Raiffeisen: Apple, Goldman Sachs, Morgan Stanley und voestalpine im Blickpunkt
Nachdem es im Ukraine/Russland Konflikt nach den am Montagabend beschlossenen, aber noch nicht umgesetzten Sanktionen gestern keine neuen Entwicklungen gab, könnte sich dies heute ändern. Denn heute beraten die EU Botschafter in Brüssel über die Umsetzung der Sanktionen. So sorgte gestern an den Anleihemärkten auch nicht der eben genannte Konflikt, sondern ein am Montag veröffentlichtes Paper der San Francisco Fed für die größten Bewegungen. Demnach unterstelle der Markt eine spätere Zinsanhebung und eine langsamere Straffung der US-Geldpolitik als die Fed, was unserer Ansicht nach jedoch keine neue Erkenntnis darstellt. Staatsanleihenrenditen in den USA und in der Eurozone verzeichneten vor diesem Hintergrund Renditeanstiege – die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen schloss bei genau 1 %. In der Peripherie erhöhte sich der Risikoaufschlag (10J) Spaniens, da das anstehende Referendum in Schottland auch derartige Pläne Kataloniens wieder stärker ins Bewusstsein ruft. Datenseitig steht heute lediglich die französische Industrieproduktion (Juli) auf dem Programm, der wir aufgrund der vorliegenden Umfragen keine Verbesserung zutrauen. Am Primärmarkt stockte gestern neben den Niederlanden (10J, Emissionsrendite 1,137 %, EUR 1,6 Mrd.) auch Österreich Anleihen auf und sammelte damit in Summe EUR 1,21 Mrd. (2024: EUR 0,66; 2034: EUR 0,55 Mrd.) ein. Die Emissionsrenditen (2024: 1,178 %; 2034: 1,82 %) lagen bei erwartungsgemäß solider Nachfrage deutlich unter jenen der vorangegangen Aufstockungen. Heute beabsichtigen Italien (Geldmarktpapiere 12M) und Deutschland (Anleihen 10J) am Primärmarkt aktiv zu werden.
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte haben gestern unter neuen Spekulationen über eine eventuell früher als erwartete US-Zinserhöhung gelitten und im negativen Bereich geschlossen. Auf Unternehmensseite standen die Aktien von Apple im Fokus der Anleger. Der Konzern präsentierte sein neues iPhone 6 und iPhone 6 Plus, welches ab 19. September in den Handel kommt. Ebenso wurde ein mobiles Bezahlsystem (Apple Pay) sowie die iWatch vorgestellt. Die Aktie schloss um 0,4 % tiefer. Pläne der US-Notenbank für strengere Kapitalvorschriften in Bezug auf kurzfristige Finanzierungen belasteten den Bankensektor. Davon betroffen wären vor allem klassische Investmentbanken mit einem starken Handelsgeschäft wie Goldman Sachs und Morgan Stanley treffen. Beide Aktien verloren je 1,5 %. Der US-Konzern McDonalds musste für den August im Jahresvergleich einen um 3,5 % niedrigeren Umsatz ausweisen. Der geringe Verzehr von Burgern dürfte sich auch belastend auf das Ergebnis im dritten Quartal auswirken. Die Aktie sank um 1,5 %. Wenig verändert präsentierte sich der japanische Aktienmarkt. Zu den Kursgewinnern zählten Exportunternehmen, denen nach wie vor der schwächere Yen zu Gute kommt. Nach ersten Futures-Indikationen zeichnet sich an den europäischen Börsen ein leicht negativer Handelsbeginn ab.
Credit-Märkte
Die Hypo Tirol Bank AG wird vermutlich einen EUR 300 Mio. Pfandbrief begeben. Der Bond soll von Moody’s mit Aa2 geratet werden. Die diesbezügliche Roadshow in Deutschland und Österreich startet am Freitag, den 19. September. Die UniCredit Austria preiste einen Hypotheken Pfandbrief mit einem Volumen von EUR 500 Mio. und einer Laufzeit von fünfeinhalb Jahren bei MS+7 BP. Damit ist dies der erste EUR Benchmark Covered Bond der seit der EZB-Verlautbarung von CBPP3 (Covered Bond Purchase Program 3) mit einem positiven Emissionsspread emittiert wurde. Die voestalpine AG hat gestern angekündigt das noch ausstehende Volumen von EUR 500 Mio. des 7 1/8 % Hybridbond von 2007 (ISIN AT0000A069T7) zum ersten Call-Termin (31.10.2014) vollständig zu kündigen. Der Rückzahlungsbetrag beträgt EUR 1.071,25 pro Inhaberschuldverschreibung im Nominale von EUR 1.000.
China
Der chinesische Aktienmarkt reagiert heute negativ auf Äußerungen von Premierminister Li Keqiang, der für die erst heute offiziell veröffentlichen Geldmengendaten M2 gestern in einer Rede bereits ein Wachstum von nur noch 12,8 % p.a. nach 13,5 % im Juli ankündigte. Der Marktkonsens erwartete eine Wachstumsrate von 13,5 % auch für den August. Die Kreditvergabe war im Juli deutlich zurückgegangen, für den August hatte man eine Normalisierung erwartet, die Daten dazu werden heute im Laufe des Tages veröffentlicht.
Zentral- und Osteuropa
- Wie erwartet führte die Ankündigung weiterer Sanktionen gegen Russland gestern zu einer Abwertung der CEE-Währungen.
- Zunehmende Spekulationen über die Wahrscheinlichkeit rascherer Zinsanhebungen durch die Fed lässt die Spreads am CEE-Eurobond- und Lokalwährungsanleihenmarkt ansteigen.