Raiffeisen: Erste Group, Griechenland, Fed und Staatsanleihen im Blickpunkt
Österreich stockte gestern erfolgreich eine 10-jährige Anleihe (Oktober 2024) auf (AT0000A185T1). Es wurden EUR 880 Mio. zu einer durchschnittlichen Emissionsrendite von 0,825 % begeben. Spanien emittierte 6- und 12-monatige Schatzanweisungen in einem Gesamtvolumen von EUR 4,5 Mrd. Beide Auktionen waren deutlich überzeichnet. Die durchschnittliche Emissionsrendite lag bei 0,276 % bzw. 0,363 % und damit jeweils rund 5 BP höher als bei der letzten vergleichbaren Auktion. Deutschland plant für heute die Aufstockung einer Anleihe mit Fälligkeit im Dezember 2016 (DE0001137487). Das angestrebte Emissionsvolumen liegt bei EUR 4 Mrd. Die zu erwartende Emissionsrendite dürfte negativ ausfallen. Italien plant die Emission 12-monatiger Schatzanweisungen im Volumen von EUR 5,5 Mrd (IT0005070609). Mit Ausnahme der französischen Industrieproduktion für Oktober stehen heute keine relevanten Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an. Wir rechnen mit einem Rückgang gegenüber dem Vormonat um 0,2 %.
Aktienmärkte
Sorgen um eine restriktivere Geldpolitik in den USA (frühere Zinsanhebungen) und in China (strengere Refinanzierungsregeln für Banken) schickten die europäischen Aktienmärkte gestern auf Talfahrt. Die wichtigsten US-Aktienindizes konnten anfängliche Verluste im weiteren Tagesverlauf im Lichte fester Konjunkturdaten wieder abbauen. Aufhorchen ließ die Notenbank Fed mit ihren Eigenkapitalvorgaben für die größten Banken des Landes. Demnach sollen acht systemrelevante US-Institute ab 2019 zusätzlich zu den Erfordernissen nach Basel III einen Kapitalpuffer zwischen 1 % und 4,5 % der Risikoaktiva vorhalten. Laut Notenbank erfüllen die Banken jetzt schon fast zur Gänze den höheren Eigenkapitalanteil, der zusätzliche Kapitalisierungsbedarf beläuft sich auf „lediglich“ USD 21 Mrd. In Griechenland führten Ängste um vorgezogene Wahlen beim ASE-Index zum größten Kursrutsch (-13%) seit 1987. Sollte sich der Kandidat von Regierungschef Samaras in den drei parlamentarischen Wahlrunden nicht behaupten, könnte dies vorgezogene Parlamentswahlen zur Folge haben. Ein Sieg der derzeit in Umfragen führenden Linkspartei Syriza könnte erhebliche Störungen in den Beziehungen zu EU, EZB und IWF zur Folge haben. Aktuelle Futuresindikationen lassen für die europäischen Märkte einen positiven Handelsstart erwarten.
Credit-Märkte
Die Erste Group gab gestern bekannt, dass keine Kupons auf Ergänzungskapital- (Upper Tier 2) und Hybridkapitalinstrumente bezahlt werden. Diese Maßnahme steht im Einklang mit den Bedingungen der Instrumente sowie dem anwendbaren Recht. Die Societe Generale begab eine ewige Anleihe mit einem frühestmöglichen Callzeitpunkt in elf Jahren (NC11). Der französische Werbedienstleister Publicis Groupe platzierte eine Dualtranche Anleihe (Baa2/BBB+) zu folgenden Konditionen: Tranche A (EUR 700 Mio., Kupon 1,125 %, 7 Jahre, MS+60 BP); Tranche B (EUR 600 Mio., Kupon 1,625 %, 10 Jahre, MS+75 BP). Die EZB gab bekannt in der siebten Woche ihres dritten Covered Bonds Ankaufprogrammes (CBPP3) EUR 3,126 Mrd. erworben zu haben. In Summe erwarb die EZB bis dato unter CBPP3 EUR 20,9 Mrd. Damit übertrifft das Ankaufsvolumen weiterhin deutlich jenes der ersten zwei Covered Bond Ankaufprogramme der EZB.
China
Chinas Inflationsdaten für November lagen mit +1,4 % p.a. für die Konsumentenpreise und -2,7 % p.a. für die Produzentenpreise unter den Erwartungen. Sowohl die Energiepreise als auch die Nahrungsmittelpreise und die Immobilienpreise tragen zur Disinflation bei. Ängste vor deflationären Entwicklungen erscheinen übertrieben. Die Verbilligung bei Nahrungsmitteln und Energie sollten die Kaufkraft stärken und positiv auf den Konsum wirken. Die chinesischen Aktienmärkte weisen nach gestrigen Kursverlusten heute Zugewinne auf, da man im aktuellen Umfeld schwacher Konjunktur und niedriger Inflation auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik hofft.
Zentral- und Osteuropa
- Angesichts der fortdauernden Marktspekulationen über CBR-Maßnahmen im Vorfeld der Leitzinssitzung sind russischer Rubel und OFZ-Anleihen einem anhaltendem Abwertungsdruck ausgesetzt.
- Heute stehen die BIP-Daten für die Türkei und die Ukraine für das dritte Quartal 2014 an.
- Aufgrund der anhaltenden Flucht in die Qualität könnten die Kurse am CEE-Eurobondmarkt weiterhin sinken.