Raiffeisen: IPO, Nikkei Index, Intesa Sanpaolo und Staatsanleihen im Blickpunkt
Wieder einmal konnten Daten aus den USA restlos überzeugen. Die Einzelhandelsumsätze legten nominal um überraschend starke 0,7 % p.m. zu, außerdem wurde das Wachstum im Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 0,5 % p.m. nach oben revidiert. In realer Rechnung haben die Einzelhändler im November somit um 1,5 % mehr verkauft als im Vormonat. Die Aussichten für die BIP-Entwicklung in Q4 haben sich damit deutlich aufgehellt. In dieser Tonart sollte es heute mit der Veröffentlichung des Verbrauchervertrauens der Universität of Michigan weitergehen. In der Eurozone wurden gestern beim zweiten zielgerichteten Refinanzierungsgeschäft (TLTRO) der EZB EUR 130 Mrd. zugeteilt. In Summe liegt das Volumen aus den beiden langfristigen Tendern bei EUR 212 Mrd. und somit genau im Rahmen unserer Erwartungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB ihre Wertpapierkäufe in den kommenden Monaten auch auf Staatsanleihen ausdehnen wird, ist aufgrund des geringen Beitrags zur avisierten Bilanzausweitung einmal mehr gestiegen. Die Rendite 10-jähriger deutscher Staatsanleihen fiel unter 0,66 %; der Tiefpunkt dürfte jedoch – ebenso wie bei anderen Staatsanleihen aus der Eurozone – noch vor uns liegen. Heute steht in der Eurozone die Industrieproduktion für Oktober zur Veröffentlichung an. Aufgrund enttäuschender Länderergebnisse dürfte ein kleiner Rückgang im Vergleich zum Vormonat verzeichnet werden. Am Primärmarkt sind gegen Wochenende keine Aktivitäten zu vermelden. Hingegen könnten heute laut Ratingkalender die Bonitätseinschätzungen für Frankreich (Fitch) und Estland (S&P) abgeändert werden.
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte konnten sich am Donnerstag von den zuletzt erlittenen Verlusten wieder leicht erholen. Unterstützend wirkte sich insbesondere der stärker als erwartet ausgefallene Umsatzanstieg der amerikanischen Einzelhändler im November aus, was auf ein überraschend gut angelaufenes Weihnachtsgeschäft hindeuten könnte. Hingegen bereitet der stetig fallende Ölpreis dem Energiesektor zunehmend Sorgen, wodurch dieser gestern auch unter den S&P Sektoren performancemäßig an letzter Stelle zu finden war. Im Fahrwasser der positiven Vorgaben der US-Aktienindizes präsentierte sich der japanische Nikkei 225 äußerst fest. Unterstrichen wird das gute Sentiment in Japan auch durch die anstehende IPO-Flut: Bis zum 26. Dezember sind 28 IPOs geplant, welche die Gesamtanzahl für das Jahr 2014 auf 80 ansteigen lassen. Von den neuen Listings wird mehr als die Hälfte im Segment für kleine aber wachstumsstarke Titel (TSE Mothers) notieren, wo die Voraussetzungen für eine Notiz bereits im März gelockert wurden. Wir erwarten mit Blick auf die ersten Indikatoren eine negative Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten.
Credit-Märkte
Die Versicherung La Mondiale begab eine EUR 500 Mio. Perpetual Anleihe (erste Callmöglichkeit nach 11 Jahren) bei MS+405 BP. Ähnlich zu anderen Versicherern, die diese Woche emittiert haben (Sogecap, Intesa Sanpaolo Vita) versucht La Mondiale mit diesem Schritt die Kapitalstruktur für die regulatorischen Anforderungen (Stichwort: Solvency II) zu optimieren. Am Primärmarkt gab es gestern mehrheitlich negative Nachrichten: Die Akbank hat ihre geplante EUR denominierte Anleiheemission vorläufig abgesagt und die Immobiliengesellschaft Banimmo ihre geplante Roadshow verschoben. Was die zielgerichteten langfristigen Refinanzierungsprogramme (TLTROs) der EZB betrifft, dürften italienische Banken einen wesentlichen Anteil der Gelder aufgenommen haben. Folgende Banken gaben ihre Inanspruchnahme bekannt: Intesa Sanpaolo - EUR 8,6 Mrd., Banca Monte dei Paschi – EUR 3,3 Mrd., UBI Banca EUR 3,2 Mrd.
China
Die Industrieproduktionsdaten für November lagen mit +7,2 % p.a. neuerlich unter den Erwartungen (+7,5 % p.a.), wobei Fabrikschließungen in Beijing während des APEC Gipfels zur Abschwächung beigetragen haben. Das Investitionsvolumen lag im November mit einem Anstieg von 15,8 % p.a. in den Erwartungen. Die Einzelhandelsumsätze wurden mit +11,7 % p.a. leicht über den Erwartungen von 11,5 % berichtet. Die chinesischen Aktienmärkte liegen leicht im Plus. Einerseits macht man sich Sorgen um die Konjunktur, andererseits hofft man auf geldpolitische Stimulierungsmaßnahmen. Außerdem beginnen die offiziellen Medien in China Mainland vor Übertreibungen am Aktienmarkt zu warnen, was die inländischen Investoren vorsichtiger werden lässt.
Zentral- und Osteuropa
- Gestern nahm die russische Zentralbank (CBR) wie erwartet eine Zinsanhebung im Ausmaß von 100 BP vor.
- Unsere Erwartung einer weiteren geldpolitischen Lockerung in Ungarn und Rumänien erhielt infolge der niedriger als angenommen ausgefallenen Inflationsdaten zusätzliche Unterstützung.
- Die serbische Nationalbank (NBS) beließ den Leitzinssatz bei 8%.
- Eine Fluchtbewegung in die Qualität, namentlich in US-Treasuries, an den Anleihemärkten wird weiterhin Druck auf CEE-Eurobonds und Schuldtitel der aufstrebenden Märkte ausüben.
- Angesichts der sehr geringen Liquidität der Regierung und des Rückgangs der Devisenreserven auf unter USD 10 Mrd. nähert sich die Ukraine laut Premier Jazenjuk weiter einer Schuldenrestrukturierungskrise.