Raiffeisen: Amazon, Caterpillar, Microsoft und Anleihen im Blickpunkt
Gestern wurden für viele große Volkswirtschaften vorläufige Einkaufsmanagerindizes (PMI) veröffentlicht: Für Frankreich waren die Ergebnisse einmal mehr enttäuschend, was auf eine fortgesetzte Stagnation der Gesamtwirtschaft schließen lässt. In Japan, Deutschland und der Eurozone vermochten vor allem die Umfragen für das Verarbeitende Gewerbe positiv überraschen. In den USA stellt der etwas stärker als antizipierte Rückgang kein Alarmsignal dar – auch das aktuelle Niveau des PMI signalisiert ein kräftiges Wirtschaftswachstum. Darauf weisen auch die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten hin. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe liegen im Vierwochenschnitt auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2000. Heute stehen in den USA Immobiliendaten am Programm. In der Eurozone wird der belgische Frühindikator veröffentlicht, welcher sich zuletzt dem Abwärtstrend vieler Konjunkturumfragen entziehen konnte. Ein kleiner Anstieg im Oktober wäre nach den gestrigen PMI bzw. dem ebenfalls überraschend gestiegenen Eurozone-Konsumentenvertrauen eine zusätzliche Indikation einer bevorstehenden Trendwende bei den Frühindikatoren, welche wir allgemein in den kommenden Monaten erwarten. Euroländer planen für heute keine Primärmarktaktivität. Am Sekundärmarkt setzte sich gestern die Spreadeinengung vs. Deutschen Anleihen fort. Laut Ratingkalender haben heute Moody’s für Deutschland, Österreich und Luxemburg bzw. Fitch für Italien, Spanien und Zypern die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung bekannt zu geben.
Aktienmärkte
Im Lichte starker Konjunkturvorlaufindikatoren entwickelten sich die Börsen der etablierten Aktienmärkte gestern klar positiv. Sowohl in den USA als auch in Europa schlossen die Leitindizes mit einem kräftigen Plus. Für positive Impulse in Übersee sorgten insbesondere auch die besser als erwarteten Quartalszahlen etwa des Baumaschinenherstellers Caterpillar oder des Mischkonzerns 3M. Nachbörslich legten noch Microsoft und Amazon ihr Zahlenwerk vor. Während der Softwaregigant bei Umsatz- und Gewinn die Markterwartungen übertreffen konnte (gefolgt von einem kräftigen Plus im nachbörslichen Handel), verfehlte der Internet-Einzelhändler Amazon mit seinen Quartalszahlen als auch mit seinem Ausblick die Erwartungen (Aktie verlor nachbörslich deutlich an Terrain). Insgesamt haben bereits 80 % der Unternehmen im S&P 500 ihre Quartalszahlen vorgelegt, wovon 61 % die Umsatzerwartungen übertreffen konnten. Unter dem Strich stiegen die Gewinne im dritten Quartal um knapp 6 % und die Umsätze um 4 %. Aktuelle Futuresindikationen lassen für die europäischen Märkte einen leicht negativen Handelsstart erwarten.
Credit-Märkte
Banken: Heute werden die einzelnen Banken über ihr finales Abschneiden bei AQR und Stresstests der EZB informiert. Die öffentliche Publikation der Ergebnisse folgt dann am Sonntag 26. Oktober um 12.00 MEZ. Die Formblätter für die einzelnen Banken umfassen eine Übersicht über ihre wesentlichen Finanzkennzahlen, detaillierte Ergebnisse von AQR und Stresstest sowie wichtige Zusatzinformationen wie beispielsweise Kapitalmaßnahmen, die bereits 2014 getätigt wurden. Für einzelne Banken könnten am Sonntag bis zu 12.000 Datenpunkte publiziert werden. Diejenigen Banken, bei welchen man Kapitallücken entdeckt, werden ausreichend Zeit (sechs bis neun Monaten) bekommen, um diese zu schließen. Primärmarkt: Das französische Chemieunternehmen Arkema (Baa2/BBB) emittierte eine EUR 700 Mio. Hybrid Anleihe mit einer Rendite von 4,95%. Die Toronto-Dominion Bank platzierte eine EUR 1 Mrd. Anleihe (2021) zu MS+5BP.
China
In 69 von 70 chinesischen Städten sind von August auf September die Immobilienpreise gesunken. Auf Jahresbasis sind sogar in allen 70 Städten die Preise für neue Wohnimmobilien gesunken. Durchschnittlich ergibt sich ein Preisrückgang von 1,1 % p.a. im September, nach einem leichten Plus von 0,5 % p.a. im August. Noch scheint sich keine Bodenbildung abzuzeichnen, trotz der kürzlich beschlossenen und in den meisten Städten auch implementierten Lockerungsmaßnahmen. Chinesische Aktien reagierten heute Morgen gemischt, die Festlandmärkte liegen leicht im Plus währen der HSCEI Index leicht im Minus liegt.
Zentral- und Osteuropa
- Die Entscheidung des türkischen geldpolitischen Rates, die Zinsen unverändert zu belassen, unterstützte gestern die Aufwertung der türkischen Lira gegenüber dem Euro.
- Der russische Rubel setzte seinen Abwertungspfad gestern fort und schloss in der Nähe unseres Jahresendziels von 46,7 gegenüber dem Währungskorb.
- Laut der Mehrheit der Mitglieder des polnischen geldpolitischen Rates sollte die Anpassung der Zinsen eher rasch erfolgen und deutlich sein.
- In der Ukraine finden am Sonntag, 26. Oktober, die Parlamentswahlen statt.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Amazon.com.