Raiffeisen: Philips, Anleihen und Russland im Blickpunkt
Freitag war dominiert von Gegenbewegungen zu den extremen Preisausschlägen Mitte der Woche: Während deutsche (und US-) Staatsanleiherenditen (weiter) anstiegen, gingen die Spreads von Peripherie-Anleihen wieder zurück. Wir erwarten, dass sich diese Normalisierung heute und in den nächsten Tagen tendenziell fortsetzt. Zehnjährige US-Treasuries handeln heute Morgen (2,22%) z.B. wieder auf dem Niveau VOR dem extremen Preisanstieg am Mittwoch Nachmittag, haben damit aber angesichts ausgezeichneter US-Wirtschaftsdaten immer noch genug Platz für weitere Renditeanstiege. Die starke Verfassung der US-Wirtschaft wurde am Freitag durch das Michigan Konsumentenvertrauen unterstrichen, das auf ein 7-Jahres-Hoch anstieg. Der Euro notiert heute Morgen praktisch unverändert, der JPY dagegen etwas schwächer zum USD.
Heute gibt es aus den USA keine relevanten Datenveröffentlichungen (im weiteren Wochenverlauf werden Inflationsdaten und Markit PMI interessant). In der Eurozone werden heute die Auftragseingänge der italienischen Industrie veröffentlicht, wo die Latte nach dem 1,5 % Rückgang des Vormonats recht niedrig liegt. Im Mittelpunkt stehen in Europa diese Woche aber die (schwachen) PMIs am Donnerstag. Am Staatsanleihenmarkt emittieren heute Slowakei (2024, 2029) und Belgien (2024, 2041, 2045).
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte haben am Freitag nach dem starken Rückfall der Vortage einen Großteil der Verluste wieder wettmachen können. Spekulationen über zusätzliche Notenbankhilfen waren für die Kursanstiege ursächlich. Nichtsdestotrotz ergab sich auf Wochensicht sowohl beim Dow Jones Industrial als auch beim S&P 500 ein Minus von knapp einem Prozent. Stark in Szene setzten konnten sich die Unternehmen, die am Freitag durchwegs positive Quartalsergebnisse präsentierten. Größter Tagesgewinner war allerdings Mead Johnson Nutrition (+10 %). Angeblich zeigt der französische Lebensmittelkonzern Danone Interesse an dem US-Babynahrungshersteller.
Steil bergauf ging es heute am japanischen Aktienmarkt. Unterstützend wirkten dabei Meldungen hinsichtlich eines bevorstehenden Umbaus des japanischen Pensionsfonds, welcher rund USD 1,26 Billionen verwaltet. Demnach soll die Quote japanischer Aktien von derzeit 12 % auf 25 % erhöht werden. Das ist deutlich mehr als vom Markt erwartet. Außerdem profitierten Exportunternehmen von einem zum Dollar schwächeren Yen-Kurs.
Diese Woche werden die Anleger neben den Konjunkturdaten und geopolitischen Krisenherden die Berichtssaison dies- und jenseits des Atlantiks im Auge behalten. Auf jeden Fall ist die Palette von US-Unternehmen, die berichten bunt gemischt. In Europa steht die Berichtssaison noch in den Startlöchern. Soeben hat Philips seine Ergebnisse für das dritte Quartal präsentiert. Sowohl Umsätze als auch das EBITA ohne Sonderfaktoren lagen unter den Erwartungen. Beflügelt von den guten Vorgaben aus Übersee und gemäß ersten Futures-Indikationen rechnen wir auch an den europäischen Aktienmärkten mit einem freundlichen Handelsauftakt.
Credit-Märkte
Auch in der Vorwoche war eine deutliche Divergenz zwischen Investmentgrade (IG) und High-Yield (HY) Unternehmensanleihen zu beobachten. Während das IG Segment mit einer Ausweitung von 1 BP nahezu unverändert blieb, stiegen die Kassa-Spreads bei HY Anleihen um 5 BP (bis Donnerstag letzter Woche lag die Ausweitung zur Vorwoche noch bei 33 BP). Als möglicher Erklärungsgrund kommen neben technischen Faktoren (Fund Flows) auch unterschiedliche Treiber in Frage. Während IG Segment in einem Umfeld sinkender Staatsanleiherenditen relativ an Attraktivität gewinnt, dominieren im schwächeren Segment (B und darunter) die Wachstumssorgen. Bedingt durch Spekulationen um weitere Impulse durch die Geldpolitik wurde am Freitag jedoch eine deutliche Erholung verzeichnet.
Zentral- und Osteuropa
- Moody’s senkt das Rating von Russland von Baa1 auf Baa2 aufgrund geringerer Wachstumserwartungen, Kapitalflucht und Sanktionen. Der negative Ausblick bleibt bestehen.
- Volatilität der CEE-Wechselkurse bleibt überraschend gering, insbesondere im Vergleich zum EUR/USD.
- CEE-Lokalanleihemärkte können die vorangegangenen Verluste teilweise wettmachen.