InterCard: Hohe Auftragseingänge – starkes Jahresendgeschäft
Mit großen Erwartungen schaut man bei InterCard auf die 100prozentige Beteiligung IntraKey, hier rechnet man mit einem starken Wachstum. Dies macht Gerson Riesle im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de deutlich. Riesle macht in dem Interview außerdem klar, was er von den aktuellen Analystenprognosen hält. Er spricht über die internationale Expansion und über die künftige Entwicklung der Margen. Der Vorstand erläutert ferner, was für ihn die perfekte Akquisition wäre. Auch der Neuerwerb Multicard ist Thema des Interviews mit Gerson Riesle.
www.4investors.de: Seit August halten sie 100 Prozent an IntraKey. Wird das ihr neuer Wachstumstreiber werden?
Riesle: Unsere Tochtergesellschaft IntraKey ist im letzten Jahr um 20 Prozent auf 2,4 Millionen Euro gewachsen und wird sicherlich auch dieses Jahr nochmal kräftig zulegen. Die neuen Produkte für die Chipkartensysteme und auch die Apps für Zutrittskontrolle und Zeiterfassung kommen bei den Kunden gut an.
www.4investors.de: Realisieren sich im bisherigen Jahresverlauf die positiven Effekte aus dem Vertriebsausbau und dem Reseller-Bereich bei IntraKey, die sie in Aussicht gestellt haben?
Riesle: Ja, wir verzeichnen bei IntraKey hohe Auftragseingänge, die zu einem starken Jahresendgeschäft und damit zu einem guten zweiten Halbjahr führen werden.
www.4investors.de: Welche Formen der Kooperation sehen sie zwischen IntraKey und InterCard? Welche Synergieeffekte gibt es und wie hoch können diese ausfallen?
Riesle: Sowohl InterCard als auch IntraKey erstellen Chipkartensysteme mit zahlreichen Funktionen auf der Chipkarte. InterCard erstellt vorwiegend Chipkartensysteme für Hochschulen mit dem Schwerpunkt auf Bezahlen, Drucken oder Kopieren. IntraKey konzentriert sich dagegen auf Chipkartensysteme für die Zutrittskontrolle und die Zeiterfassung, die zu einem großen Teil auch an Industriekunden vermarktet werden.
Jetzt geht es darum, über beide Unternehmen das gesamte gemeinsame Produktportfolio noch besser an alle Kunden zu vermarkten. Um die Voraussetzungen dafür zu verbessern, haben wir in diesem Jahr die Produktentwicklung teilweise zusammengelegt. Dadurch können wir Produkte und Plattformen besser gemeinsam nutzen.
InterCard und IntraKey sollen getrennt bleiben, aber enger zusammenarbeiten
www.4investors.de: Wird es mittelfristig zu einer Zusammenführung von InterCard und IntraKey kommen?
Riesle: Nein, die Gesellschaften sollen getrennt bleiben und trotzdem enger zusammenarbeiten. Beide Gesellschaften sollen von den technologischen Stärken, den Produkten und dem Marktzugang des jeweils anderen profitieren.
www.4investors.de: Deutsche Universitäten und Hochschulen gehören bei InterCard zu den wichtigsten Kunden. Von dort kommen immer wieder finanzielle Klagen. Spüren sie das? Gibt es hier einen Preisdruck oder ist das Geschäft sicher?
Riesle: Bei Chipkartensystemen mit mehreren Funktionen auf einer Chipkarte, also dem elektronischen Studierendenausweis, sind wir heute in Deutschland bei den Hochschulen klarer Marktführer mit einem Marktanteil von etwa 80 Prozent. Dieses Geschäft ist vergleichsweise sicher, weil die Hochschulen für viele Jahre mit InterCard kooperieren und regelmäßig Chipkarten und andere Komponenten nachbestellen. Bei der finanziellen Ausstattung der Hochschulen sehen wir für uns kein Problem.
www.4investors.de: Im Hochschulbereich sind sie mit InterCard stark vertreten. Im Industriebereich gibt es noch Nachholbedarf. Welche Möglichkeiten sehen sie dort?
