Maritim Vertriebs Anleihe: „Die Resonanz ist gut“
Die Zeichnungsfrist bei der Anleihe der Maritim Vertriebs GmbH läuft noch bis zum 21. November. 25 Millionen Euro will das Unternehmen dabei hereinholen, die Verzinsung beträgt 8,25 Prozent, die Laufzeit liegt bei kurzen 18 Monaten. Für Investoren einer alten Anleihe gibt es eine Umtauschofferte. Geschäftsführer Jürgen Steinhauser erklärt im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de, was mit dem frischen Geld geschehen soll. Er erläutert das Nischengeschäft mit Spezialschiffen und spricht über die anstehenden Verkäufe verschiedener Schiffe. Dabei geht Steinhauser auch auf die Verkaufspreise ein. Die Sicherheiten der Anleihe sowie das erste Feedback der Investoren sind ebenfalls Thema im Gespräch mit Steinhauser.
www.4investors.de: Sie halten indirekt Beteiligungen an acht Spezialschiffen. Wo werden diese eingesetzt? Wie kann man damit Gewinne erzielen?
Steinhauser: Das Einsatzgebiet ist vielfältig. Verschleppung von Bohr- und Förderinseln, Positionierung, Versorgungsfahrten, Ankerversetzungen sind nur einige Arbeitsaufgaben moderner Schlepper. Die Schlepper werden dort eingesetzt, wo die Ölgesellschaften Offshore, also auf den Meeren, nach Erdöl- und Erdgaslagern suchen bzw. die Förderung begonnen hat. Gewinne entstehen daraus, dass der Auftraggeber die Schlepper „anmietet“ und dafür einen Preis bezahlt.
www.4investors.de: Bei Container- und Ölschiffen hört man immer wieder, dass es Überkapazitäten gibt. Wie ist die Lage bei diesen Spezialschiffen?
Steinhauser: Wie sie richtig erwähnen, sind die Schlepper Spezialschiffe in einem Nischenmarkt. Hier erfolgt keine Fließbandproduktion wie z. B. bei Containerschiffen in Südkorea. Es wird auch nicht auf Verdacht bestellt. Die Auftraggeber benötigen je nach Einsatz spezielle Schiffstypen, die dann bei den Werften in Auftrag gegeben werden.
www.4investors.de: Sechs dieser Schiffe sollen veräußert werden. Wie ist dort der aktuelle Stand der Dinge?
Steinhauser: Die Gesellschafter der Schlepper haltenden Unternehmen haben in den Gesellschafterversammlungen am 31. Oktober 2014 das unterbreitete Kaufangebot mit großer Mehrheit angenommen. Nun wird der Interessent die Schiffe noch technisch begutachten und im Anschluss daran seine Übernahmetermine mit den Geschäftsführungen der Einschiffgesellschaften abstimmen. Nach Übernahme erfolgt die Kaufpreiszahlung.
www.4investors.de: Ihre Schiffsbeteiligungen werden verkauft, gleichzeitig sprechen sie von einer hohen Nachfrage in der Branche. Warum veräußern die Eigentümer dann?
Steinhauser: Der Kaufinteressent kam auf die Einschiffgesellschaften zu und hat ein lukratives Angebot unterbreitet. Vor dem Hintergrund, dass die ältesten Schlepper der Flotte demnächst 10 Jahre alt werden und der technische Fortschritt neue Schleppergenerationen hervorbringt, scheint die Zeit für die Eigentümer gekommen zu sein, über einen Verkauf nachzudenken.
www.4investors.de: Die Schiffe ihrer Beteiligungen wurden zwischen 2006 und 2010 gebaut. Was kostet so ein Schiff bei der Anschaffung und wie viel kann man heute noch mit solchen Schiffen erlösen? Ist der Wertverfall mit dem eines Autos vergleichbar?
Steinhauser: Die Schlepper haben ganz unterschiedliche Spezifikationen. Leistung, Tankvolumen, Zugkraft, Größe etc. Die nachgefragten Schlepper wurden für Kaufpreise zwischen 24 Millionen Euro und 51 Millionen Euro gebaut. Die angebotenen Preise bewegen sich zwischen 70 Prozent und 90 Prozent der Erstellungspreise je nach Schleppertyp. 10 Jahre alte Autos, die viele Kilometer auf dem Tacho haben, erzielen in der Regel schlechtere Preise.
www.4investors.de: Warum sollten Inhaber der 2012er-Anleihe auf das Umtauschangebot eingehen?
Steinhauser: Die neue Anleihe ist weiterhin mit einem attraktiven Kupon ausgestattet und am Absicherungsmodell hat sich nichts geändert.
"/medienpool/unternehmen/maritim/steinhauser.jpg" alt="Maritim-Geschäftsführer Jürgen Steinhauser im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de" title="Maritim-Geschäftsführer Jürgen Steinhauser im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de" class="textbild" />www.4investors.de: Wenn man sagt, dass ihre Gesellschaft derzeit einen finanziellen Engpass hat, würden sie dem zustimmen?
Steinhauser: Das nun vorliegende Kaufangebot kam für uns leider ein paar Wochen zu spät. Deshalb muss die Verlängerungsanleihe die Zeit bis zum Übergang an den neuen Eigentümer und die Kaufpreiszahlung überbrücken. In unseren Büchern stehen die von uns erworbenen Beteiligungen zum jeweiligen Anschaffungswert. Die angebotenen Preise, die aufgelaufenen Vorabgewinne und die Boni sind in den Jahresabschluss nicht eingeflossen.
www.4investors.de: Altinvestoren, die die Anleihe umtauschen, haben laut ihrer Präsentation eine gestärkte Sicherheit. Können sie dies erläutern?
Steinhauser: Durch die vorliegenden Kaufangebote, die Zustimmungen der Eigentümer und die fixierten Preise kann die Maritim Vertriebs GmbH in 2015 mit großen Kapitalrückflüssen rechnen. Darüber hinaus sind die von der Maritim Vertriebs GmbH gehaltenen Beteiligungen weiterhin zu Gunsten der Anleihegläubiger abgetreten. Die Position der Altinvestoren ist somit sehr komfortabel.
www.4investors.de: Es gibt bereits eine Reihe von Investoren die bezüglich der Wandlung zum Zeitpunkt des öffentlichen Angebots von ihnen angesprochen wurden. Welchen Prozentbereich benötigen sie letztlich, um erfolgreich zu sein?
Steinhauser: Das Umtauschangebot hat gerade begonnen. Wir sprechen unsere Partner nun direkt an. Die Resonanz ist gut. Wir erwarten, dass mindestens 60 Prozent der Altinvestoren das freiwillige Umtauschangebot annehmen werden.
www.4investors.de: Gibt es einen Plan B, falls die Anleihe nicht im erhofften Volumen am Markt platziert werden kann?
Steinhauser: Wir gehen davon aus, dass wir die Anleihe am Markt platzieren können. Wir führen jeden Tag Gespräche mit institutionellen Investoren und haben bisher vielversprechende Feedbacks erhalten.