Raiffeisen: Rubel-Krise, Fed, China und Staatsanleihen im Blickpunkt
Spanien plant heute die Auktion dreier Staatsanleihen mit Laufzeit zwischen fünf und zehn Jahren. Das avisierte Emissionsvolumen liegt zwischen EUR 1,5 Mrd. und EUR 2,5 Mrd. Der heutige Datenkalender hält noch einmal wichtige Stimmungsindikatoren bereit. Für Deutschland wird der ifo Geschäftsklimaindex bekannt gegeben. Nach der deutlichen Verbesserung des ZEW Index sowie des Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe erwarten wir auch für den ifo Index einen erneuten Anstieg. In den USA wird mit dem Philadelphia Fed Index ein weiterer regionaler Stimmungsindikator für das Verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Nachdem der Indikator im November auf ein 21 Jahreshoch gesprungen war stellt sich hier aber nur die Frage, wie stark der Rückgang ausfallen wird. Mit ihrer gestrigen Zinssitzung hat die Fed die Weichen für eine erste Zinsanhebung im Juni gestellt. Fed Präsidentin Yellen sagte, eine Zinserhöhung auf einer der beiden nächsten FOMC Sitzungen im Januar und März kann quasi ausgeschlossen werden. Danach sei ein solcher Schritt – abhängig von der Datenentwicklung – aber auf jedem der folgenden Treffen möglich. Zudem hielten eine Reihe von Ratsmitgliedern eine erste Zinsanhebung um die Jahresmitte 2015 für angebracht. Wir interpretieren diese Aussagen so, dass man sich auf einen ersten Zinsschritt zwischen April und Juli verständigt hat, wobei die mit Abstand größte Wahrscheinlichkeit dem Treffen im Juni beizumessen ist. Wie zu erwarten erhielt der Regierungskandidat bei der griechischen Präsidentschaftswahl im Parlament nicht die notwendige Mehrheit. Der nächste Wahlgang ist für den 23. Dezember angesetzt.
Aktienmärkte
Die Erholung, die sich gestern schon im europäischen Handelstag abgezeichnet hatte, setzte sich später vehement auch an den US-Aktienmärkten fort: Etwas anziehende Ölpreise und positive Kommentare der Fed zur Verfassung der Konjunktur in den USA sowie ihrer Absicht, diese weiter unterstützen zu wollen verhalfen dem S&P 500 zum stärksten Tageszuwachs seit Oktober 2013. Zu diesem trugen natürlich insbesondere Energieaktien mit einem Anstieg von durchschnittlich mehr als vier Prozent ganz wesentlich bei. Nachbörslich stiegen auch noch die Papiere von Oracle kräftig nachdem der Software-Gigant sehr erfreuliche Quartalszahlen präsentieren konnte. Heute stehen die Zahlen des Sportartikelkonzerns Nike auf der Agenda. Der japanische Nikkei 225 stieg heute Früh im Fahrwasser der guten Vorgaben aus den USA um rund 2,3 % an. Auch die chinesischen Aktienindizes notieren klar im Plus. Somit ist mit einer positiven Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten zu rechnen.
Credit-Märkte
Der CDS Index iTraxx Main hat gestern bedingt durch eine Erholung beim Rubel bzw. Ölpreis zum ersten Mal seit beinahe zwei Wochen rückläufi ge Risikoprämien verzeichnet. S&P hat das Stand-alone Rating des brasilianischen Ölkonzerns Petrobas um zwei Notch auf BB und damit in das High-Yield Segment hinabgestuft. Aufgrund der impliziten staatlichen Unterstützung wurde das Anleihe-Rating jedoch unverändert bei BBB- (stabiler Ausblick) belassen. Die Anleihen des Emittenten haben sich bisher jedoch kaum erholt und preisen weitere Hinabstufungen ein. Nach der gestrigen Veröffentlichung der Quartalsergebnisse sowie des Abgangs des CFOs hat die 2019 fällige Anleihe (Caa1/CCC+) des Einzel händlers Takko zwölf Punkte auf 47 % der Nominale nachgegeben.
China
Die Preise neue Wohngebäude sind im November in 67 der 70 erfassten Städte gesunken. Im Oktober hatten noch 69 Städte einen Preisrückgang verzeichnet. Wir werten dies als Zeichen dafür, dass die beschlossenen Lockerungen bei einigen Restriktionen für den Immobilienmarkt sowie die jüngste Zinssenkung allmählich zu einer Stabilisierung des Marktes führen. Chinesische Aktien in Hongkong und Shanghai verzeichnen heute Morgen Gewinne, wobei der Hauptgrund dafür in den gestrigen Aussagen von Fed Präsidentin Janet Yellen liegen dürfte.
Zentral- und Osteuropa
- Als Folge der Abwertung des Rubels unternahm die russische Zentralbank weitere Schritte zur Stabilisierung des Devisenmarktes und zur Wiederherstellung des Vertrauens.
- Der USD/RUB-Wechselkurs befestigte sich angesichts dieser Maßnahmen der Zentralbank gestern von 70 auf 60.
- Starke Erholungsrallye bei russischen OFZs sowie in der Türkei.
- Mittelfristiger Ausblick für russische Finanzmärkte bleibt eher vorsichtig.