Raiffeisen: E.On, Gold-Referendum, Öl und Staatsanleihen im Blickpunkt
Die Rally der letzten Tage auf den Staatsanleihenmärkten setzte sich heute Morgen beim US T-Note Future fort (zehnjährige US-Renditen bei rund 2,17 %). Der Ölpreis setzt dagegen seine Talfahrt fort und notiert bereits bei 67 USD (Brent). Das Gold-Referendum in der Schweiz erzielte am Wochenende wie erwartet ein (mit 77 % klares) „Nein“, EUR/CHF notiert heute dementsprechend etwas höher (1,203) und Gold etwas tiefer (1.151 USD). In der Eurozone werden heute die Industrie-PMIs für Spanien und Italien veröffentlicht, wir gehen in beiden Fällen von einer leichten Verbesserung zum Vormonat aus. Im weiteren Wochenverlauf wird die EZB-Sitzung am Donnerstag im Mittelpunkt stehen, auch wenn hier mit (noch) keiner Ankündigung von Staatsanleihen-QE zu rechnen ist. Um 16:00 wird heute in den USA der ISM Index für das Verarbeitende Gewerbe veröffentlicht, dem wir im November allerdings nur eine begrenzte Aussagekraft beimessen. Grund hierfür sind in diesem Fall die Schneestürme zur Monatsmitte. Auffällig ist, dass die regionalen Stimmungsumfragen, die vorher erhoben wurden eine Stimmungsaufhellung anzeigen, während zwei wichtige Umfragen, die nachher veröffentlicht wurden eine recht deutliche Stimmungseintrübung anzeigen. Wir rechnen daher auch für den ISM Index mit einem Rückgang von dem zuletzt sehr hohen Niveau. Unsere Prognose von 57 Punkten liegt klar unter der Konsensschätzung, selbst von einem noch schlechteren Ergebnis sollte man nicht überrascht sein (was kurzfristig positiv für Staatsanleihen wäre, auch wenn sich dadurch nichts am guten Konjunkturausblick für die USA ändert).
Aktienmärkte
In einer verkürzten Handelssitzung am Freitag präsentierten sich die US-Aktienmärkte uneinheitlich. Nur die Technologiebörse Nasdaq machte mit einem neuen Allzeithoch auf sich aufmerksam und konnte damit das Rekordhoch vom Februar 2000 überbieten. Ansonsten verlief der Handel ruhig und ohne große Volatilität. Im Rampenlicht standen die Ölkonzerne und die Öldienstleister. Durch den aufgrund des OPEC Beschlusses weiter gehenden Verfall des Ölpreises standen diese unter starkem Abgabedruck. Auf der anderen Seite jedoch profitierten die Transportunternehmen und hier vor allem die Fluggesellschaften (billigere Treibstoffkosten) vom Preisverfall des schwarzen Goldes. Vom guten Start in das Weihnachtsgeschäft konnte auch der Einzelhandel profitieren. Wal-Mart stieg um 3 %. Unterstützt durch eine neuerliche Abschwächung des Yen sowie den Ölpreisverfall konnte der japanische Aktienmarkt auf ein Sieben-Jahreshoch klettern. Im Rampenlicht standen vor allem exportorientierte Titel sowie Aktien von Fluggesellschaften. Diese Woche werden die wichtigsten Einflüsse auf die Aktienmärkte von Konjunkturdaten ausgehen. Mit dem ISM Index (heute) sowie dem US-Arbeitsmarktbericht stehen dabei richtige Schwergewichte an. Nicht zu vergessen sind auch die Sitzung der EZB (Donnerstag) und deren anschließende Pressekonferenz. Die aktuellen Futuresindikationen lassen für die europäischen Börsen wenig Kursveränderung zu Handelsbeginn erwarten. Der deutsche Versorger E.ON hat heute seine Neuausrichtung bekanntgegeben. Der Konzern will sich künftig auf erneuerbare Energien konzentrieren und daher die konventionelle Energieerzeugung abspalten.
Credit-Märkte
Während sich die Spreads der EUR iTRAXX Credit-Indizes im Wochenverlauf einengen konnten, notieren die Risikoprämien der Kassabond-Indizes wenig verändert bzw. vereinzelt sogar weiter. Ratings: Moody’s erhöhte das Rating von Ciech um eine Stufe auf B1 (stabiler Ausblick) und senkte die Bonitätsstufe von Takko um eine Stufe auf Caa1 (stabiler Ausblick). Darüber hinaus wurde bekannt, dass Altice (B1/B+) nun in exklusiven Verhandlungen mit Oi über eine Übernahme der portugiesischen Aktiva der Portugal Telecom steht. Demzufolge bietet Altice rund EUR 7,4 Mrd. für diesen Teil. Sollte eine Übernahme zustande kommen, beabsichtigt Altice den Kaufpreis mit neuer Verschuldung sowie vorhandenen Barmitteln zu finanzieren.
China:
Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe verschlechterte sich im November von 50,8 auf 50,3 Punkte, wobei die Konsensuns-Schätzung von einem Rückgang auf nur 50,5 Punkte ausgegangen war. Der offizielle Index folgt damit dem HSBC PMI, der sich schon bei seinem vorläufigen Ergebnis von 50,4 Punkte auf 50,0 Punkte abkühlte und sich heute unverändert zeigte. Chinas Konjunkturausblick bleibt somit gedämpft. Chinesische Aktien in Hongkong reagierten mit Verlusten während die Börse in Shanghai erneut Gewinne verbuchen konnte.
Zentral- und Osteuropa
- Heute wird das Augenmerk auf den PMI-Zahlen für die Wechselkurse in der CEE-Region liegen.
- Während das BIP in Polen laut einem zukunftsorientierten geldpolitischen Ansatz im dritten Quartal auf stabile Aktivität hindeutet, könnten konjunkturelle Frühindikatoren auf interner, aber auch externer Seite nach wie vor eine Leitzinssenkung unterstützen.