Raiffeisen: Apple, Nike, US-Dollar und deutsche Banken im Blickpunkt
Die gestern veröffentlichten Daten zum US Auftragseingang langlebiger Güter fielen in Summe sehr erfreulich aus. Zwar sank das Ordervolumen im August wie erwartet kräftig, ohne den volatilen Transportsektor steht aber ein Plus von 0,7 % p.m. zu Buche. Damit liegt der Auftragseingang in dieser Abgrenzung im laufenden Quartal 1,7 % über dem Niveau des zweiten Quartals. Die Auslieferungen langlebiger Güter ohne den Bereich Verteidigung, die stark mit den Ausrüstungsinvestitionen korreliert sind, liegen sogar 3,7 % über dem Schnitt des zweiten Quartals. Wir rechnen daher damit, dass die Ausrüstungsinvestitionen zwischen Juli und September noch kräftiger zunehmen werden als im zweiten Quartal, als das Plus bereits bei annualisiert 10,7 % p.q. Lag. Heute Nachmittag wird in den USA die dritte Schätzung zur Entwicklung des realen Bruttoinlandsproduktes im zweiten Quartal bekannt gegeben. Es wird erwartet, dass das bisherige Ergebnis von annualisiert 4,2 % p.q. nochmal leicht nach oben revidiert wird. In Summe deuten fast alle Daten damit weiterhin daraufhin, dass die US Konjunktur gegenwärtig kräftig expandiert. Der Euro sank zum Dollar gestern auf den tiefsten Stand seit November 2012. Auslöser waren Interviews von EZB-Präsident Draghi. Draghi wiederholte allerdings nur bereits Bekanntes. Offenbar ist die Stimmung am Markt derzeit aber so Euro-negativ, dass jedes Argument Recht ist, den Euro zu verkaufen.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes erlitten gestern ihre stärksten Ein-Tages-Verluste seit Juli. Technische Probleme mit dem jüngsten Update des iOS-Betriebssystems lasteten schwer auf Index-Schwergewicht Apple und ein kräftig aufwertender US-Dollar versauerte das Sentiment gegenüber den vielen Aktien multinational ausgerichteter US-Konzerne. Lichtblick des gestrigen Handelstages waren die Papiere von Nike. Der Sportartikelkonzern präsentierte nachbörslich hervorragende Zahlen für das Quartal der Fußball-WM und stieg daraufhin (außerbörslich) noch mehr als vier Prozent an. Die wichtigsten asiatischen Aktienindizes reagieren heute Früh relativ gefasst auf die stärkeren Kursrückgänge an den US-Börsen und liegen größtenteils weniger als ein Prozent im Minus. Das ist etwa aus japanischer Sicht kein Wunder: während der starke Dollar US-Exporteure belastet, feiern Nippons Exporttitel gegengleich den solcherart schwachen Yen. Europas Börsen haben bereits gestern Nachmittag ausreichend stark korrigiert und sollten von den gestrigen Schlusskursen weg im Wesentlichen nicht mehr weiter dramatisch zurückfallen. Der heutige Handelstag wird einigermaßen arm an Daten werden.
Credit-Märkte
Die europäischen Banken sollen ab Montag eine vorläufige Einschätzung ihrer Ergebnisse bei der EZB Bilanzüberprüfung erfahren. Die EU-Wertpapieraufsicht ESMA hat aus diesem Grund die Banken aufgefordert, alle möglichen Lecks und Gerüchte zu untersuchen. Die finalen Ergebnisse sollen am 26. Oktober bekannt gegeben werden. Der deutsche Finanzminister Schäuble erwartet bei dieser Bilanzüberprüfung für die deutschen Banken keine Probleme und möchte eventuelle Kapitallücken aus dem staatlichen Banken-Rettungsfonds Soffin abdecken. RTE war mit einer Dualtrancheanleihe (Tranche A: EUR 500 Mio., 2024, MS+58 BP; Tranche B: EUR 250 Mio., 2034, MS+83 BP) aktiv. Iberdrola platzierte eine EUR 500 Mio. Anleihe (2024) zu MS+80 BP. Die Versicherungsgruppe SCOR SE preiste eine EUR 250 Mio. Perpetual Anleihe (kündbar in 2025) zu MS+270 BP.
Zentral- und Osteuropa
- Da der negative Nachrichtenfluss zum Ukraine-Konflikt nachzulassen scheint, bleiben wir für eine weitere Stärkung des russischen Rubels optimistisch. Im Einklang mit den günstigen Wechselkursentwicklungen weitete der OFZ-Markt gestern seine Zugewinne leicht aus.
- Im Zuge der jüngsten Dollaraufwertung fiel die türkische Lira gegenüber der US-Währung auf den tiefsten Stand seit Mitte März.
- So lange am Markt über weitere unkonventionelle EZB-Maßnahmen spekuliert wird, sollte das Umfeld für CEE-Lokalwährungsanleihen freundlich bleiben.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!