auf die vorläufige Einigung Griechenlands mit Vertretern der Europäischen Union. Vorerst ist eine Eskalation in Griechenland wieder gänzlich ausgepreist. Mit 0,91 % (Investmentgrade Index) geht der Renditeverfall bei Unternehmensanleihen weiter. Im Vergleich zu fünfjährigen deutschen Staatsanleihen bei einer Rendite von 0 % ist dies relativ gesehen weiterhin attraktiv. Am Primärmarkt sahen wir eine Covered Bond Emission der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Bei einer Laufzeit von zehn Jahren betrug der Aufschlag über Mid-Swap lediglich 1 Basispunkt . Dieser Covered Bond ist Aaa (Ausblick negativ) geratet und bietet einen Kupon von 0,625 %. Bei einem Reoffer-Preis von 98,962 beträgt somit die Rendite 0,733 %.
Zentral- und Osteuropa
- Heute werden die Leitzinssitzungen in Ungarn und der Türkei im Blickpunkt stehen.
- Die ukrainische Hrywnja setzt ihren Abwertungstrend fort, weshalb mit zusätzlichen Maßnahmen der Zentralbank eine Stabilisierung der Währung versucht wird.
- Als Reaktion auf die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Russlands durch die Ratingagentur Moody’s und die Einführung von Kapitalkontrollen in der Ukraine gingen die Preise am CEE-Eurobondmarkt zurück.