Commerzbank: Ifo-Geschäftsklimaindex im Februar kaum gestiegen
Nach einem rasanten Anstieg in den drei Vormonaten legte der Ifo-Geschäftsklimaindex im Februar eine Verschnaufpause ein. Gründe für den schwächer als erwarteten Anstieg waren vor allem die Unsicherheiten bezüglich der Griechenland- und der Ukrainekrise. Dies zeigt sich darin, dass die Schwäche vor allem darauf beruht, dass die Unternehmen die aktuelle Lage weniger optimistisch einschätzten; die künftigen Erwartungen stiegen dagegen weiter an. Die Ifo-Umfrage ist trotz der Verschnaufpause im Februar das vierte Mal in Folge angestiegen und weist auf eine kräftige Entwicklung der deutschen Wirtschaft hin. Dafür spricht vor allem die Kombination aus niedrigem Ölpreis, Euro-Schwäche und lockerer Geldpolitik.
Zinsen und Anleihen
Obwohl längst noch nicht alle Steine aus dem Weg geräumt sind, so überwog zum Wochenbeginn die Zuversicht, dass sich Griechenland mit den Geberländern einigen wird. Davon profitierten nicht nur die Kurse griechischer Staatsanleihen sondern z.B. auch die italienischer, spanischer und portugiesischer Anleihen, deren Risikoaufschläge ggü. Bundesanleihen um bis zu 10 Basispunkte zurückgingen. Auf den Kurs des Euros zum US-Dollar und auf die Kurse von Bundesanleihen hatten die Verhandlungsfortschritte dagegen wenig Einfluss – hier bleibt die expansive Politik der EZB der maßgebliche Einflussfaktor. Wenig Einfluss hatten gestern auch die Ergebnisse der Ifo-Geschäftsklimaumfrage. Entgegen den Erwartungen stieg der Gesamtindex nur leicht von 106,7 auf 106,8 Punkte. Da sich der Index aber seit Herbst 2014 klar im Aufwind befindet und andere Indikatoren (z.B. der Einkaufsmanagerindex) noch hinterherhinken, ist die Pause nicht beunruhigend und der Aufwärtstrend weiter intakt (vgl. auch „Im Blickpunkt“). Im Tagesverlauf liefern Stimmungsindikatoren aus Belgien und Frankreich Auskunft über die Lage in den beiden Nachbarländern. Heute Morgen wurden Details zur Zusammensetzung des deutschen Bruttoinlandsproduktes im vierten Quartal 2014 veröffentlicht. Deutlich höher als im Vorquartal waren die Bauinvestitionen (+2,1%) die Exporte (+1,3%) und der private Verbrauch (+0,8%). Dagegen legten die Ausrüstungsinvestitionen nur schwache um 0,4% zu; der Rückgang im Vorquartal (-1,4%) konnte daher nicht ausgeglichen werden.
Aktien
Die Einigung zwischen Griechenland und den Geberländern der Eurogruppe sorgte gestern an den europäischen Aktienmärkten für eine positive Grundtendenz. Auch wenn das Problem damit nur zeitlich nach hinten verschoben, aber nicht gelöst wurde. Damit verzeichneten europäische Titel den fünften Tag mit Kursgewinnen in Folge. Beim Dax sorgte allerdings der unter den Erwartungen liegende ifo-Geschäftsklimaindex am Morgen für kurzfristige Abgaben. Letztendlich konnte sich der Dax aber deutlich über der medialen Marke von 11.000 Punkten etablieren. Schwache Grundstofftitel, die unter den fallenden Rohstoffpreisen litten, und deutliche Kursverluste bei der britischen Bank HSBC (-4,6%) sorgten dafür, dass der britische FTSE100 (-0,1%) zusammen mit dem norwegischen OBX (-0,1%) gegen den allgemeinen Trend im Minus schloss. Auf Branchenebene waren gestern sowohl zyklische, als auch defensive Sektoren unter den Top-Performern zu finden. So belegten die Sektoren Reise&Freizeit (+1,8) und Nahrungsmittel (+1,6%) die ersten Plätze in der Performancerangliste. In den USA hatten die Märkte bereits am Freitag auf die Entspannung in der „Griechenlandthematik“ reagiert. So blickten die Investoren gestern mit Sorge auf den wieder sinkenden Ölpreis und hielten sich vor den Reden von Fed-Chefin Yellen (Bankenausschuss des Senates und Finanzausschuss des Repräsentantenhauses) mit Engagements zurück. Bei unterdurchschnittlichen Umsätzen schlossen die Indizes etwas leichter. Apple (+2,7%) half dem Nasdaq Comp. mit einem neuen Rekordhoch ins Plus. In Asien herrschte nach anfänglichen Verlusten eine freundliche Tendenz vor. In Australien fiel BHP (+2,7%) mit guten Zahlen auf.