Raiffeisen: Börse China, Wal-Mart, Staatsanleihen und Konjunktur im Blickpunkt
Heute stehen für die meisten Länder der Eurozone die BIP Daten für das dritte Quartal an. Frankreich konnte positiv überraschen. Das BIP-Wachstums fiel mit 0,3 % p.q. besser aus als die schwachen Umfrageindikatoren vermuten haben lassen. In Italien – das zweite Sorgenkind unter den großen Euroländern – dürfte sich dagegen die Rezession in Q3 fortgesetzt haben. In den Niederlanden und in Portugal sollte der BIP-Zuwachs leicht über dem Schnitt der Eurozone liegen. In den USA rechnen wir aufgrund des massiven Rückgangs der Kraftstoffpreise (-6,0 % p.m.) im Oktober bei den Einzelhandelsumsätzen im Vergleich zum Vormonat nur mit einer Stagnation, was nach dem Rückgang im September enttäuschend erscheint. In realer Rechnung sollten die Einzelhändler aber 0,4 % p.m. mehr verkauft haben. Das Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan war im Oktober auf den höchsten Stand seit Juli 2007 geklettert. Gesunkene Kraftstoffpreise, steigende Aktienkurse und die guten Arbeitsmarktdaten der letzten Zeit sprechen für eine nochmalige Verbesserung der Stimmung bei den Konsumenten. Einen ersten Eindruck zur Preisentwicklung im Oktober geben die Importpreiszahlen. Aufgrund stark rückläufiger Rohstoffpreise gehen wir erneut von einem spürbaren Rückgang im Vormonatsvergleich aus. Am Primärmarkt holte sich gestern Spanien EUR 1,4 Mrd. mit einer inflationsindexierten Anleihe mit Laufzeit 2024. Bei einer 2,1fachen Überzeichnung betrug die Emissionsrendite 0,859 %. Italien auktionierte Anleihen mit Laufzeit 2018, 2021 und 2030 zu Emissionsrenditen von 0,77 %, 1,74 % und 2,97 %. Bei einem bid/cover Ratio von jeweils knapp über 1,5 erreichte das Gesamtvolumen mit EUR 6 Mrd. Den oberen Rand der Zielvorstellung. Laut Ratingkalender kann heute S&P für Spanien, Fitch für Belgien bzw. Moody’s für Zypern eine erneuerte Einschätzung bekannt geben.
Aktienmärkte
Gestern gingen wichtige US-Aktienindizes mit leichten Kurszuwächsen aus dem Handel. Tagessieger im Dow Jones Industrials war der Einzelhändler Wal-Mart, welcher besser als erwartete Gewinne veröffentlichte. Gleichzeitig konnte man das erste Mal seit sieben Quartalen wieder ein Wachstum bei den vergleichbaren Filialumsätzen im Heimatmarkt verkünden. Aufgrund des schwachen Ölpreises unterdurchschnittlich präsentierte sich abermals der Energiesektor. Die asiatischen Börsen tendieren heute Morgen uneinheitlich. Bei den chinesischen Leitindizes dominieren Gewinnmitnahmen, ehe am Montag die stärkere Verschränkung der Börsenplätze Shanghai und Hong Kong beginnt. Andererseits setzt sich die Rally am japanischen Aktienmarkt heute fort. Ein Blick auf die aktuellen Futures-Notizen lässt einen wenig veränderten Handelsstart an Europas Börsen erwarten. Im Fokus stehen heute BIP-Daten europäischer Staaten, US-Einzelhandelsumsätze und einige Unternehmensergebnisse.
Credit-Märkte
Auf der Financial Seite preiste die BPCE eine zehnjährige EUR 750 Mio. Covered Bond (CB) Anleihe zu MS+1 BP und nutzte dadurch die deutlichen Spreadeinengungen bei CBs in Folge des Ankaufsprogramms der EZB (CBPP 3). Die letzte (ebenfalls zehnjährige) BPCE Covered Anleihe wurde in Juni 2014 zu MS +27 BP begeben. Während bis vorgestern alle CB-Neuemissionen, seit Start des EZB-Ankaufsprogrammes, komfortabel überzeichnet waren hatte die BPCE gestern einige Mühe das benötigte Volumen einzusammeln. Credit Suisse preiste eine EUR 1,5 Mrd. Senior Unsecured Anleihe (2018) zu MS+35 BP. Zuwachs bekam das AT 1 Segment (Instrumente des zusätzlichen Kernkapitals) durch eine Anleihe der Aareal Bank, die mit einer Rendite von 7.625 % gepreist wurde. Eine Wertminderung dieser AT1 Anleihe erfolgt bei Unterschreitung der Kernkapitalquote von 7%. Unternehmensseitig begab Verbund eine zehnjährige EUR 500 Mio. Anleihe zu MS +67 BP.
Zentral- und Osteuropa
- Angesichts der gestern unter dem Konsens veröffentlichten Daten zum VPI in Polen erhielt unser Basisszenario einer weiteren Zinssenkung in den nächsten Monaten zusätzliche Unterstützung.
- Die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen zum BIP könnten dem PLN gegenüber dem EUR heute Unterstützung verleihen.
- Die Nationalbank Serbiens (NBS) nahm überraschend eine Senkung des Leitzinssatzes um 50 BP von 8,5% auf 8% vor.