Raiffeisen: Tesla Motors, Banco Santander, Russland-Anleihen und Konjunktur im Blickpunkt
Der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe unterstrich gestern eindrucksvoll die gute Verfassung, in welcher sich die US-Konjunktur aktuell befindet. Der Anstieg um 1,9 auf 59 Punkte lag nicht nur deutlich über den seitwärts gerichteten Erwartungen, er spiegelt auch das höchste Niveau seit März 2011 wieder. Nach dem abermals sehr deutlichen Anstieg, der insbesondere von Auftragseingängen und der Produktionskomponente getragen wurde, signalisiert der Frühindikator aktuell nun Zuwachsraten beim realen BIP von annualisiert rund 5 % p.q. Die heute am Kalender stehenden Auftragseingänge in der US-Industrie für Juli sowie die finalen bzw. für einige Länder noch ausstehenden Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor in der Eurozone dürften einmal mehr die frappierende Divergenz zwischen der gegenwärtigen Konjunkturdynamik in den USA und der Eurozone unterstreichen.
Während die Anleihemärkte sich von den starken US-Daten gestern lediglich mäßig beeindruckt zeigten, dürften die Marktteilnehmer heute gespannt in Richtung Beige Book der Fed bzw. morgiger EZB-Zinssitzung blicken. Von den aktuell sehr tiefen Renditen wird am Primärmarkt neben Deutschland auch Portugal profitieren. Mit der Platzierung einer neuen Benchmarkanleihe mit einer Laufzeit von 15 Jahren wagt Portugal die erste Anleiheemission in diesem Laufzeitsegment seit 2006.
Aktienmärkte
Nachdem die wichtigsten US-Aktienindizes am Montag feiertagsbedingt geschlossen blieben, stand der gestrige Handelstag ganz im Zeichen des ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe. Dieser konnte die Erwartungen zwar übertreffen, mit dem nachgebenden Ölpreis gerieten aber besonders Energie-Aktien unter Druck und so beendeten die wichtigsten US-Aktienindizes den Handelstag nahezu unverändert. Lediglich der NASDAQ Composite konnte mit einem Kursplus von 0,39 % im positiven Terrain schließen. Dabei stach insbesondere die Aktie des Automobilherstellers Tesla Motors hervor. Nach einer Kaufempfehlung (Stifel Nicolaus - Kursziel von USD 400) beendete die Aktie den Börsentag mit einem Kurszuwachs von 5,35 % auf einem neuen Allzeithoch von USD 284,12. In Japan konnte der Nikkei 225 Index seinen positiven Wochentrend fortsetzen und schloss, unter anderem unterstützt vom schwächeren Yen und Umstrukturierungen im Regierungskabinett, deutlich im Plus. An den europäischen Börsenplätzen zeichnet sich nach aktuellen Futures-Indikationen ein leicht positiver Handelsbeginn ab.
Credit-Märkte
Banco Santander hat eine AT1 Anleihe (Ba1) zu einem Kupon von 6,25 % platziert. Der erste Call-Termin dieser EUR 1,5 Mrd. Emission ist 2021. Weiters hat die Deutsche Pfandbriefbank mit einer EUR 500 Mio. Anleihe (3J, Aa2/AA+, MS+0 BP ) den Covered Bond Primärmarkt nach der Sommerpause wieder geöffnet. Coca-Cola (Aa3/AA/A+) ist ab nächster Woche auf Roadshow, wobei eine EUR Anleihe folgen könnte. Die Belfius Bank ist bis 15. September auf Roadshow und plant danach einen Covered Bond zu begeben. Wir gehen in den nächsten Tagen und Wochen von einer regen Emissionstätigkeit aus. Die Rekordtiefstände der Renditen bieten für Unternehmen ein ideales Umfeld.
China
Heute Morgen wurden die chinesischen Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor veröffentlicht. Der offizielle, vom Nationalen Statistikbüro veröffentlichte Index stieg von 54,2 Punkten im Juli auf 54,4 Punkte im August. Der von HSBC gerechnete Index verzeichnete unterdessen einen Anstieg um 4,1 Punkte, von 50,0 auf das 17-Monatshoch von 54,1 Punkten. Dienstleistungen machten im ersten Halbjahr 2014 immerhin 46,6 % des BIP aus. Chinesische Aktien reagierten erfreut und liegen sowohl am Festland wie auch in Hongkong deutlich im Plus.
Zentral- und Osteuropa
- Bei fortwährenden Kämpfen könnte die Ukraine laut IWF-Schätzung bis Ende 2015 weitere Finanzhilfen in Höhe von USD 19 Milliarden benötigen
- Die EU bereitet neue Sanktionen gegen Russland vor, welche wohl den Zugang russischer Staatsbetriebe zu den EU-Kapitalmärkten erschweren werden
- Russland sagt heutige OFZ-Auktion ab
- Trotz kurzfristiger Stabilität erwarten wir uns, dass russische Eurobonds bis zum Ende dieser Woche stärker unter Druck geraten, da die EU eine neue Sanktionsrunde vorbereitet, die möglicherweise mit einem Verbot von Konsortialkreditgeschäften gegen Russland und mit einem Kaufverbot für russische Staatspapiere einhergehen wird
- Wenn der geldpolitische Rat sich heute nicht zu einer Zinssenkung entschließt, könnte es zu einer moderaten Aufwärtskorrektur der Renditeniveaus polnischer Staatsanleihen kommen