Raiffeisen: Rubel-Crash, russische Leitzinsen und Staatsanleihen im Blickpunkt
Heute rücken die USA mit der Veröffentlichung des Einkaufsmanagerindex in den Marktmittelpunkt. Nach den gemischten Daten gestern (Empire State Index fiel zum ersten Mal seit zwei Jahren auf -3,58 wieder ins Minus, Industrieproduktion konnte hingegen die Erwartungen mit einem Plus von 1,3 % p.m. übertreffen) dürfte der Markit PMI die anhaltend gute Stimmung im amerikanischen Verarbeitenden Gewerbe unterstreichen. Die übrigen Daten für heute stammen vom Immobilienmarkt: Wohnungsbaugenehmigungen und -beginne. Reichlich gefüllt ist der Datenkalender in der Eurozone. Die Schnellschätzungen der Einkaufsmanagerindizes für die gesamte Eurozone, Deutschland und Frankreich sollten sich sowohl im Verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungsbereich verbessert haben. Deutlich zulegen dürfte der ZEW Index für Deutschland und die Eurozone, der üblicherweise den Vorgaben der ähnlich konzipierten Sentix-Umfrage folgt. Sollen sich unsere über den Konsensus-Schätzungen liegenden Erwartungen bestätigen, könnte EUR/USD kurzzeitig weiter nach oben tendieren, während der Rentenmarkt derzeit hauptsächlich vom Thema QE der EZB beeinflusst wird. Am Primärmarkt sind in der Eurozone heute die Emissionen sehr dünn gesät: Lediglich Spanien, Malta und Belgien begeben Geldmarktpapiere.
Aktienmärkte
Die Ölpreisschwäche und massive Rubel-Abwertung führten zuletzt zu einem Anstieg des globalen Risikosentiments und waren damit der Auslöser der aktuellen Aktienmarktschwäche. Dementsprechend verzeichneten gestern Aktienindizes rund um den Erdball mitunter signifikante Kursverluste. Inwieweit die Krisen- Zinsanhebung der russischen Notenbank um 650 (!) Basispunkte auf nunmehr 17 % hier die Gemüter beruhigt, bleibt abzuwarten. Beim Nikkei 225 geht es jedenfalls auch heute erstmals abwärts. Im Fokus stand hier aber auch die Einkaufsmanager- Schnellschätzung. Der japanische PMI legte minimal auf 52,1 Punkte zu. Aktuelle Futures-Indikationen lassen in Europa einen leicht positive Handelseröffnung erwarten. Im Fokus stehen heute natürlich die Entwicklungen in Russland. Zudem werden weitere wichtige Schnellschätzungen der Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht.
Credit-Märkte
So wie es aussieht, dürfte der Primärmarkt für Unternehmensanleihen für dieses Jahr geschlossen haben. Wir erwarten heuer keine weiteren Emissionen mehr. Moody’s hat im November mit Metinvest BV nur einen Ausfall verzeichnet. Damit sank die globale Ausfallsrate im November auf 2,2 % (Oktober: 2,3 %). Für die kommenden zwölf Monate erwartet die Ratingagentur eine globale Ausfallsrate von 2,6 % und damit nur eine geringfügige Steigerung. Begründet wird dies mit einer ausreichenden Liquiditätsversorgung. Regional wird für den November 2015 eine Ausfallsrate von 2,8 % in den USA und 2,2 % in Europa prognostiziert. Damit verschieben sich die erwarteten Ausfälle mehrheitlich weg von Europa hin zu den USA. Aktuell (November 2014) liegt nämlich die Ausfallsrate in Europa mit 2,4 % über jener der USA mit 1,9 %.
China
Der heute Morgen veröffentlichte vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (flash PMI) verzeichnete im Dezember nur 49,5 Punkte, was einem Rückgang gegenüber dem November Endwert von 0,5 Punkten und einem Sieben-Monats-Tief entspricht. Der Index liegt damit auch unter den erwarteten 49,8 Punkten und klar unter der 50 Punkte-Expansionsmarke. Chinesische Aktien reagierten uneinheitlich. Der HSCE Index in Hongkong liegt den vierten Tag in Folge im Minus, die Börse in Shanghai verzeichnet dagegen Gewinne.
Zentral- und Osteuropa
- Massive Zinserhöhung in Russland auf 17% Leitzins (+1150 BP seit Jahresbeginn)
- Die heutige Leitzinssitzung in Ungarn wird voraussichtlich zu keinen Zinsänderungen führen, wobei die Positionierung jedoch gemäßigt sein sollte.
- Die türkische Lira verzeichnet erneut ein ähnlich schwaches Niveau wie zu Beginn des Jahres.
- Von der wachsenden Risikoaversion und der Herabstufung des Länderratings für Bulgarien auf BB+ gehen negative Wellen aus, wobei Südosteuropa und die GUS umfangreichere Anleihekursrückgänge verkraften müssen.