Raiffeisen: Deutsche Börse, Ölpreis, China und Staatsanleihen im Blickpunkt
Am Freitag Abend wurde das Rating österreichischer Staatsanleihen durch Fitch von AAA auf AA+ abgesenkt (neuer Ausblick stabil). Damit hält nur mehr Moody’s das Rating auf AAA (S&P hatte es bereits 2012 ebenfalls auf AA+ abgesenkt). Zwar ist deswegen im aktuellen Anleihenumfeld (allgemeiner Abwärtsdruck auf Renditen und Spreads, nicht zuletzt wegen Anleihenkäufen der EZB) nicht mit einer signifikanten oder nachhaltigen Spreadausweitung zu rechnen – dennoch ist es ein weiteres Warnsignal wie sehr sich die österreichischen Staatsfinanzen verschlechtert haben. Das japanische BIP kehrte in Q4, wie allgemein erwartet, wieder in den Wachstumsbereich zurück (mit annualisiert +2,2 % allerdings deutlich unter Konsensus). Der Ölpreis (Brent) hält sich heute Morgen auf seinem Freitagshoch von knapp über USD 60, immerhin das höchste Niveau seit Mitte Dezember und ein Anstieg vom Tief Ende Jänner von rund 30 %. Praktisch unverändert zum letzten Handelstag notiert auch EUR/USD mit knapp über 1,14. Relevante Wirtschaftsdaten werden heute keine veröffentlicht, ab morgen wird der europäische Datenkalender von den ersten Konjunkturvorlaufindikatoren für Februar dominiert, die wir großteils mit einer weiteren Verbesserung erwarten. Heute richtet sich der Blick dagegen auf das Euro-Finanzministertreffen am Nachmittag, bei dem eine Kompromissfindung mit Griechenland auf der Agenda steht. Angesichts der weit auseinanderklaffenden Positionen halten wir es allerdings für unwahrscheinlich, dass hier bereits eine Einigung erzielt werden kann.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienmärkte haben am Freitag noch einmal zulegen können. Zwar machten die Kurse keine großen Sprünge, dennoch kletterte der S&P 500 auf ein neues Allzeithoch. Zu verdanken ist die gute Stimmung vor allem den positiven Wirtschaftsdaten aus Deutschland sowie der am Sonntag in Kraft getretenen und noch anhaltenden Waffenruhe zwischen der Ukraine und den prorussischen Separatisten. Der Energiesektor konnte am Freitag aufgrund der weiter ansteigenden Ölpreise der Marken Brent als auch WTI am meisten zulegen. Im Fahrwasser der positiven US-Vorgaben konnte auch der japanische Nikkei 225 im Plus schließen. Die neue Woche wird noch einmal eine Menge an Quartalsergebnissen mit sich bringen: In den USA veröffentlichen etwa Analog Devices, Goodyear, Medtronic sowie Wal-Mart Stores ihre Zahlen. In Europa wird es von Credit Agricole, Deutsche Börse, ENI, Air France, Danone, Nestlé, OMV und Swiss Re wichtige Indikationen geben. Die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten erwarten wir mit Blick auf die ersten Indikatoren wenig verändert.
Credit-Märkte
Mit Spreadeinengungen auch am Freitag verzeichneten die Credit-Märkte einen positiven Wochenverlauf (niedrigere Risikoprämien). Laut Bloomberg wurde im Laufe der letzten Woche, vor allem aufgrund der vielen USD Emissionen, die stärkste Primärmarktaktivität in diesem Jahr verzeichnet. Generell zeigt sich laut Reuters für den Monat Jänner ein deutlich gestiegenes Interesse von europäischen Investoren an hoch gerateten und bekannten USD Emittenten. Grund hierfür ist vor allem der Rendite-Pick-Up von USD Emissionen gegenüber EUR Papieren des gleichen Emittenten. Unterdessen plant Total eine EUR denominierte Hybridanleihe in mehreren Tranchen zu begeben. Mit heute hält das Unternehmen Treffen mit Fixed Income Investoren ab. Ratings: Moody’s erhöhte das Rating von EDP um eine Stufe auf Baa3 (stabiler Ausblick). Damit weist das Unternehmen nach Fitch (BBB-) wieder zwei Investmentgrade-Ratings auf.
China
Die letzte Woche am Freitag veröffentlichten Daten zu den Yuan Krediten für den Monat Januar verzeichneten einen erheblichen Anstieg im Vergleich zum Vormonat. Dabei liegen diese mit CNY 1,47 Bio. über den erwarteten Wert von CNY 1,35 Bio. Nichtsdestotrotz fiel das Geldemengenwachstum (M2) mit 10,8 % p.a. unter den Konsens von 12,1 % p.a., dessen Umstand auf die größtenteils zunehmenden Kapitalabflüssen als auch das Bestreben der chinesischen Unternehmen ihre USD denominierten Verbindlichkeiten zu begleichen zurückzuführen sind. Zu Beginn des Handelstages bestätigt sich ein anhaltender Abwertungsdruck des Yuan gegenüber dem USD, dessen Kurs zurzeit auf 6,248 steht. Aufgrund des mageren Geldmengenwachstums und der Hoffnung auf eine weitere geldpolitische Lockerung der PBoC reagierten chinesische Aktien positiv und verzeichnen sowohl am Hang Seng als auch am Shanghai Composite Index ein leichtes Plus.
Zentral- und Osteuropa
- Angesichts der Retourbewegung des Brent-Ölpreises auf über 60 USD/Barrel und der Hoffnung auf einen künftigen Waffenstillstand in der Ukraine gewann der RUB Ende der vergangenen Woche an Stärke.
- Mit -1,3 % p.a. entsprachen die Daten zum VPI in Polen für Januar unserer Schätzung; lagen jedoch leicht unter der Konsensschätzung von -1,2 %, was Zinssenkungsspekulationen unterstützen sollte.
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