Raiffeisen: Alcoa, BMW, Ölpreis und Anleihen im Blickpunkt
Beim neuerlich sehr starken US-Arbeitsmarktbericht (252 Tsd. neue Stellen, Arbeitslosenquote retour auf 5,6 %) vom Freitag fokussierte sich der Markt vor allem auf den Monats-Rückgang beim Lohndruck (Stundenlöhne von 1,9 auf 1,7 % p.a. retour), was z.B. bei EUR/USD zu einer leichten Erholung auf (heute Morgen) 1,186 führte, da fehlender Lohndruck die Wahrscheinlichkeit für raschere Zinsanhebungen der Fed reduziert. Auch der US-Treasury legte im Nachfeld des Berichts zu, und handelt heute Morgen unverändert zum Freitagsschluss. Wir halten den Lohnkostenrückgang für einen Monats-Ausreißer, der in den kommenden Monaten überkompensiert werden dürfte. Heute stehen weder in den USA noch in der Eurozone nennenswerte Wirtschaftsdaten auf dem Programm. Politisch soll heute ein Außenminister treffen Deutschlands, Frankreichs, Russland und der Ukraine in Berlin die Weichen für einen darauffolgenden Gipfel der Regierungschefs in Astana zur Ukraine-Krise stellen – ein Fortschritt ist alles andere als garantiert. Der Ölpreis (Brent) notiert heute Morgen neuerlich schwächer.
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte haben nach den starken Anstiegen der Vortage am Freitag eine Verschnaufpause eingelegt. Als Begründung dafür wurden ein erneut schwächerer Ölpreis sowie eine unbefriedigende US Lohnentwicklung, die vor allem die Furcht vor einem Konjunkturdämpfer nährten, genannt. Innerhalb des S&P 500 verbuchten alle Sektoren Kursverluste, allen voran der Finanzsektor mit einem Minus von 1,3 %. Unter den Einzelwerten fielen am Freitag besonders Bed, Bath & Beyond mit einem Kursverlust von 6,6 % negativ auf. Der Konzern enttäuschte vor allem mit seinen Umsätzen im dritten Geschäftsquartal sowie mit Aussagen zum vierten Quartal. Heute fand am japanischen Aktienmarkt feiertagsbedingt kein Handel statt. Nach aktuellen Futures-Indikationen zeichnet sich an den europäischen Börsenplätzen ein leicht schwächerer Handelsbeginn ab. Diese Woche steht vor allem in den USA eine Reihe an relevanten Konjunkturindikatoren auf dem Programm. Zudem tritt am Aktienmarkt ein neuer Einflussfaktor in den Mittelpunkt des Interesses: die Berichtssaison für das vierte Quartal, die heute traditionell mit Alcoa eingeleitet wird. Im Wochenverlauf folgt dann die ganze Finanzwelt. Aktuell liegen die Analystenerwartungen bei ca 2,4 % Gewinnwachstum gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal. Die Unsicherheiten vor den anstehenden Neuwahlen in Griechenland werden auch diese Woche die Börsen begleiten.
Credit-Märkte
Mit nahezu unveränderten Risikoprämien verzeichnete der Primärmarkt letzte Woche eine zunehmende Aktivität. So wurde die Dualtranche-Anleihe von BMW bei MS+15 BP (EUR 750 Mio., 5J) bzw. MS+30 BP (EUR 750 Mio., 10J) gepreist und stieß bei den Investoren auf reges Interesse. Financials: Ende dieser Woche läuft die Frist ab bis zu der die 130 größten europäischen Banken ihren nach eigenen Ansichten nach bestehenden Kapitalbedarf bei der EZB bekannt geben können. Santander gab bereits letzte Woche eine Kapitalerhöhung durch die Ausgabe von Aktien im Ausmaß von EUR 7,5 Mrd. bekannt. Covered Bonds: BBVA beabsichtigt eine EUR Anleihe mit einer Laufzeit von sieben Jahren zu begeben.
Zentral- und Osteuropa
- Die sinkende Inflation in Tschechien erhöht die Angst vor zusätzlichen geldpolitischen Maßnahmen durch die tschechische Zentralbank über das Wechselkursregime.
- Nach dem am Freitag beobachteten Beginn einer geringfügigen Verlagerung nach oben aufgrund der abnehmenden Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen am nächsten Mittwoch sollte die polnische Staatsanleihen-Kurve weiterhin unter leichtem Aufwärtsdruck stehen.
- Am vergangenen Freitag hat die Ratingagentur Fitch das Länderrating Russlands von BBB auf BBB- mit negativem Ausblick herabgestuft. Begründet wurde der Schritt mit den sich verschlechternden Wachstumsaussichten und dem niedrigeren Ölpreis, der den Druck auf den fiskalen Staatshaushalt erhöht.