Riesle: Über IntraKey und auch unsere neue Tochtergesellschaft Multicard sind wir schon gut im Industriemarkt vertreten. Bei InterCard bringen wir speziell für Geschäftskunden zu Beginn des kommenden Jahres ein neues Chipkartensystem für Druckkostenmanagement und Kopienabrechnung auf den Markt, das besser auf den Industriemarkt abgestimmt ist als die teilweise sehr komplexen Systeme für die Hochschulen. Das alles soll in den kommenden Jahren unsere Position im Industriemarkt stärken.
www.4investors.de: Welches Potenzial sehen sie bei ihrem Neuerwerb Multicard? Was ist dort 2015 geplant?
Riesle: Multicard ist noch vergleichsweise klein, wird dieses Jahr einen Umsatz von etwa 500.000 Euro erzielen und profitabel arbeiten. Multicard hat dabei aber einen sehr attraktiven Kundenbestand, der regelmäßig Chipkarten, Zubehör und andere Komponenten bestellt. Zusätzlich ist der Marktzugang von Multicard interessant für die Systeme von InterCard und IntraKey.
www.4investors.de: Wie sehen ihre Expansionspläne im Ausland aus?
Riesle: InterCard ist beispielsweise in der Schweiz heute schon sehr stark an den Hochschulen vertreten. Für die weitere internationale Expansion haben wir uns zuletzt personell verstärkt. Hier wollen wir uns bei der internationalen Vermarktung auf die neuen und vereinfachten Systeme für das Druckkostenmanagement und die Kopienabrechnung von InterCard sowie die Systeme von IntraKey konzentrieren.
InterCards Finanzierungskosten sollen sinken
www.4investors.de: Seit Jahresanfang haben sie ihre Kreditverbindlichkeiten um rund 0,3 Millionen Euro verringert. Werden sie diese Strategie fortsetzen oder steht eher Wachstum durch neue Kredite auf dem Plan?
Riesle: Wir sind im Moment dabei, unsere Finanzierungskosten deutlich zu senken. Es ist aber durchaus möglich, dass wir unsere gute Bonität nutzen, um wieder neues Fremdkapital aufzunehmen. Das extrem niedrige Zinsniveau sorgt dann dafür, dass unsere Finanzierungskosten trotzdem weiter sinken können.
www.4investors.de: Analysten erwarten für 2014 einen Umsatz von 11,25 Millionen Euro und einen Gewinn von 0,6 Millionen Euro. Können sie mit diesen Erwartungen gut leben?
Riesle: Damit können wir gut leben.
www.4investors.de: Ihre EBIT-Margen liegen derzeit jährlich um die 8 Prozent. Kann die Marge aufgrund ihrer Wachstumsambitionen auf einen zweistelligen Wert steigen?
Riesle: Unsere Margen haben sich zwar zuletzt verbessert, wir gehen aber für die Zukunft nicht von stark steigenden EBIT-Margen aus.
www.4investors.de: Wird es in diesem oder im kommenden Jahr weitere Zukäufe geben? Was wäre für sie eine perfekte Akquisition?
Riesle: Wir haben ja in den letzten Jahren schon mehrfach kleinere Akquisitionen dazu genutzt, um Produkte, Technologien und neue Marktzugänge für uns zu gewinnen. So haben wir mit den Übernahmen von IntraKey und Multicard unseren Marktzugang in der Industrie verbessert. Mit IntraKey haben wir gleichzeitig die Funktionen unserer Chipkartensysteme um die Funktionen Zutrittskontrolle und Zeiterfassung erweitert. Mit der Übernahme der MobileServices haben wir unser Know-how im Bereich Apps gestärkt.
Jetzt suchen wir weiter nach passenden Unternehmen. Beispielsweise im Bereich Druckkostenmanagement. Oder auch Unternehmen aus den Bereichen Zutrittskontrolle, Zeiterfassung oder Sicherheitstechnik, um unsere Tochtergesellschaft IntraKey weiter zu stärken.