Nord LB: US-Durables - Normalisierungstendenzen auf eher niedrigem Niveau
Vor wenigen Minuten sind in den USA die aktuellen Zahlen zur Entwicklung der Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter gemeldet worden. Im Berichtsmonat September kam es hier zu einem Rückgang um 1,3% M/M. Exklusive Transportsektor lag die Veränderungsrate bei lediglich -0,2% M/M.
Bei der Interpretation der soeben veröffentlichten Zahlen ist zunächst zu bedenken, dass Großaufträge beim Flugzeughersteller Boeing zuletzt der Auslöser für die ungewöhnlich starken Ausschläge bei dieser ohnehin schon ziemlich volatilen Zeitreihe waren. Die hohen Ordervolumina von Jets hatten zunächst einen ausgeprägten Anstieg und dann einen augenfälligen Einbruch zur Folge. Insofern war im Berichtsmonat September zwar durchaus wieder mit einer gewissen Normalisierung zu rechnen; die „Eskapaden“ der Vormonate hatten mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen jedoch schon für eine erhöhte Prognoseunsicherheit gesorgt. Am aktuellen Rand lag die Veränderungsrate der Auftragseingänge im Segment der zivilen Luftfahrt bei immerhin -16,1% M/M. Dies ist sicherlich noch eine Nachwirkung des im Juli zu beobachtenden gigantischen Anstiegs um 315,6% M/M. Insofern braucht es noch etwas Zeit, bis der Sondereffekt wirklich verpufft. Folglich sollte man die heutigen Zahlen also wohl auch nicht zu pessimistisch interpretieren.
Festzuhalten ist allerdings schon, dass die zivilen Auftragseingänge für Kapitalgüter exklusive Flugzeuge am aktuellen Rand um 1,7% M/M gefallen sind. Dies ist schon eine recht negative Überraschung mit einer möglichen Signalwirkung für die zukünftigen Entwicklungen der US-Wirtschaft. Allerdings kam es hier im Jahresvergleich immerhin noch zu einem deutlichen Anstieg um 8,2%. Insofern sollte man sich derzeit wohl auch keine zu großen Sorgen machen.
Unerfreulich sind die deutlichen Rückgänge in den Segmenten Computer und Maschinenbau. Diese sollten aber wohl teilweise als Gegenbewegungen gewertet werden. Klar positiver präsentiert sich dagegen das Ordervolumen im Bereich elektrische Ausrüstungen; hier kam es – trotz eines bereits im August zu beobachtenden Anstiegs um 2,8% M/M – zu einem abermaligen Zuwachs um beachtliche 1,8% M/M!
Fazit:
Die heute gemeldeten Zahlen zu den Auftragseingängen für langlebige Güter können in gewissem Umfang als negative Überraschung gewertet werden. Allerdings hallen noch immer die im Juli bei Boeing zu beobachtenden ausgesprochen starken Bestellungen von zivilen Jets nach. Insofern würden wir die aktuellen Zahlen nur sehr vorsichtig interpretieren wollen und aus den Daten lediglich langsame Normalisierungstendenzen auf eher niedrigem Niveau ablesen. Folgt man dieser Einschätzung, so mag die Reaktion des Devisenmarktes schon als Übertreibung gewertet werden. Mittlerweile ist beim Wechselkurs zwischen den beiden wichtigsten Währungen der Welt die Marke von 1,2750 USD pro EUR in den Fokus gerückt.