Raiffeisen: Sprint, Softbank, Hapag-Lloyd und Konjunkturdaten im Blickpunkt
Heute sind in den USA der ADP Beschäftigungsbericht sowie der ISM Index für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe von Interesse. Der ADP Bericht dürfte Hinweise auf einen weiteren soliden Arbeitsmarktbericht am Freitag liefern. Ebenso sollte der ISM Index – selbst wenn der vom Markt erwartete Rückgang eintritt – die robuste Entwicklung im Nicht-Verarbeitenden Gewerbe untermauern. Die Konjunktursorgen in der Eurozone dürften mit der Veröffentlichung der letzten noch ausstehenden Einkaufsmanagerindizes (PMI) wohl kaum zerstreut werden. So brachte die gestern veröffentlichte Herbstprognose der EU-Kommission wenig überraschend eine deutliche Abwärtsrevision der Wachstumserwartungen. Für die Eurozone wird nunmehr in den nächsten beiden Jahren ein reales BIP-Wachstum von lediglich 1,1 % bzw. 1,7 % erwartet. Während die Rücknahme der Prognosen für Frankreich und Italien wenig überraschend kam, sind insbesondere die neuen Prognosen für Deutschland (2015: 1,1 %, 2016: 1,8 %) aber deutlich pessimistischer als die unseren. Zudem erregte ein gestern veröffentlichter Bericht über Spannungen im Direktorium der EZB Aufmerksamkeit. Am Primärmarkt stockte Österreich gestern zwei Anleihen mit einem Gesamtvolumen von EUR 1 Mrd. auf. Die Emissionsrendite für die 5-jährige Anleihe (RAGB 0,25 % Oktober 2019) lag bei 0,195 %, jene der 10-jährigen Anleihe (RAGB 1,65 % Oktober 2024) bei 0,992 %. Zudem holte sich Irland mit einer syndizierten Anleihe (Laufzeit Mai 2030) EUR 3,75 Mrd. Die Nachfrage war dabei mehr als doppelt so hoch wie das Angebot, der gebotene Aufschlag lag 102 BP über Mid Swap (nach einer Guidance im Bereich von 105 BP). Heute hat sich Deutschland mit der Aufstockung einer Bundesobligation (Bobl 170, Fälligkeit Oktober 2019) angekündigt. Zudem refinanziert Griechenland über den nationalen Bankensektor Schatzanweisungen (6M) im Volumen von EUR 875 Mio.
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte konnten am Dienstag mit keinem einheitlichen Trend aufwarten. Während der Dow Jones nach einem schwachen Handelsbeginn am Ende doch noch Zugewinne verbuchen konnte, verharrten der S&P 500 und die Technologiebörse Nasdaq im Negativbereich. Neben den schwachen Energiewerten, belastet durch einen anhaltenden Verfall des Ölpreises, standen auch US-Konjunkturdaten sowie einige Quartalszahlen im Fokus der Anleger. Bei den Einzelwerten verlief der Handel für die Sprint Aktien (-17 %) enttäuschend. Ein Verlust in Höhe von USD 765 Mio. im zweiten Geschäftsquartal sowie die Reduzierung der künftigen Geschäftsziele für 2014/15 wirkten Kurs belastend. Die beiden Ölwerte ExxonMobil und Chevron sanken vor allem im Zuge des anhaltenden Ölpreisverfalles um 0,8 % bzw. 1,2 %. Der japanische Aktienmarkt konnte auch heute wieder leichte Zugewinne verbuchen. Bei den Einzelwerten geriet Softbank in den Abwärtssog seiner US-Tochter Sprint. Erstmals seit neun Jahren gab der Telekomkonzern einen Gewinnrückgang bekannt und senkte seine Gesamtjahresprognose. Innerhalb der Sektoren konnten sich Versorgertitel in Szene setzen, Energietitel wurden abgestraft. An den europäischen Börseplätzen zeichnet sich nach aktuellen Futures-Indikationen ein leicht positiver Handelsbeginn ab. Auch heute steht wieder eine Reihe von Unternehmenszahlen auf der Agenda.
Credit-Märkte
Die beiden von Apple gestern emittierten EUR Anleihen wurden bei MS+30 BP (Laufzeit 2022) und MS+45 BP (Laufzeit 2026) sowie mit einem Volumen von jeweils EUR 1,4 Mrd. gepreist. Auf Seite der Covered Bonds begaben gestern BNP Paribas (EUR 500 Mio., 10 Jahre, MS-3 BP) sowie UBI Banca (EUR 10 Mrd., +10 Jahre, MS+30 BP) jeweils eine Anleihe. S&P bestätigte gestern die Ratings von 10 niederländischen Banken, während jenes von Rabobank Nederland um ein Notch auf A+ gesenkt wurde (negativer Ausblick).
Hapag Lloyd gab gestern bekannt, dass nun nach den Behörden in den USA, Europa sowie Chile auch jene in Brasilien ihre Zustimmung für den geplanten Zusammenschluss von Hapag Lloyd und Compañía Sud Americana de Vapores (CSAV) erteilte. Vorbehaltlich noch ausstehender Zustimmungen von weiteren Ländern soll so in Summe die viertgrößte Containerschifffahrtsgesellschaft der Welt entstehen.
Zentral- und Osteuropa
- Bei der für heute geplanten Zinssitzung in Polen wird der Leitzinssatz voraussichtlich um 25 BP auf 1,75% gesenkt werden.
- Da wir uns Ende des Monats unruhige Verhandlungen über Haushaltsfragen zwischen der gemeinsamen Mission von IWF / EU-Kommission und der rumänischen Regierung erwarten, könnten die jüngsten Gewinne bei rumänischen Staatsanleihen Ende dieses Monats zunichte gemacht werden.
- Die ungarische Zentralbank will Devisenreserven in Höhe von EUR 9 Mrd. für den Bankensektor bereitstellen, um eine reibungslose Umwandlung von Fremdwährungskrediten in HUF-Kredite zu ermöglichen.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: TUI.