Nord LB: ISM PMI - Auf der Überholspur zwischen Zuversicht und Euphorie!
Vor einigen Minuten wurden in den USA vom Institute for Supply Management aktuelle Zahlen zur Entwicklung des ISM PMI Manufacturing gemeldet. Der wohl wichtigste US-Stimmungsindikator präsentiert sich im Berichtsmonat Oktober wieder höher als im September und deutlich stärker als erwartet: Mit 59,0 Zählern wurde das Hoch vom August diesen Jahres abermals erreicht.
Das zu erwartende ohnehin schon sehr dynamische Wachstum in der US-Industrie scheint damit nochmals etwas gesteigert werden zu können. Angesichts des hohen BIP-Anstiegs von beachtlichen 3,5% im III. Quartal (und 4,6% im II. Quartal) ist diese Nachricht bemerkenswert. Die US-Konjunktur wird demnach auch im IV. Quartal ein mehr als solides Wachstum aufweisen.
Wie so oft in der Vergangenheit haben die (bereits vorliegenden) regionalen Indikatoren keine gute Prognosequalität aufgewiesen. Mit einer derartig starken Beschleunigung konnte nicht gerechnet werden. Überbewerten sollte man den hervorragenden Wert des ISM PMI aber auch nicht, schließlich zeigt der kurze Zeit vorher (um 15:45 Uhr) veröffentlichte Markit PMI mit 55,9 Punkten eine leichte Moderation an.
Der Blick auf die Details der Zahlen des ISM Einkaufsmanagerindexes zeigt an, dass die sehr wichtige Komponente Produktion am aktuellen Rand ganz leicht anziehen konnte. Mit 64,8 Punkten wurde sogar das höchste Niveau seit Mai 2004 erreicht. Der Sub-Index Aufträge konnte auf 65,8 Punkte erneut anziehen und notiert ebenfalls auf beachtlichem Niveau. Die Auftragsbücher in der US-Industrie füllen sich also wieder etwas schneller.
Der Sub-Index Beschäftigung ist im Oktober leicht auf 55,5 Punkte angestiegen, was anzeigt, dass die Firmen etwas zügiger neues Personal einstellen.
Die Preiskomponente des ISM PMI ist überraschend deutlich auf 53,5 Zähler zurückgegangen. Damit ziehen die Einkaufspreise der befragten Unternehmen weniger stark an, was die Preisrückgänge bei den Rohstoffen reflektieren dürfte und wohl keine kurzfristigen Implikationen für die US-Geldpolitik haben dürfte.
Die Marktreaktionen fallen nicht ganz so deutlich aus wie man isoliert betrachtet bei diesen Zahlen wohl hätte erwarten können. Doch die ebenfalls veröffentlichten Daten zu den US-Bauausgaben (-0,4% M/M gegenüber +0,7% M/M erw.) bremsen die Bewegungen bei den Renditen der zehnjährigen US-Treasuries (kurz über 2,36%) und bei Bunds (kurz über 0,85%) sowie beim Euro (kurz unter 1,2480 USD).
Fazit:
Die Zahlen zum ISM PMI Manufacturing sind deutlich besser als erwartet ausgefallen. Sowohl im Gesamtindex aIs auch in den Unterkomponenten wird eine wieder zugenommene Wachstumsdynamik im verarbeitenden Sektor angezeigt. Damit scheint die in den Sommermonaten vorherrschende Euphorie – zumindest in der US-Industrie – fast schon wieder erreicht worden zu sein. Auch wenn dieser Indikator zuletzt bisweilen einen übertriebenen Optimismus signalisiert hatte, darf auf die konjunkturelle Entwicklung im IV. Quartal grundsätzlich mit berechtigter Zuversicht geblickt werden.