Raiffeisen: Annington, Merck, Fed und Staatsanleihen im Blickpunkt
Heute steht mit dem US-Arbeitsmarktbericht das Datenhighlight dieser Woche am Programm. Seit Februar 2014 wurden in der Privatwirtschaft jeden Monat durchschnittlich 229 Tsd. neue Stellen geschaffen. Das Stellenplus lag dabei nie unter 200 Tsd. Wir haben keinerlei Grund zur Annahme, dass im November nicht ähnlich viele neue Jobs geschaffen wurden wie in den letzten neun Monaten. Der öffentliche Sektor baut zudem seit Februar 2014 keine Stellen mehr ab, sondern schafft pro Monat durchschnittlich 9 Tsd. Jobs. Wir rechnen daher für November mit einem Beschäftigungsanstieg von 230 Tsd. Außerdem dürfte das Plus von Oktober nach oben revidiert werden. Die Arbeitslosenquote dürfte im November auf 5,7 % zurückgegangen sein. Die Schneestürme, die in der zweiten Novemberhälfte Teile der USA lahm gelegt haben, sollten das Ergebnis dieser Erhebungen nicht negativ beeinflusst haben. Sowohl die Beschäftigungsentwicklung (Establishment Survey) als auch die Arbeitslosenquote (Household Survey) beziehen sich auf Daten aus der Woche rund um den 12. November, also vor den Wetterkapriolen. Am Primärmarkt platzierte gestern Frankreich ein Volumen von rund EUR 4 Mrd. via Fixzinsanleihen mit Laufzeit 2023, 2025 und 2027. Die Nachfrage war trotz der niedrigen Verzinsung von 0,76 %, 1,11 % bzw. 1,39 % mit Bid/Cover Ratios von 2,2 bis 4,2 sehr solide. Spanien holte sich bei Investoren ein Gesamtvolumen von EUR 3,5 Mrd. Die Staatsanleihen mit Laufzeiten 2017, 2020 und 2024 waren 2,2 bis 3,2fach überzeichnet und wurden zu einer durchschnittlichen Rendite von 0,58 %, 0,95 % bzw. 1,84 % auktioniert. Laut Ratingkalender haben heute S&P für Irland und Italien bzw. Fitch für Lettland die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung bekannt zu geben.
Aktienmärkte
Die europäischen Börsen drehten am gestrigen Handelstag ins Negative, nachdem EZB-Präsident Mario Draghi Hoffnungen auf eine schnelle Lockerung der Geldpolitik zerstreute. Nichtsdestotrotz rechnen wir mit unkonventionellen Maßnahmen seitens der EZB, sprich einer Ausdehnung des Anleihekaufprogramms auf weitere Segmente (Staatsanleihen) im nächsten Jahr, was die Assetklasse Aktien prinzipiell unterstützen sollte. Die US-Aktienmärkte gingen nach zwei Handelstagen mit neuen Allzeithochs gestern mit leichten Abgaben aus dem Handel. Der japanische Aktienindex Nikkei 225 zeigte gegen Handelsschluss ebenfalls wenig Veränderung. Der Energiesektor stellte mit einem Verlust von rund 1,2 % auf globaler Ebene einmal mehr den schwächsten Sektor auf globaler Ebene dar. Belastend wirkten Aussagen von Saudi-Arabien, die Ölpreise für Asien und die USA ab Januar senken zu wollen. Von entscheidender Bedeutung für den weiteren Kursverlauf ist auch der heutige US-Arbeitsmarktbericht und die sich daraus Implikationen auf die Zinspolitik der Fed. Aktuelle Futuresindikationen lassen für die europäischen Märkte lediglich geringe Kursveränderungen für den Handelsstart erwarten.
Credit-Märkte
Die größte deutsche Immobilienfirma Deutsche Annington plant für die nächste Woche eine EUR denominierte Hybridanleihe. Für nächste Woche wird dabei auch ein Hybrid vom Pharmaunternehmen Merck erwartet. Mittlerweile hat das größte australische Öl- und Gasförderunternehmen Santos bekanntgegeben, die angekündigte Hybridanleihe später zu emittieren. Santos nennt dabei als den Grund für die Entscheidung die etwas ungünstigen Marktbedingungen. Das Unternehmen im Bereich Wärme- und Kältetechnik Danfoss emittierte eine EUR 500 Mio. Anleihe (7 Jahre) bei MS+78 BP. Die Ratingagentur Moody’s gab bekannt, dass Investoren am europäischen Unternehmensanleihenmarkt nächstes Jahr mit mehr Ratingheraufstufungen als Hinabstufungen rechnen dürften. Darüber hinaus prognostiziert Moody‘s in einem neuen Bericht, dass das Emissionsvolumen am deutschen Anleihenmarkt nur langsam steigen wird. Das soll damit zusammen hängen, dass sich die deutschen Banken vermehrt auf die inländische Kreditvergabe konzentrieren.
Zentral- und Osteuropa
- Russischer Rubel und OFZs zeigten sich weiter schwächer, während der Markt die Bereitschaft der Zentralbank für Interventionen testet.
- Trotz der Enttäuschung der Erwartungen bezüglich QE auf der gestrigen EZB-Sitzung bleiben die CEE-Lokalwährungsanleihemärkte mit Ausnahme der OFZs gut unterstützt.
- Ungarns Finanzmarkt könnte durch etwas stärkere Industrieproduktionszahlen heute Unterstützung bekommen.