Raiffeisen: AT&T, Boeing, EZB Stresstest und Anleihen im Blickpunkt
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen wichtiger Frühindikatoren. Neben dem Markit PMI für das Verarbeitende Gewerbe in den USA, bei dem der Konsens einen geringfügigen Rückgang auf hohem Niveau erwartet, sind es vor allem die vorläufigen Schätzungen der Einkaufsmanagerindizes für Deutschland, Frankreich und die Eurozone, die von den Marktteilnehmern mit Spannung erwartet werden. Dabei setzen wir im Verarbeitenden Gewerbe einen nochmaligen Rückgang an. Im Dienstleistungsbereich lassen verbesserte Geschäftserwartungen in Frankreich und der Eurozone im September auf einen kleinen Anstieg der Gesamterhebung im Oktober hoffen. Getrieben von Spekulationen auf Käufe von Unternehmensanleihen durch die EZB waren auch gestern die Risikoaufschläge (ggü. DE 10J) in der Peripherie rückläufig, auch wenn Kommentare der EZB-Ratsmitglieder Coene und Nowotny dahingehende Erwartungen etwas dämpften. Während heute am Primärmarkt keine Emissionen auf dem Programm stehen, stockte Deutschland gestern eine Anleihe mit Laufzeit 2046 auf. Die Emissionsrendite lag mit 1,77 % unter jener der vorangegangenen Aufstockung (2,25 %), allerdings konnte mit einem Emissionsvolumen von EUR 1,43 Mrd. das Zielvolumen (EUR 2 Mrd.) nicht erreicht werden.
Aktienmärkte
Nachdem die US-Börsen zuvor noch von der Hoffnung auf konjunkturstimulierende Maßnahmen der Europäischen Zentralbank profitiert hatten, mussten gestern die erfolgten Kursanstiege zunächst einmal verdaut werden. Bis auf zwei (defensiver Konsum und Versorger) schlossen alle übrigen Sektoren im S&P 500 im negativen Terrain, wobei der Energiesektor aufgrund des weiterhin unter Abgabedruck stehenden Ölpreises die Verliererliste anführte. Der Flugzeugbauer Boeing beendete den gestrigen Handelstag trotz besser als erwarteter Q3-Gewinnzahlen mit -4,5 % als Schlusslicht im Dow Jones Index. Der Grund hierfür ist vor allem, dass der Konzern die Kosten des 787 Dreamliners nicht schnell genug in den Griff bekommt. Hingegen konnten die Aktien von Yahoo aufgrund der besser als erwarteten Ergebnisse sowie dem guten Voranschreiten des Konzernumbaus einen Kurssprung verbuchen. Für Ernüchterung nach Börsenschluss sorgte allerdings AT&T: Der Telekomkonzern verfehlte nicht nur die Gewinnerwartungen, sondern musste zudem auch noch den Umsatzausblick senken. Im Fahrwasser der negativen Vorgaben der US-Aktienindizes präsentierte sich der japanische Nikkei 225 ebenfalls schwach. Wir erwarten mit Blick auf die ersten Indikatoren eine negative Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten.
Credit-Märkte
Banken: Derzeit schwirren viele Gerüchte bezüglich der EZB AQR- und Stresstest-Ergebnisse herum. Die EZB veröffentlichte prompt eine Presseaussendung, worin sie betonte, dass der Test noch nicht abgeschlossen sei und die involvierten Banken keine finalen Ergebnisse zugestellt bekommen hätten. Bis zur endgültigen Publikation der Ergebnisse, am Sonntag den 26. Oktober, seien alle Medien- Berichte in diese Richtung als hoch spekulativ einzustufen. Primärmarkt: Ab heute wird neben dem Pricing von Senior-Anleihen (EUR 500-600 Mio.) auch das eines Hybrid-Bonds (EUR 600-700 Mio.) des französischen Chemieunternehmen Arkema (Baa2/BBB) erwartet. Die nachrangige Hybridanleihe wird die kommenden sechs Jahre nicht kündbar sein und bei einer Rendite von 4,25 % erwartet. Gestern hat die belgische Infrax eine EUR 250 Mio. Anleihe gepreist (Kupon 2,625 %, 15 Jahre, MS+110 BP, Rating: A (Fitch)). Leaseplan platzierte eine EUR 750 Mio. FRN (Kupon: 3-M-Euribor+45 BP, 2,5 Jahre, Spread: 3-M-Euribor +50 BP, Rating: Baa2/BBB+/A-).
China
Der chinesische vorläufige HSBC Einkaufsmanagerindex (flash PMI) für das Verarbeitende Gewerbe konnte im Oktober gegenüber dem endgültigen September-Wert 0,2 Punkte zulegen und erreichte 50,4 Punkte, wofür der Anstieg der Beschäftigungskomponente von 47,5 auf 48,6 Punkte maßgeblich war. Andere Komponenten verzeichneten dagegen Rückgänge. Die Produktion schwächte sich um 0,6 Punkte auf 50,7 ab und Neuaufträge um 0,1 Punkte auf 51,4. Neue Exportaufträge fielen um 1,7 Punkte, bleiben aber mit 52,8 Punkten robust. Im Detail zeichnet sich daher dennoch keine Erholung ab. Dementsprechend reagierten chinesische Aktien heute Morgen sowohl am Festland wi e auch in Hongkong mit Verlusten.
Zentral- und Osteuropa
- Den Daten der russischen Zentralbank zufolge fanden am Montag keine Devisenmarktinterventionen statt.
- Die für heute geplante Sitzung des geldpolitischen Rates der türkischen Zentralbank dürfte etwas Aufmerksamkeit der Investoren auf sich lenken.
- Nur einen Tag, nachdem Rumänien seinen 10-jährigen Eurobond um EUR 1,5 Mrd. aufgestockt hatte, nahm Litauen eine 12-jährige Emission in Höhe von EUR 1 Mrd. vor, die mit 100 BP über Midswaps gepreist wurde.