NORD LB: US-CPI - Inflationsrate auf einem für die Fed unkritischen Niveau bei 1,7%!
Soeben wurden die Zahlen zu den US-Konsumentenpreisen (CPI) veröffentlicht. Demnach zogen im September die CPI um 0,1% M/M an, so dass die viel beachtete Inflationsrate bei 1,7% verharrte. Eine gleiche Entwicklung nahmen im vergangenen Monat die Konsumentenpreise exklusive Nahrung + Energie.
Die Entwicklung der US-Konsumentenpreise fiel leicht über den Schätzungen aus. Die Inflationsrate hat sich damit nicht weiter von der stark beachteten Marke von 2% entfernt. Während die Inflationsrate noch im Mai mit 2,1% eine steigende Tendenz aufwies und bei einigen Marktbeobachtern wieder das Thema Inflation in den USA aufflammen ließ, kann davon mittlerweile nicht mehr die Rede sein. Andererseits wurde aber auch keine weitere Annäherung an die von der Federal Reserve angepeilte untere Grenze bei etwa 1,5% vollzogen. Insofern kann derzeit von einem recht unkritischen Niveau gesprochen werden.
Als Implikation für die US-Geldpolitik darf deswegen konstatiert werden, dass diese Daten kein weiteres Wasser auf die Mühlen der Personen gießen, die vor einer zu starken Disinflation warnen. Die Zahlen könnten für die Diskussionen innerhalb des FOMC eine gewisse Entspannung anzeigen: So können sich die geldpolitischen Tauben kaum darin bestätigt sehen, für eine Verlängerung der sehr expansiven Geldpolitik zu plädieren. Offen dürfte bleiben, ob damit bereits die Streichung der „Forward Guidance“ im FOMC-Statement („Niedrigzinsen für eine beträchtliche Zeit“) auf der kommenden FOMC-Sitzung wahrscheinlicher geworden ist. Die Drosselung der quantitativen Lockerung (QE3) sollte in jedem Falle Ende Oktober fortgesetzt werden, so dass nach diesem (letzten) Tapering QE3 im November beendet sein wird.
Festgehalten werden sollte, dass wir auf Sicht eines Jahres mit keinem weiteren Nachgeben der Inflationsrate rechnen, sondern sie vielmehr wieder leicht ansteigend in einem relativ unkritischen Bereich von etwa 1,7% bis 2,2% erwarten. Berücksichtigt werden muss zudem, dass die zuletzt zu beobachtende Preismoderation teilweise dem Rückgang beim Ölpreis geschuldet ist, welcher als Sondereffekt aufzufassen ist. Insofern bleiben wir auch bei unserer Prognose, dass es im Juni 2015 zu einer ersten Zinsanhebung kommen wird. Der Pfad dahin wird aber bei immer wieder leicht veränderter Datenlage von Unsicherheiten geprägt sein.
Die Bekanntgabe der CPI belastete den Euro weiter, der bereits von den Erwartungen zur EZB-Politik über ein weiteres Aufkaufprogramm von Corporate Bonds unter 1,27 USD gefallen war.
Fazit:
Die Inflationsrate in den USA blieb bei 1,7% unverändert. Insbesondere können die geldpolitischen Tauben in der Federal Reserve diese Zahlen kaum als Argument dafür nutzen, die Zeit der sehr expansiven Geldpolitik deutlich zu verlängern. Zudem sehen wir perspektivisch kein weiteres Nachgeben der Preissteigerungsraten in den USA. Außerdem ist diese Entwicklung teilweise den Ölpreisrückgängen geschuldet. Die Inflationsraten dürften damit wieder etwas aus den Fokus rücken, da sie auf diesem unkritischen Niveau kein geldpolitisches Problem für das FOMC darstellen. Wir bleiben bei dem Szenario der Beendigung von QE3 Ende Oktober und einer ersten Zinsanhebung im Juni 2015.