National-Bank: US-Amerikaner im Konsumrausch!
Die ersten US-Konjunkturdaten, die gestern veröffentlicht worden waren, verhießen nichts Gutes: Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter gingen deutlich zurück. Auch die Daten zum Immobilienmarkt deuten allenfalls auf ein Anhalten der Stabilisierung in diesem Segment hin. Aber, was wären die USA ohne ihre Konsumenten? Das Verbrauchervertrauen des Conference Board stieg im Vormonatsvergleich um rund 10 Punkte und liegt nun deutlich über der Marke von 100. Die US-Konsumenten sind also bester Stimmung. Die Entwicklung auf dem Arbeits- und dem Kapitalmarkt muss also bei ihnen ankommen, so dass der private Verbrauch erneut sehr gut laufen sollte. Ob die Tagung des FOMC, die heute zu Ende geht, dann tatsächlich zu einem non-event wird, wie es die Marktakteure derzeit wahrnehmen, ist zu bezweifeln. Obwohl das FOMC demnächst deutlich mehr stimmberechtigte Mitglieder haben wird, die eine laxere Geldpolitik befürworten, werden sie nicht umhin kommen, die Gesamtsituation trotz Dollar-Stärke und des Fehlens unmittelbarer Preisrisiken zu bewerten. Die US-Wirtschaft ist robust. Allmählich stellt sich schon die Frage, was es noch bräuchte, um die Leitzinswende einzuleiten. Vielleicht gibt es ja doch eine Überraschung in der Presseerklärung am Abend.
Daneben dürfte es wieder ein neues, altes Dauerthema geben: Griechenland. Die Zusammensetzung des griechischen Kabinetts verheißt nichts Gutes (für die Griechen). Es sieht ganz danach aus, als ob die griechische Regierung kaum einer Konfrontation mit seinen Partnern aus dem Weg gehen möchte. Das Drohpotenzial Griechenlands ist jedoch überschaubar. Die europäischen Partner haben zwar schon ein paar "rote Linien" (kein Schuldenschnitt, Einhaltung der getroffenen Vereinbarungen) definiert. Gleichzeitig gibt man sich aber kompromissbereit. Hier darf man gespannt sein, ob die neue griechische Regierung nach ersten Demonstrationen der Stärke einsichtig wird. Die europäischen Partner werden jedenfalls nicht auf einen "Grexit" drängen. Sollte es doch so kommen, wäre das wahrscheinlich eine rein griechische Entscheidung. (Willkommen in der Welt des Barterhandels!)
Außerdem wird der Umgang mit Russland wegen der potenziellen Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft wieder thematisiert. Obwohl über eine Verschärfung der Sanktionen gesprochen wird, scheint diese nicht unmittelbar bevorzustehen. Man setzt noch auf Diplomatie. Ein Blick auf die Konjunkturdaten wird es ebenfalls geben: Die Deutschen werden laut dem GfK-Indikator in Konsumlaune sein, und die Wachstumsprognose der Bundesregierung sollte für das laufenden Jahr wieder angehoben werden.
Mit den Vorgaben aus Asien dürfte der Bund Future heute Morgen schwächer in den Handel starten. Danach dürfte vor allem das Ergebnis der FOMC-Tagung am Abend im Fokus stehen. Die Geldmarktemission Italiens wird gut aufgenommen werden. Allerdings wird man etwas mehr an Rendite bieten müssen als Spanien gestern. Die 2046er Bund sollte ebenfalls gut zu platzieren sein. Im Tagesverlauf sollte sich der Bund Future zwischen 157,55 und 158,60 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,74 und 1,88% liegen.