Paion Aktie: Die Zahlen sind da – ein weiterer turbulenter Tag steht bevor
Nach den heftigen Kursturbulenzen der vergangenen Tage hat die Börse die Quartalszahlen von Paion mit Spannung erwartet. Seit heute Morgen liegen die Neunmonatszahlen und diverse Neuigkeiten zu Remimazolam vor. Das Aachener Biotechunternehmen weist für den Zeitraum Anfang Januar bis Ende September einen Umsatz von 1,89 Millionen Euro aus nach 1,52 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, der sich vor allem aus Zahlungen der Forschungs- und Vertriebspartner speist. Die erwarteten hohen Forschungsaufwendungen sorgen dafür, das ein Verlust anfällt. Unter dem Strich bilanziert die Gesellschaft ein Defizit von 6,34 Millionen Euro nach zuvor 3,5 Millionen Euro. Je Paion Aktie fällt damit ein Neunmonatsverlust von 0,18 Euro nach zuvor 0,14 Euro an. Per Ende September verfügten die Aachener über fast 63 Millionen Euro an liquiden Mitteln. Diese werden vor allem für anstehende klinische Studien benötigt.
Kostenbelastungen brachten dabei auch die diversen Kapitalerhöhungen der Aachener, mit denen Paion vor allem die anstehenden Studien der abschließenden dritten klinischen Phase für den Narkosemittelkandidaten Remimazolam in den USA und Europa finanzieren wird, aber auch schon eine mögliche Markteinführung des Mittels. Und so waren Anleger vor allem auf Neuigkeiten zu Remimazolam gespannt – insbesondere nach den jüngsten Irritationen um Verzögerungen beim Projekt in Japan. Dort hat das Narkosemittel bereits erfolgreich sämtlich klinische Tests in einer Indikation durchlaufen.
Paion Partner Ono Pharma steigt bei Remimazolam aus
Und die News kamen heute dann auch: Paion-Partner Ono Pharmaceuticals zögerte zuletzt bereits aufgrund von Auffälligkeiten bei Studien der Phase 2 mit Remimazolam in einer anderen Indikation mit dem Zulassungsantrag. Nun haben sich die Asiaten entschieden, die Lizenz an Paion zurückzugeben. Zur Begründung führt man „strategische Gründe“ an, der Zusammenhang mit den extrem schlechten Ergebnissen bei Ono Pharma im laufenden Geschäftsjahr ist augefällig – siehe unseren heutigen Extra-Bericht zu Paion und Ono Pharma. Auswirkungen auf die Entwicklungsprogramme in den USA und Europa, die vorbereitet werden und in den kommenden Wochen starten sollen, erwartet Paion durch die Entscheidung von Ono Pharma nicht.
Während die Entwicklung in Japan als Rückschlag für Paion gewertet werden muss, dem Unternehmen aber mit einem neuen Partner auch Chancen eröffnen, machen die Aachener an anderer Stelle wichtige Fortschritte. Die Abstimmungen des Unternehmens für klinische Tests der Phase 3 in den USA mit den Behörden sind weitgehend abgeschlossen, in Kürze sollen die Protokolle für die anstehenden Untersuchungen eingereicht werden, sodass die entscheidenden Studien in absehbarer Zeit starten können.
„Für unser Phase-III-Programm haben wir eine finale Klärung mit der FDA in den USA erreicht. Die Einreichung der Studienprotokolle erwarten wir noch im November, so dass die Studie voraussichtlich im ersten Quartal des nächsten Jahres starten kann. An Europa arbeiten wir noch mit guten Fortschritten.“Paion-Konzernchef Wolfgang Söhngen (Bild) in der Pressemitteilung vom 6.11.2014
Zudem haben die Aachener ihren Ausblick auf 2014 vorgelegt, der allerdings wenig überraschendes birgt. Beim Ergebnis rechnet man unverändert mit einem „Verlust im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Millionenbereich“, der Umsatz soll 3,5 Millionen Euro erreichen. Für den Verlust sind vor allem die Entwicklungsausgaben für Remimazolam verantwortlich.
Die Paion Aktie, bei der es in den vergangenen Tagen immer wieder sehr turbulent zuging (siehe unsere Berichte zu den Ono-News und der jüngsten Achterbahnfahrt auf Tradegate, hatte den gestrigen XETRA-Handel mit 2,528 Euro beendet. Aktuelle Indikationen am frühen Mittwochmorgen notieren zwischen 2,25 Euro und 2,29 Euro.