Raiffeisen: Citigroup, JPMorgan, Anleihen und Konjunkturdaten im Blickpunkt
Während heute keine relevanten Datenveröffentlichungen auf dem Programm stehen, lagen die gestern veröffentlichten September-Zahlen für die Industrieproduktion in der Eurozone im Rahmen der Erwartungen (0,6 % p.m. ggü. 0,5 % p.m. Konsensprognose). Der starke Rückgang im August (-1,4 % p.m.) konnte damit zumindest teilweise ausgeglichen werden. Unter Druck geriet gestern das GBP gegenüber dem EUR, nachdem die Bank of England in ihrem Inflationsbericht die Inflationsprognosen nach unten revidiert hat. Unterdessen verdichten sich Spekulationen, wonach der japanische Premierminister Abe für Dezember Neuwahlen ausrufen könnte. Am Primärmarkt stockte Portugal gestern eine im Februar 2024 fällig werdende Anleihe auf und nahm damit EUR 1,2 Mrd. ein, womit das angestrebte Zielvolumen (EUR 1,0 Mrd.) leicht übertroffen wurde. Die Emissionsrendite lag mit 3,177 % unter jener der vorangegangenen Aufstockung (3,252 %). Deutschland begab gestern eine zweijährige Anleihen mit Fälligkeit Dezember 2016 und nahm bei etwas schwächerer Nachfrage (Bid to cover ratio: 1,5 ggü. 1,7 zuvor) EUR 4,15 Mrd. ein. Die Emissionsrendite befand sich wie auch bei der vorangegangenen Emission im negativen Terrain (-0,05 %). Darüber hinaus begaben Italien (12M, EUR 6,5 Mrd., 0,335 %) und Griechenland (3M, EUR 1,4 Mrd., 1,7 %) Geldmarktpapiere. Für heute haben sich Spanien (2024 inflationsindexiert) und Italien (2021, 2030) mit Anleihen angekündigt.
Aktienmärkte
Wenig verändert zeigten sich gestern die wichtigsten US-Aktienindizes. Vor allem Versorger- und Energietitel neigten zur Schwäche. Bei letzteren spielte sicherlich der gefallene Ölpreis eine Rolle. Brent-Öl rutschte zwischenzeitlich das erste Mal seit Ende Dezember 2010 unter USD 80 je Fass. Bewegung gab es auch bei Finanzwerten zu beobachten. U.a. wurden JPMorgan wie auch Citigroup wegen der Manipulation des Devisenhandels zu Strafzahlungen in Milliardenhöhe verurteilt und verloren dementsprechend an Boden. Weiterhin im Aufwind befindet sich der japanische Aktienmarkt. Hier scheinen aktuell die Gerüchte über mögliche Neuwahlen den Nikkei 225 nach oben zu treiben. Bei den Unternehmen stehen heute etliche Quartalszahlen zur Veröffentlichung an. Die wichtigsten werden dabei jene von Wal-Mart, RWE, SAB Miller und GDF Suez sein. Konjunkturdaten sollten keinen wirklichen Einfluss auf die Aktienmärkte ausüben. Die europäischen Indizes dürften heute leicht höher eröffnen.
Credit-Märkte
Covered Bonds: Gestern platzierte die Banco Santander einen Dual-Tranche Covered Bond der unserer Meinung nach sowohl hinsichtlich Volumen als auch Laufzeit eine neue Dimension in der Post-Lehman Zeitrechnung darstellt. (Tranche A: EUR 1,75 Mrd., Rendite 1,239 %, 10 Jahre, MS+23 BP; Tranche B: EUR 1,25 Mrd., Rendite 2,041 %, 20 Jahre, MS+43 BP, beide A1/AA). Wir gehen davon aus, dass zukünftige Emittenten diesem Trend folgen werden und sehr lange Laufzeiten populärer werden. Hybridanleihen: Das Segment der Hybridanleihen hat mit einer Emission von Gas Natural Zuwachs bekommen. Die Spanier haben gestern einen nachrangigen Perpetual Bond mit einem Volumen von EUR 1 Mrd. platziert (Kupon: 4,125 %, MS+335,3 BP, erstes Call-Datum: 18. Nov. 2022, Ba1/BB+/BBB). Der Bond war mehr als 6-fach überzeichnet und bezahlt eine um 3,1x höhere Risikoprämie als ein laufzeitäquivalenter Senior-CDS-Kontrakt für den Emittenten.
China:
Heute Morgen wurden die leicht unter den Erwartungen liegenden chinesischen Konjunkturdaten für Oktober veröffentlicht. Die Industrieproduktion verfehlte mit einem Anstieg von 7,7 % p.a. die Konsensus-Schätzung von 8 % p.a. am deutlichsten (ebenfalls 8 % im Vormonat). Einzelhandelsumsätze lagen mit einem Plus von 11,5 % p.a. nur knapp unter dem erwarteten Wert von 11,6 % p.a. und Sachanlageinvestitionen legten seit Jahresbeginn um 15,9 % zu (Konsensus-Schätzung 16,0 %, Sept.: 16,1 %). Das Konjunktur-Moment zeigt sich somit weiterhin schwach. Chinesische Aktien notieren heute Morgen uneinheitlich, die Festlandmärkte verbuchen Verluste, während der HSCE Index in Hongkong im Plus liegt.
Zentral- und Osteuropa
- Im verbleibenden Teil der Woche stehen in der CEE-Region die Veröffentlichungen wichtiger Wirtschaftsindikatoren an.
- Die Daten zum russischen BIP für das dritte Quartal werden entweder heute oder morgen veröffentlicht werden.
- Der geldpolitische Rat in Serbien wird heute voraussichtlich nicht für eine Zinssenkung stimmen.