Raiffeisen: Russischer Rubel, Ukraine-Konflikt, HSBC und AIG im Blickpunkt
Die Niederlande werden heute Schatzanweisungen mit Laufzeit bis Jänner bzw. Mai 2015 begeben. Morgen wird Österreich Anleihen mit 5 bzw. 10 Jahren Laufzeit aufstocken (AT0000A185T1 bzw. AT0000A19XC3). Das angestrebte Volumen liegt bei EUR 1,1 Mrd. In den USA wird heute der ISM Index für das Verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Nach dem kräftigen Anstieg des Chicago PMI am Freitag sind die Aussichten sehr gut, dass unsere Prognose einer Stagnation übertroffen wird. Von den vier wichtigsten regionalen Stimmungsumfragen im Verarbeitenden Gewerbe liegen drei mindestens eine Standardabweichung über ihrem langfristigen Durchschnitt. Um ein ähnliches Niveau zu erreichen, müsste der ISM Index rund 1 Punkt zulegen. Aus dem Euroraum stehen die PMI Zahlen für das Verarbeitende Gewerbe in Italien und Spanien auf der Agenda. Wir erwarten für Spanien eine Stimmungsaufhellung, für Italien dagegen einen Rückgang des Indikators.
Aktienmärkte
Die Aktienindizes der etablierten Aktienmärkte gingen am Freitag mit deutlichen Kurszuwächsen aus dem Handel, nachdem die japanische Notenbank (BoJ) eine noch stärkere Bilanzausweitung angekündigt hatte als bisher geplant. Außerdem will der staatliche Pensionsfonds Aktien stärker gewichten. Neben der heutigen Veröffentlichung des ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe und dem Arbeitsmarktbericht in den USA am Freitag stehen mit der EZB-Sitzung am Donnerstag impulsgebende Ereignisse für die Aktienmärkte an. Ebenfalls die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich ziehen wird die laufende Berichtssaison, welche insbesondere in Europa voll im Gange ist. Jenseits des Atlantik wird heute nachbörslich der Versicherungskonzern AIG seine Quartalszahlen vorlegen, in Europa die britische Großbank HSBC. Weiterhin angespannt bleibt die Lage im Russland-Ukraine-Konflikt. Zwar konnte der Gasstreit durch indirekte Zahlungen aus Europa beigelegt werden, die Anerkennung der von Separatisten organisierten Wahl in der Ostukraine durch Russland führt jedoch zu weiteren Spannungen. Aktuelle Futuresindikationen lassen für die europäischen Märkte lediglich geringe Kursveränderungen für den Handelsstart erwarten.
Credit-Märkte
Der positive Wochenausklang an den Credit-Märkten wurde am Freitag von einigen Primärmarktemissionen berichtet. Novartis (Aa3/AA-) emittierte eine Dual- Tranche (Tranche A: EUR 600 Mio., sieben Jahre, MS+18 BP; Tranche B: EUR 600 Mio., zwölf Jahre, MS+38 BP). Das Orderbuch war mit über EUR 4,25 Mrd. mehrfach überzeichnet. Akzo Nobel (Baa1/BBB+) platzierte eine zehnjährige Anleihe im Volumen von EUR 500 Mio. Die Risikoprämie wurde bei MS+73 BP festgesetzt. Auf Seite der Financials brachte Banco Sabadell einen Covered Bond (A3) mit einem Spread von MS+25 BP an den Markt. Das Volumen der siebenjährigen Anleihe wurde von EUR 1 Mrd. auf EUR 1,25 Mrd. angehoben. Compangnie de Financement Foncier (CFF) hat indes Investmentbanken beauftragt, eine siebenjährige Covered Bond Emission (Aaa/AAA/AA+) vorzubereiten.
China
Die Einkaufsmanagerindizes für den Oktober signalisieren die von uns erwartete weitere leichte Abkühlung der Konjunktur. So fiel der von offizieller Seite berechnete Index für das Verarbeitende Gewerbe von 51,1 auf 50,8 Punkte, der Index für den Dienstleistungssektor ging von 54,0 auf 53,8 Punkte zurück. Der endgültige Wert für den von HSBC errechneten Einkaufsmanagerindex entsprach mit 50,4 genau der Vorausschätzung. Chinesische Aktien in Hongkong notieren deutlich im Minus, während in Mainland China die Börsen auch heute tendenziell steigen. Hauptthemen sind die Hoffnung auf eine Lockerung der Liquiditätsversorgung durch die Peoples Bank of China und der teilweise gute Fortschritt der Restrukturierung staatlicher Unternehmen.
Zentral- und Osteuropa
- Die massive Zinsanhebung der russischen Zentralbank (CBR) um 150 BP brachte noch keine relevante Unterstützung des RUB; stattdessen wirkten Anleger enttäuscht über die Tatsache, dass (noch) keine zusätzlichen Maßnahmen zur Verbesserung der (Fremdwährungs-)Liquiditätssituation ergriffen wurden.
- Mögliche Erholungs-Rallye am russischen OFZ-Markt in Abhängigkeit des Rubel-Wechselkurses
- Für den heutigen Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in Polen sind wir zuversichtlicher als der Konsens. Behalten wir Recht, sollten die Spekulationen über stärkere Zinssenkungen der Notenbank einen Dämpfer erhalten.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!