Raiffeisen: US Dollar, Südzucker, Alcoa und Unternehmensanleihen im Blickpunkt
Wichtigstes Ereignis gestern war wohl die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Fed-Sitzung: V om Markt wurde der Inhalt überwiegend positiv ausgelegt, insbesondere die Betonung im Text, dass einige Mitglieder sich Sorgen machten auch das US-Wachstum könnte schwächer als erwartet ausfallen, falls sich die Konjunktur im Ausland stärker eintrübt. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass eine weitere USD-Aufwertung nicht nur die Exporte dämpfen, sondern auch die US-Inflation tiefer ausfallen lassen würde. Die dominierende Marktinterpretation war, dass es mit dieser Haltung der Fed bis zur ersten Zinsanhebung eher noch etwas dauern wird. Dementsprechend fielen auch die Marktreaktionen aus: Der USD verlor kräftig (gegenüber EUR einen ganzen Cent auf 1,275), US-Anleiherenditen gingen deutlich zurück (zehnjährige notieren mit 2,32 % auf einem neuen Jahrestief) und US-Aktien legten kräftig zu. Der Bund-Future hat heute Morgen dementsprechend auch im Plus eröffnet. Vor diesem Hintergrund wird die nächste Fed-Zinssitzung am 29. Oktober umso spannender: Die Wahrscheinlichkeit ist jetzt noch höher (>>50%), dass die Aussicht auf noch „beträchtliche Zeit“ unverändert tiefe Zinsen dort weiterhin beibehalten wird. Deutlich steigende US-Zinsen im Gefolge sehr starker US-Wirtschaftsdaten sind trotzdem nur eine Frage der Zeit – eine kurzfristige Fortsetzung der Short-Covering Rally bei EUR/USD würde dementsprechend bald wieder eine gute Verkaufsgelegenheit bieten. Heute stehen in den USA nur Neuanträge auf Arbeitslosenunterstützung am Kalender: Der Konsens erwartet einen leichten Anstieg (der auf Wochenbasis sehr volatilen Daten), der (positive) Trend am Arbeitsmarkt spräche eigentlich dagegen. Keine nennenswerten Datenveröffentlichungen gibt es heute aus der Eurozone. Irland emittiert heute eine zehnjährige Staatsanleihe (Kupon 3,4 %).
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes haben gestern deutliche Zugewinne verbucht. Hauptursächlich hierfür dürfte das Zinssitzungsprotokoll der US-Notenbank gewesen sein. Einige Passagen daraus dürften den Investoren Hoffnung gegeben haben, dass die Fed mit einer Zinsanhebung noch zuwarten könnte. Dementsprechend konnten alle S&P 500 Sektoren gestern im positiven Terrain schließen. Auf Einzeltitelebene stand die Eröffnung der Berichtssaison im Fokus. Alcoa konnte mit seinen nachbörslich veröffentlichten Zahlen die Erwartungen deutlich übertreffen. Nach Handelsende kletterte die Aktie des Aluminiumherstellers um 2,4 % nach oben. Heute stehen noch weitere Ergebnisse an. U.a. berichten in Europa Südzucker und Agrana ihre Quartalsberichte. In den USA steht jener von Pepsico an. Die europäischen Aktienmärkte sollten heute positiv eröffnen.
Credit-Märkte
Voestalpine hat gestern wie angekündigt eine siebenjährige Senior-Anleihe im Volumen von EUR 400 Mio. begeben. Der Kupon beträgt 2,25 %, was einer Risikoprämie von MS+155 BP entspricht. Zudem wurden drei weitere Anleihen gepreist. Unibail-Rodamco (A/A+, 8 Jahre, EUR 750 Mio.) bezahlt MS+55 BP. Für Melbourne Airport (A3/A-, 10 Jahre, EUR 350 Mio.) beläuft sich die Risikoprämie auf MS+75 BP. Bei Bertelsmann (Baa1/BBB+, 10 Jahre, EUR 500 Mio.) macht der Aufschlag MS+68 BP aus. Wir rechnen auch in den kommenden Tagen mit einer regen Primärmarkttätigkeit. Für Unternehmen lockt das niedrige Zinsniveau, das Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen für Investoren attraktiv macht.
Zentral- und Osteuropa
- Die stärker als erwartet ausgefallene geldpolitische Lockerung in Polen führte zu einer negativeren Reaktion des PLN.
- Vor diesem Hintergrund hat sich das Risiko, dass es zu zusätzlichen Gewinnen am polnischen Markt für Staatsanleihen kommen wird, klar erhöht.
- Unterdessen setzt die russische Zentralbank mit Devisenmarktinterventionen fort.
- Das Sitzungsprotokoll der Zinssitzung der Fed sollte dem CEE-Eurobondmarkt angesichts des Rückgangs der Rendite auf US-Treasuries mehr Unterstützung bieten.