Raiffeisen: Oracle Aktie, Aktienmärkte und Staatsanleihen im Blickpunkt
In der Eurozone haben sich die Konjunkturindikatoren in den letzten Wochen stabilisiert. Beispielsweise signalisiert auch der gestrige deutsche ifo-Index mit seiner Verbesserung, dass kein erneuter Konjunktureinbruch droht. Das heutige Industrievertrauen für Frankreich erwarten wir unverändert. Zur gestrig beobachtbaren Beruhigung an den Finanzmärkten (Renditeanstieg bei deutschen und US-Staatsanleihen, rückläufige Spreads bei Staatsanleihen aus Euroländern) haben wohl auch Wortmeldungen beigetragen. In den USA hat es die US Fed geschafft, einerseits Zinsanhebungen ab Jahresmitte anzudeuten, ohne andererseits Beunruhigung am Markt auszulösen. In Griechenland gab sich der Anführer der größten Oppositionspartei kompromissbereit, was aber noch immer bedeutet, dass ein weitgehender Schuldenerlass und ein Ende der Kontrolle der internationalen Gläubiger sowie eine Abkehr von der Reformpolitik im Falle seines Wahlsieges erfolgen sollen. Am Primärmarkt emittierte gestern Spanien ein Gesamtvolumen von EUR 2,6 Mrd. Die Staatsanleihen mit Laufzeiten 2019, 2023 und 2024 waren 1,8 bis 2,2fach überzeichnet und wurden zu einer durchschnittlichen Rendite von 0,98 %, 1,56 % bzw. 1,73 % auktioniert. Laut Ratingkalender haben heute S&P für Slowenien bzw. Fitch für den EFSF die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung bekannt zu geben.
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte haben gestern abermals deutlich zulegen können, wobei auch das Handelsvolumen überdurchschnittlich ausfiel. Vor allem die am Mittwoch getätigten Aussagen der Fed zur künftigen Geldpolitik scheinen sich anhaltend positiv auf das Sentiment auszuwirken. Bei den Sektoren präsentierten sich vor allem IT-Werte (S&P 500 IT Index +3 %) stark. Im Vordergrund stand dabei insbesondere der Softwareriese Oracle, nachdem man aufgrund hoher Wachstumsraten im Cloud-Geschäft die Markterwartungen übertreffen konnte. Die Oracle-Aktie legte um mehr als 10 % zu. Die gute Stimmung machte auch vor Japan nicht halt. Der Leitindex Nikkei 225 legte um 2,4 % zu. Heute stehen nahezu keine für die Aktienmärkte relevanten Daten an. Die europäischen Aktienmärkte sollten positiv in den Tag starten.
Credit-Märkte
Fitch erwartet, dass die Ratings der zehn wichtigsten Banken in der Benelux Region bis Mitte 2015 aufgrund der Einführung der Richtlinie über die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten (BRRD), um ein bis zwei Notch hinabgestuft werden. Fitch betont die Auswirkung der neuen Bankenabwicklungsregeln, die auch Mindestanforderungen für Eigenmittel und abschreibungsfähige Verbindlichkeiten (MREL – Minimum Requirement for own funds and Eligible Liabilities) beinhalten. In diesem Zusammenhang wird eine erhöhte Emissionstätigkeit bei Bankanleihen sowie eine Anpassung der Unternehmensstrukturen erwartet. Darüber hinaus gab der niederländische Finanzminister bekannt, dass die lokalen Banken eine höhere Verschuldungsquote (Leverage Ratio) von 4 % zu erfüllen haben. Der vorgesehene Zielwert Wert für diese Kapitalquote beträgt aktuell 3 %.
Zentral- und Osteuropa
- Der ungarische Forint und der polnische Zloty verzeichneten während des jüngsten Ausverkaufs in Russland eine Abschwächung. Gestern blieb eine Erholung dieser Währungen aus.
- Im Einklang mit den Rubelmärkten wurde an den meisten CEE-Lokalwährungsanleihemärkten eine Stabilisierung beobachtet.
- Wir erwarten uns infolge der Beruhigung am russischen Markt, nachdem die Zentralbank die Stabilisierungsmaßnahmen bekanntgegeben und jegliche Kapitalkontrollen dementiert hat, eine Fortsetzung der Erholung am CEE-Eurobondmarkt.