Commerzbank: Nikkei 225-Index überwindet die Marke von 18.000 Punkten
Der Start ins neue Jahr verlief für den japanischen Aktienmarkt zunächst relativ schwach. Hierfür verantwortlich zeichneten insbesondere die Aufwertung des Yen ggü. dem US-Dollar sowie wachsende Konjunkturängste. Ab Mitte Januar 2015 setzte dann jedoch eine Trendwende ein. Der Nikkei 225 stieg von ca. 16.800 Punkten auf über 18.300 Punkte (19. Februar). Seit Jahresbeginn legte der Leitindex damit um fast 5% zu. Der Yen tendierte ggü. dem US-Dollar im selben Zeitraum nahezu unverändert. Die Gründe für den jüngsten Optimismus sind vielfältig. Für Rückenwind sorgen der niedrige Ölpreis, robuste Unternehmensgewinne, eine solide US-Konjunktur sowie eine expansive Geldpolitik der Bank of Japan. Verstärkte Aktienkäufe durch staatliche Pesionsfonds wirken ebenso kursbeflügelnd wie ein neu aufgelegtes Konjunkturprogramm der japanischen Regierung sowie die Senkung von Unternehmensteuern. Die derzeitige Bewertung des Topix erachten wir als fair, weshalb wir unser neutrales Votum für den Aktienmarkt bestätigen. Auf Basis der für das Fiskaljahr 2015/16 geschätzten Indexgewinne in Höhe von 100,4 ergibt sich ein KGV von rd. 14,9 (KGV 2016/17: 13,6). Für ein Übergewichten ist es noch zu früh. Hierzu bedarf es insbesondere einer glaubwürdigen Strategie der japanischen Regierung zur mittelfristigen Rückführung der sehr hohen Schulden (der jap. Staat ist mit mehr als 240 Prozent seiner jährlichen Wirtschaftsleistung verschuldet) sowie zu wirksamen und nachhaltigen und möglichst zügigen Strukturreformen. Darüber hinaus stocken derzeit teilweise die Verhandlungen in Bezug auf diverse Freihandelsabkommen. Nicht zuletzt ist die Entwicklung der Reallöhne weiterhin schwach (2014: -0,5% J/J); auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen lässt zu wünschen übrig. Die Regierung erwartet für 2015 ein BIP-Wachstum von real 1,5%. Für Rückenwind dürften dabei insbesondere der niedrige Ölpreis, die robuste US-Wirtschaft sowie das im Dezember 2014 verabschiedete Konjunkturprogramm sorgen.
Zinsen und Anleihen
Die griechische Regierung hat sich in einem Brief für die Fortführung des EU-Hilfsprogramms ausgesprochen – auch um Zeit zu gewinnen. Finanzminister Schäuble kritisierte, dass der Brief nicht genügend auf die Einhaltung griechischer Verpflichtungen einginge. Die Märkte reagierten gelassen – die Kurse der Bundesanleihen bewegten sich seitwärts. Die Europäische Zentralbank hat gestern einen großen Schritt in Richtung auf mehr Transparenz gemacht: Sie stellte das „Protokoll“ (Englisch: „Account“) der letzten geldpolitischen Sitzung am 22. Januar bereit. Wie in den Protokollen der US-Notenbank werden die Diskussionsbeträge jedoch nicht einzelnen Ratsmitgliedern zu geordnet, um die freie Äußerung von Meinungen nicht zu behindern. Auch die Ergebnisse einzelner Abstimmungen im Verlauf der Sitzung werden nicht offengelegt. Drei Punkte sind bemerkenswert: i) Zwar gab es eine bereite Unterstützung für das neue Wertpapierkaufprogramm, doch einige Ratsmitglieder hätten mit der Einführung lieber noch etwas gewartet und die Entwicklung der Inflationserwartungen weiter beobachtet. ii) Die Zuspitzung auf die „nicht mehr verankerten Inflationserwartungen“ als Hauptargument für die Wertpapierkäufe setzt einer Ausweitung des Programms Grenzen. Dazu müssten die Inflationserwartungen nämlich weiter sinken. iii) Zudem zeigten die Ratsmitglieder wenig Neigung, das Wertpapierkaufprogramm zu Unterstützung von verschuldeten Staaten zu nutzen. Daher wurde festgelegt, dass die EZB nur bis zu „33%“ der Staatsanleihen eines Staats kaufen darf. Zusammen mit der nur mageren Erhöhung der ELA-Mittel für griechische Banken am Mittwoch spricht dies für eine eher harte Haltung ggü. Griechenland.
Aktien
Auch gestern blieb es dabei, dass die „Griechenlandthematik“ das Auf und Ab an den Aktienmärkten bestimmte. Von den wenigen Makrodaten gingen keine Impulse aus. Somit sorgten der Antrag des griechischen Finanzministers auf eine Verlängerung des Hilfsprogramms und die Ablehnung des deutschen Finanzministers für ein gewisses „Hin und Her“. Am Ende gingen die Indizes aber überwiegend mit Gewinnen aus dem Börsentag. Die Ausnahme stellte der britische Markt dar, der u.a. unter seinem hohen Anteil an Energiewerten litt. Nachrichten über hohe Rohöllagerbestände sorgten für sinkende Ölpreise und entsprechende Abgaben bei Ölwerten. So hielten Energiewerte mit einem Minus von 2% auch die rote Laterne in der Branchenperformanceliste, vor den Grundstoffen (-1,1%). Überdurchschnittlich gefragt waren Autos und Haushaltsgüter (je +1,1%). Von der Berichtssaison kamen überwiegend positive Nachrichten. So sorgten Unternehmensmeldungen und Analystenkommentare u.a. für Kurs-gewinne bei Adidas (+5%), Dt. Börse (+1,3%), Rheinmetall (+7,9%), Sanofi (+1,3%) und Swiss Re (+0,7%). Stada (-0,7%) konnte dagegen mit Zahlen und Ausblick nicht überzeugen. An den US-Märkten ging es bei unterdurchschnittlichen Umsätzen ähnlich zu wie in Europa. Allerdings schlossen die Indizes uneinheitlich mit leichten Verlusten bei S&P500 und Dow und leichten Gewinnen beim Nasdaq Comp. Im Fokus standen die Griechenlandthematik und die fallenden Ölpreise. Die gemischt ausgefallenen Makrodaten sorgten kaum für Impulse. In Japan konnte der Nikkei auch nach dem Erreichen des 15-Jahres-Hochs heute noch weiter zulegen. Gute Unternehmensmeldungen und ein schwächerer Yen halfen dabei. Heute konzentriert sich das Interesse auf die Sitzung der Euro-Finanzminister.