Raiffeisen: Merck. Russland, US-Konjunktur und Staatsanleihen im Blickpunkt
Der JPY hat gestern aufgrund der Rating-Herabstufung Japans durch Moody´s von AA3 auf A1 zum USD einen neuen Tiefpunkt erreicht. Zwischenzeitlich kostete ein USD mehr als 119 JPY. Das Downgrade wurde mit den Risiken begründet, dass Japan aufgrund der angekündigten Verschiebung der zweiten Konsumsteuererhöhung auf 2017 (geplant Oktober 2015)seine mittel-langfristigen fiskalpolitischen Ziele nicht erreichen könnte. EUR/USD hat hingegen trotz schwacher Konjunkturdaten aus der Eurozone leichte Gewinne verbuchen können: Die Stimmung unter den Einkaufsmanagern in der Industrie (PMI) des Euroraums trübte sich im November stärker ein als bei der ersten Erhebungsrunde ermittelt worden war. Der Einkaufsmanagerindex fiel auf 50,1 Punkte zurück und damit auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2013. Für die Ländern Italien und Spanien, wo keine ersten Schätzungen vorliegen, zeigt sich ein geteiltes Bild. Währen Italiens PMI weiter unter der 50er Marke verbleibt, konnte das spanische Pendant mit 54,7 Punkten den höchsten Stand seit 2007 erreichen. Ein Datenhighlight war gestern auch der ISM Index für das Verarbeitende Gewerbe in den USA. Dieser wurde mit 58,7 Indexpunkten veröffentlicht; der Rückgang war somit geringer als erwartet. Für heute stehen weder in den USA noch in der Eurozone nennenswerte Makrodaten am Veröffentlichungskalender. Am Primärmarkt begeben in der Eurozone nur Malta, Belgien und der ESM Geldmarktpapiere.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes haben gestern an Boden eingebüßt. Vor allem der Nasdaq Composite zeigte eine schwache Entwicklung, was u.a. auf die Verluste bei Apple zurückzuführen ist. Negativ aufgenommen wurden auch Zahlen aus dem Einzelhandel. Die Umsätze rund um das Thanksgiving-Wochenende gingen gegenüber dem Vorjahr um 11 % zurück. Dementsprechend ging es auch für die Unternehmen aus diesem Bereich nach unten. Der japanische Aktienmarkt zeigte heute eine leicht positive Entwicklung. Nikkei 225 schloss um rund 0,4 % höher. Heute gibt es von Seiten der Unternehmen keine wesentlichen Veröffentlichungen. Die Konjunkturdaten sollten ebenfalls wenig nachhaltigen Einfluss auf die Aktienmärkte ausüben. Angesichts der ersten Kursindikationen gehen wir von einer flachen Eröffnung an den europäischen Börsen aus.
Credit-Märkte
Das amerikanische Chemieunternehmen Albermarle platzierte gestern eine unbesicherte Senioranleihe (EUR 700 Mio., Kupon 1,875 %, 7 Jahre, erwartetes Rating Baa3/BBB-) bei MS+40 BP. Der deutsche Pharmakonzern Merck (A3/A) wird ab Morgen auf Roadshow sein um eine etwaige EUR-denominierte Hybridanleiheemission vorzubereiten. Gestern Nachmittag publizierte die EZB die aktuellsten Daten zu ihren Ankaufprogrammen (Covered Bond und ABS). Marktgerüchte wurden bestätigt; die EZB kaufte in der Vorwoche (Donnerstag – Mittwoch) mehr Aktiva als in den vorangegangenen Wochen. In Woche sechs wurden über EUR 5 Mrd. an Covered Bonds(CBs) angekauft. In Summe kaufte die EZB somit unter dem dritten Ankaufprogramm bereits EUR 17,8 Mrd. an CBs. In der Vorwoche kaufte die EZB zum ersten Mal neben CBs auch ABS die Summe belief sich aber auf überschaubare EUR 368 Mio. Wir erwarten, dass die Marke von EUR 5 Mrd. CB-Wochenankaufsvolumen in den nächsten Monaten nicht mehr erreicht werden kann und die wöchentlichen Ankaufsvolumen zurückgehen.
Zentral- und Osteuropa
- Gestern erfuhr der russische Rubel starken Abwertungsdruck; die Märkte spekulieren darüber, wann die Zentralbank mit substantiellen Interventionen zur Stützung des Rubels beginnt.
- Angesichts der sinkenden Renditen der US-Staatsanleihen, die die am vergangenen Freitag beobachteten Spread-Verengungen weiter verstärken, bleiben die gute Stimmung an den CEE-Eurobondmärkten aufrecht.
- Trotz der allgemein positiven Dynamik dürften der russische und der ungarische Markt aufgrund des sich verschlechternden politischen Ausblicks und im Falle Russlands auch des sinkenden Ölpreises, kursseitig nach unten tendieren.