Raiffeisen: Tesla, Commerzbank, Deutsche Telekom und Konjunkturdaten im Blickpunkt
Während gestern in den USA der ADP-Beschäftigungsbericht den von uns erwarteten Zuwachs verzeichnen konnte, blieb der ISM Index für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe im Gegensatz zum Pendant aus dem Industriebereich hinter den Erwartungen zurück, notiert allerdings immer noch auf einem sehr hohen Niveau (57,1). Der heute bereits veröffentlichte deutsche Auftragseingang im September blieb mit einem Anstieg von 0,8 % p.m. hinter den Erwartungen zurück. Zweifelsohne im Fokus steht heute jedoch die EZB-Zinssitzung. Allerdings ist eine ruhige Zinssitzung mit wenig neuen Informationen bei der anschließenden Pressekonferenz absehbar. Vielmehr dürfte die Notenbank eine „wait and see“ Haltung einnehmen. Zusätzliche Aktivität sollte für die kommenden Monate nicht signalisiert, dagegen für die weitere Zukunft nicht ausgeschlossen werden. Am Primärmarkt auktionierte Griechenland gestern sechsmonatige Geldmarktpapiere und sammelte damit EUR 1,1 Mrd. ein. Die Nachfrage war bei unveränderter Emissionsrendite (2,0 %) etwas schwächer als zuvor (Bid to cover ratio: 2,09 nach 2,67). Deutschland emittierte Anleihen mit fünfjähriger Restlaufzeit und nahm damit bei rekordniedriger Emissionsrendite (0,12 % nach 0,14 %) EUR 3,19 ein. Für heute haben sich Spanien (2017, 2023, 2024) und Frankreich (2024, 2030, 2035) mit Anleihen angekündigt.
Aktienmärkte
Der S&P 500 erklomm gestern dank kräftiger Zugewinne im Versorger- und Energiesektor einen neuen Allzeithöchststand. Der Nasdaq Composite tendierte hingegen seitwärts. Hier belasteten die Kursrückgänge bei den Indexschwergewichten Intel und Google. Auch der starke Kursverlust des Online-Reiseportals Tripadivsor.com, welches schwache Zahlen berichtete, hinterließ seine Spuren. Nachbörslich konnte der Hersteller von Elektro-Autos Tesla mit besser als erwarteten Ergebnissen aufwarten. Das Resümee zur US-Berichtssaison fällt insgesamt jedenfalls klar positiv aus. Bei den im S&P 500 vertretenen Unternehmen konnten bislang 81 % (höchster Wert der letzten vier Jahre!) die Analystenschätzungen übertreffen. Während Ende September auf Indexebene von einem Gewinnzuwachs von 5,1 % ausgegangen wurde, so sind die Erwartungen mittlerweile auf 8,0 % hochgeschnellt. Solide fällt auch die Berichtssaison in Japan aus. Heute dominieren nach den starken Kurszuwächsen von zuletzt aber Gewinnmitnahmen bei den japanischen Leitindizes. In Europa richten sich die Blicke der Investoren heute einerseits auf die Zinssitzung der EZB, andererseits berichten zahlreiche Unternehmen ihre Ergebnisse. Hier haben auf den ersten Blick adidas, Commerzbank und Deutsche Telekom die Erwartungen übertreffen können. Leicht unter den Erwartungen liegende Zahlen berichtete hingegen der Industriegigant Siemens.
Credit-Märkte
In einem positiven Marktumfeld haben gestern mehrere Unternehmen EUR Anleihen platziert bzw. angekündigt. Die 3M Company (Aa2/AA-) hat eine Dual-Tranche Anleihe (EUR 500 Mio.: 4J, 3M Euribor+23 BP; EUR 750 Mio.: 12J, MS+42 BP) emittie rt. Die Senior Anleihe (EUR 125 Mio., 5J, A) der Hypo Niederösterreich wurde zu MS+70 BP platziert. Die National Australia Bank hat eine Tier-2 Anleihe (EUR 750 Mio., Call: 2019, A3/BBB+/B+) zu MS+165 BP begeben. Von der Schweizer Arzyta AG (kein Rating) wurde die Emission einer Hybridanleihe angekündigt. Daneben ist auch Verbund (Baa1/BBB+) ab Montag auf Roadshow für eine EUR Anleihe. Die Telekom Austria könnte Medienberichten zufolge bereits in der kommenden Woche mit der Roadshow für die geplante Kapitalerhöhung starten.
Zentral- und Osteuropa
- Gestern beließ der geldpolitische Rat in Polen den Zinssatz überraschend unverändert bei 2%; der Konsens hatte (ebenso wie wir) eine Zinssenkung von 25 BP erwartet.
- Nach der Zinsanhebung um 150 BP vom vergangenen Freitag änderte die russische Zentralbank (CBR) gestern ihre Vorgehensweise zu RUB-Interventionen.
- Die für heute geplante Sitzung des geldpolitischen Rates in Tschechien wird auf die tschechische Krone von begrenztem Einfluss sein; wir rechnen mit keiner relevanten Änderung des Wortlautes des geldpolitischen Rates.