Commerzbank: Schwache Rohstoffpreise belasten Rohstoffwährungen
Die USD-Stärke ist die eine Seite, die Schwäche vieler Währungen die andere Seite am Devisenmarkt. Als schwache Währungen gelten vor allem der JPY und der EUR. Für den EUR hat sich in den letzten Wochen aber das Bild gewandelt – er ist zwar weiter schwach gegen den USD und an den USD gebundene Währungen wie den CNY, aber gegenüber den meisten anderen Währungen kann er sich zunehmend behaupten. Dies spricht für ein partiell steigen-des Risiko von Währungsanlagen: Ein Grund für die Stabilisierung des EUR gegenüber vielen Währungen sind die sinkenden Rohstoffpreise, die dem Euroraum helfen. Dagegen belasten sie Währungen wie den AUD, den BRL, den CAD, die NOK, den NZD oder den ZAR.
Zinsen und Anleihen
An den Rentenmärkten stiegen gestern die Renditen moderat an. Triebkraft war eine abflauende Risikoaversion, die sich aus günstigen Konjunkturdaten speiste. Im Fokus stand hier insbesondere der ADP-Index, der vom Markt als Indikator für die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten (Freitag) gewertet wird. Nach den Daten dieses privaten Personaldienstleisters entstanden im Oktober 230.000 neue Stellen, was über dem 3- und 12-Monatsmittel liegt. In dieser Größenordnung erwarten wir auch die offiziellen Arbeitsmarktdaten. Dass die Erholung der US-Wirtschaft auf gutem Kurs ist, indiziert auch der ISM-Index für das Dienstleistungsgewerbe. Er sank im Oktober zwar von 58,6 auf 57,1 Punkte, liegt damit aber weiterhin weit im expansiven Bereich (>50). Sein Pendant aus dem Euroraum hat sich im selben Monat beim Niveau von 52,3 Punkten gefangen; der das Verarbeitende und Dienstleistungsgewerbe zusammenfassende Composite-Index legte sogar erstmals seit März leicht zu. Unsere Einschätzung ist und bleibt: Rezessionsängste im Euroraum sind zwar übertrieben, doch das Wachstum bleibt schwach und unausgewogen. Hauptereignis heute ist die EZB-Ratssitzung. Neue Beschlüsse wird es zwar aller Voraussicht nach nicht geben. In der Pressekonferenz dürfte thematisiert werden, welche geldpolitischen Schlüsse die EZB aus dem gesunkenen Ölpreis zieht, denn er wird die EZB zu einer Abwärtsrevision ihrer Inflationsprojektion (sie wird im Dezember offiziell vorgelegt) veranlassen. Zudem dürfte die Frage aufkommen, wie einig sich der Rat hinsichtlich weiterer unkonventioneller Maßnahmen ist; Meldungen zufolge trägt eine prominente Minderheitsfraktion den aktuellen Kurs des EZB-Chefs nicht mit.
Aktien
Gute Unternehmenszahlen und der erwartete Ausgang bei den US-Kongresswahlen verhalfen den europäischen Aktienmärkten nach zwei schwächeren Handelstagen wieder zu einer deutlichen Erholung. Im Leitindex Dax 30 konnten unter der Führung von RWE (+3,6%) und der Deutschen Lufthansa (+3,2%) fast alle Titel deutlicher zulegen, lediglich Thyssen-Krupp notierte marginal schwächer. Im MDax profitierten Kuka (+5,1%), Brenntag (+4,4%), Kion (+4,3%) und Axel Springer (+3,8%) von positiv aufgenommen Quartalsvorlagen. Sehr schwach entwickelte sich dagegen Bilfinger (-12,7%) nach enttäuschenden vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal. Im EUROSTOXX 50 gehörte ING (+2,8%) nach einer starken Quartalsvorlage zu den zahlreichen Favoriten. Fast alle Branchen konnten im Euroraum deutlicher zulegen, lediglich Grundstoffe (+0,6%) hinkten in der Performance etwas hinterher. An der Wall Street wurde der Wahlausgang positiv aufgenommen. Die Erwartung geht dahin, dass ein republikanisch kontrollierter Kongress für mehr wirtschaftsfreundliche Kompromissentscheidungen sorgen kann. Im allgemein positiven Umfeld konnten vor allem Versorger (+2,3%) und Energie (+1,8%) zulegen. Der Gesundheitssektor (-0,2%) tendierte dagegen etwas schwächer. Die asiatischen Börsen entwickeln sich heute Morgen in der Breite rückläufig. Auch die europäischen Märkte sollten nach den starken Vortages-gewinnen leichter eröffnen. Klar im Fokus steht der EZB-Zinsentscheid, es berichten aber auch acht Dax-Konzerne.