Evotec-Aktie: Der Tag nach der Schock-News
Gestern im Laufe des XETRA-Handels sah bei der Evotec-Aktie alles einigermaßen normal aus: Kurse zwischen 3,67 Euro und 3,78 Euro wurden verzeichnet, mithin Notierungen in der zuletzt gesehenen Tradingspanne der Biotechaktie. Am Nachmittag sickerte dann nach und nach eine sehr schlechte News für den Konzern in den Markt: Evotec-Partner Hyperion wird die Entwicklung des Diabetes-Wirkstoffs DiaPep277 einstellen. Der Grund hierfür sind betrügerische Manipulationen an klinischen Testergebnissen mit dem Medikament bei Andromeda Biotech, die Hypoerion erst vor wenigen Wochen übernommen hat. Evotec ist in die Tests nicht involviert, demzufolge auch nicht in die Machenschaften bei der israelischen Firma.
Es folgte, was folgen musste: Nach XETRA-Handelsschluss, die Evotec-Aktie hatte diesen mit 3,69 Euro und einem leichten Verlust von 1,42 Prozent beendet, stürzte das Papier ab. Am frühen Dienstagmorgen liegen die Indikationen für den TecDAX-Titel zwischen 2,75 Euro und 2,85 Euro. Die News aus den USA sind für Evotec mit einer Gewinnwarnung verbunden, man wird auf DiaPep einen Betrag von 8,7 Millionen Euro abeschreiben müssen. Fraglich ist, ob Evotec noch eine Forderung im Volumen von 3,4 Millionen Euro gegenüber Hyperion wird einbringen können – im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters geben sich die Hamburger allerdings selbstbewusst, dass man das Geld erhalten wird. Dies ist wichtig für Evotec, um die Jahresprognose 2014 zu erreichen.
Diabetes-Medikament DiaPep muss wohl beerdigt werden
Viel schwerer als die millionenschwere Abschreibung und ein mögliches Verpassen der Jahresziele aber wiegt, dass damit die DiaPep-Phantasie aus der Evotec-Aktie völlig raus ist. Das Diabetesmedikament sollte Evotec nach Zulassung hohe Umsatzbeteiligungen einbringen. Im ersten Quartal 2015 sollten Daten der anschließenden klinischen Tests vorgelegt werden, anschließend die Zulassung beantragt werden – das ist nun hinfällig. Evotec selbst rechnet nicht mehr damit, dass es DiaPep an den Markt schaffen wird. Damit fällt das Flaggschiff weg, das bei den Hamburgern als erstes für reichlich Geld aus der Medikamentenpipeline sorgen sollte.
Diese Evotec-News sind es, die den starken Kursverlust auslösen – und diese News sind „nachhaltig“. Ob sich daher die Enttäuschung der Anleger bereits in dem Rutsch um knapp 90 Cent in den Bereich um vorbörsliche 2,80 Euro ausgetobt hat, bleibt daher abzuwarten. Immerhin kommt die Biotechaktie nun in eine Region mit zahlreichen charttechnischen Unterstützungsmarken, die sich in der Region zwischen 2,80/2,85 Euro und dem Bereich um 2,42 Euro finden.